"Auf einmal verkrampfte Bischof Ackermann - körperlich und von der Sprache her. Er redete mich mit 'Professor Pfeiffer' an und erklärte mir, wenn ich mich weigere, den Vertrag zu unterschreiben, und der Zensurvorwurf nach draußen dringe, dann sei ich ein Feind der katholischen Kirche - und das wünsche er niemandem. Er erklärte weiter, dass sie meinen guten Ruf öffentlich massiv attackieren würden und offenlegen müssten, welche Schwierigkeiten es mit dem Institut gegeben habe. Er sagte, dass mir das schaden würde, dass ich es bereuen und einen schweren Fehler begehen würde, wenn ich nicht unterschriebe."Quelle: Prof. Dr. Christian Pfeiffer im Interview mit "die Zeit"
Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat im Zusammenhang mit der vor sechs Jahren abgebrochenen Studie zum sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche Vorwürfe gegen den Trierer Bischof Stephan Ackermann erhoben. Pfeiffer sprach in einem Interview mit der "Zeit" von einem "Versuch der Nötigung".
Dass es einen solchen Vorfall gegeben haben soll, hatte Kriminologe Pfeiffer schon damals gegenüber der "Zeit" angedeutet. Doch die ganze Geschichte wollte er nicht erzählen, da er Schaden von dem Kriminologischen Institut in Hannover abwenden wollte. Das Institut bezog einen Großteil seiner Forschungsgelder vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium. Jetzt ist Peiffer im Ruhestand und er sagt, er habe jetzt nicht mehr gezögert, als die "Zeit" ihn wieder auf die Vorkommnisse von 2012 angesprochen hatte.
Bischof Stephan Ackermann wollte sich am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen äußern. Seine Sprecherin verwies nur auf ein vor sechs Jahren erschienenes Positionspapier der Deutschen Bischofskonferenz zu dem Thema. Darin heißt es unter anderem: "Gegen den Vorwurf von Professor Pfeiffer, die katholische Kirche sei durch ihre Zensur- und Kontrollwünsche für das Scheitern der Zusammenarbeit verantwortlich, verwahren wir uns entschieden."
(swr.de)