Donnerstag, 30. Mai 2019

Bistum Trier / Münster: Forscher Dreßing erwartet Rücktritte in der Kirche

Der Mannheimer Psychiater Professor Harald Dreßing hat die Kirche aufgefordert, die Verantwortung für den sexuellen Missbrauch an Kindern durch Kleriker zu übernehmen. „Es gibt kein Unternehmen, bei dem es nicht in einem solchen Fall zu Rücktritten käme“, sagte der Projektleiter der im Herbst 2018 vorgelegten Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstagabend in Münster.

Jeder Beschuldigte im Missbrauchsskandal habe mehrere Mitverantwortliche, die etwas gewusst hätten, „darunter Leute, die noch in Amt und Würden sind“, so Dreßing. Diese Personen, auch Bischöfe und Generalvikare, müssten benannt und aufgefordert werden, Verantwortung zu übernehmen. (kirche-und-leben.de)


Bischof Ackermann betonte noch 2 Tage zuvor, dass er in Abgründe geschaut habe, seitdem er das Amt des Missbrauchsbeauftragten innehabe.  Sein Amt abzugeben, komme aber nicht in Frage. (swr.de).


Ackermann gibt an, dass er als Missbrauchsbeauftragter in Abgründe geschaut habe. Diese Aussage mag korrekt erscheinen. Ich halte es jedoch für fraglich, ob er diese Abgründe - sowohl als Missbrauchsbeauftragter der DBK als auch als Bischof in seinem eigenen Bistum Trier realisiert hat. Betroffene brauchen mitunter Jahrzehnte, bis sie tatsächlich "realisieren", was geschah. Um die erlittenen Traumata als auch die Folgen zu überleben, setzten bei unsereinem verschiedene Überlebensmechanismen ein, die bis hin zur Abspaltung führten.   Bischof Ackermann scheint eine solche Realisation innerhalb kürzester Zeit gelungen zu sein. Dies klingt allerdings mehr als unwahrscheinlich.  Vor allem vor dem Hintergrund, dass er auf verschiedenen Ebenen selbst in diese Thematik involviert ist, wäre eine Realisierung der Tatsachen  ein ungewöhnliches psychologisches Phänomen. Es klingt eher danach, als sei sein Selbstschutzprogramm derzeit hochaktiv.  / ca