Es ist qualvoll und schmerzhaft, diese mehr als 140 Seiten lange Studie durchzulesen. Wie Priester teils ¼ Jahrhundert lang immer wieder Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben.
Wie Täter von drei Trierer Bischöfen in Folge regelrecht beschützt wurden und so ungehindert weiter quälen und missbrauchen konnten.
Den Bischöfen ging es vor allem darum, die Täter zu schützen.
Auch in der Amtszeit Marx war das noch so.
Wurde ein Fall gemeldet, ging man allzu leicht von bösen Gerüchten oder Erpressung aus, glaubte dem Täter, ließ ihn gewähren.
Anders als Stein und Spital schickten Marx und Ackermann Missbrauchstäter nicht mehr nach Afrika oder Lateinamerika: Aber in Altenheime und Krankenhäuser.
Die Fürsorgepflicht für die Täter nahmen sie sehr ernst.
Nicht so, wenn es um die Betroffenen ging.
Die Studie belegt: Die Kirche änderte ihre Vorgehensweise nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil der gesellschaftliche Druck ab 2010 zu groß wurde.
Von Missbrauch Betroffene schlossen sich in Initiativen wie „MissBiT“ zusammen und kämpften um ihr Recht.
Die Gesellschaft hatte sich mehr geändert als die Kirche: Eltern glaubten ihren Kindern jetzt, wenn sie von Missbrauch sprachen. Der Priester war nicht mehr der „Herr“.
Die Kirche reagierte allzu oft immer noch nur dann, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
Es wurden neue Strukturen geschaffen, mehr für Prävention getan.
Eine gewisse Ironie hat ein Ergebnis der Studie aber:
Die Wahrscheinlichkeit als katholisches Kind von einem Priester missbraucht zu werden, hat sich halbiert. - Aber vor allem deshalb, weil immer mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten sind und es immer weniger Kinder gibt. ("swr.de") (transkribiert: ca)

