Donnerstag, 10. Mai 2018

Bistum Trier: Bischof Ackermann gibt Kenntnisse über jahrzehntelange Misshandlung und Missbrauch von Schülern zu

Eppelborn / Quierschied / Gerolstein / Illingen / Kirf

Gerüchte über Missbrauch und Misshandlungen im Gerolsteiner Albertinum machen seit Jahren die Runde. Nun hat das Bistum Trier die Vorfälle auf eine Anfrage eingeräumt

Doch wenn das stimmt: Warum drang dann Jahrzehnte lang nie etwas an die Öffentlichkeit? Warum hat sich das Bistum Trier, als Träger des Internats, nie zu den Vorfällen geäußert? Erst auf Anfrage gibt die Sprecherin zu, dass die die Vorwürfe gegen den ehemaligen Leiter der Einrichtung und einen weiteren Priester ihr schon seit acht Jahren bekannt sind.

Von Betroffenen wurden vor allem dem Direktor Misshandlungen und Missbrauch vorgeworfen. Auch davon will das Bistum erst 2010 erfahren haben. Also drei Jahre nach dem Tod des Pfarrers, der nach längerer Krankheit im Alter von 68 Jahren starb. Sanktionen musste der mutmaßliche Täter daher sein Leben lang nicht fürchten. 1982, als er sein Amt im Albertinum niederlegte, übernahm er eine Pfarrei in Illigen (sic!). Danach wechselte er auf den Saargau, wo er zuletzt 1700 Katholiken betreute.

Was mit dem zweiten mutmaßlichen Täter passiert ist, liegt im Dunkeln. Der ehemalige Oberpräfekt des Albertinums soll die jungen Männer ebenfalls misshandelt haben. Über seinen Verbleib wisse das Bistum nichts, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage des TV. Es lägen keine Personalinformationen mehr vor. Auch die Staatsanwaltschaft Trier kann keine Auskunft darüber geben, ob der Mann sich für die Vorwürfe vor Gericht hat verantworten müssen. Die Akten aus dieser Zeit seien gelöscht.

Bischof Stephan Ackermann, der seit 2010 Beauftragter des Bistums zu Fragen des sexuellen Missbrauchs ist, möchte sich persönlich nicht zu den Vorfällen im Albertinum äußern.

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  • Katholisches Internat in Gerolstein:  Bistum Trier bestätigt Missbrauch. Hinweise auf körperliche Misshandlungen und sexuellen Missbrauch hatte das Bistum Trier bereits vor acht Jahren erhalten, wie eine Bistumssprecherin mitteilte. Die Hinweise seien über die geschaltete Missbrauchs-Telefonhotline, Schreiben und Telefonate eingegangen. Nur eine Person habe anschließend eine „finanzielle Leistung in Anerkennung des Leids“ bekommen, sagte die Sprecherin weiter. (swr.de)
  • Warum erst jetzt? Hat das Bistum Trier wirklich erst 2010 von Missbrauch und Misshandlungen im Bischöflichen Internat erfahren? Kaum vorstellbar, haben die Gerüchte doch bereits Jahrzehnte zuvor die Runde gemacht. Nachweisen lässt sich eine Mitwisserschaft natürlich kaum. Doch selbst wenn erst vor acht Jahren die ersten Hinweise eingegangen sind, stellt sich die Frage, warum das Bistum Trier so lange geschwiegen hat. Von einem Bischof, der mit der Aufklärung solcher Fälle beauftragt wurde, sollten die Betroffenen doch mehr erwarten können. Zum Beispiel, dass er Farbe bekennt, sich öffentlich entschuldigt und Missbrauchsopfer entschädigt – und zwar aus eigenem Antrieb, aus eigenem Bedürfnis. (Kommentar, volksfreund.de)