Donnerstag, 26. April 2018
Mittwoch, 25. April 2018
Bistum Trier: absurde Prävention auf katholisch: Sexueller Missbrauch als Spielethema
"In dem Spiel geht es unter anderem darum zu erkennen, ob eine Straftat vorliegt.
Die Spieler können aber auch in ihren Körper hineinspüren."
Ein Spielbrett, Figuren, ein Würfel, fünf Stapel Aktionskarten. Ein Spiel für Leute von 16 (!) - 99. -
Bischof Ackermann erprobt das neue Präventionsspiel gegen sexuellen Missbrauch. Das neue Spiel soll dazu beitragen, "Gefahren aufzudecken und Gewalt zu unterbinden". Die Herausforderung sei gewesen, das schwierige Thema in ein Spiel zu packen. Denn Missbrauch und Spiel sei ein Widerspruch an sich. "Spielerisch werden dabei Informationen weitergegeben, die auch während der Präventionsschulung vermittelt werden". Laut Bischof Ackermann selbst sei immer noch zu spüren, dass es Abwehrmechanismen gegen Präventionsmaßnahmen geben würde.
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Kommentar: Ein Trauerspiel
Acht Jahre lang konnte ein Priester im Bistum Trier Messen zelebrieren und intensiv mit Kindern und Jugendlichen zusammen arbeiten, ohne dass die ihm gegenüber geäußerten Vorwürfe sexuellen Missbrauchs verfolgt und aufgeklärt wurden - obwohl dieser Fall bereits aktenkundig war. Erst, als das Bistum Trier dem Priester eine eigene Pfarrverwaltung übertragen will und sich an das Erzbistum Köln wendet, stellt man dort fest, was man jahrelang übersehen hat oder wollte: Es liegen Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegenüber dem Priester vor und ihm wurden bereits Auflagen erteilt. Umgehend wird ein Zelebrationsverbot ausgesprochen. Erwartungsgemäß - wie auch erfahrungsgemäß - lancierte das Bistum Trier - gleichzeitig mit der dpa-Meldung über den verheerenden Faux-Pas innerhalb von nur wenigen Stunden auch wieder eine vermeintliche "Erfolgsmeldung": Bischof Ackermann stellt ein Brettspiel vor, welches er entwickeln ließ. Kernthema des Spiels: Sexueller Missbrauch.
Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, als ich diesen Artikel las. Wie verzweifelt muss der Missbrauchsbeauftragte, Bischof Ackermann, sein, um mit solch einer "Erfolgsmeldung" von den aktuellen Schlagzeilen ablenken zu wollen. - Ich habe mir lange überlegt, ob ich den entsprechenden Artikel tatsächlich veröffentlichen oder ignorieren soll. Ich möchte schließlich keine Werbung für dieses Spiel machen, sondern erneut an die typische Vorgehensweise und den Umgang des Missbrauchsbeauftragten mit der Thematik "sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche" erinnern. Dieses Spiel ist dazu sehr aussagekräftig und trifft dabei den Nagel auf den Kopf. - In vielerlei Hinsicht.
Als Zielgruppe wird "Leute im Alter von 16-99" angegeben. Ein Spiel für einen geselligen Familienabend kann es somit nicht sein. Ich stelle mir vor, wie die Priesterseminaristen in St. Lambert in ihrer Stammkneipe das Spiel spielen. - Keine gute Vorstellung. Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen? Wie viele von ihnen haben selbst Traumata erlebt und setzen sich der Gefahr der Retraumatisierung aus? Ein paar Flashbacks hier? Eine paar Dissoziationen dort! Bitte, gerne: all inclusive. - Ganz erschreckend finde ich die Aussage, dass "die Spieler dabei in ihre Körper hineinfühlen können". Wie makaber dies klingt, wenn man bedenkt, dass auch Täter und Opfer in die Runde dieses Spiels eingeladen werden. Was empfinden sie, wenn sie auf den Aktionskarten grenzüberschreitenden Szenen sehen oder lesen? Wird ein Täter dann einen Schweißausbruch bekommen, zum nächsten Bier oder Messwein greifen, um sich den Erinnerungen zu entziehen, wenn er mit ihnen konfrontiert wird und weiter seine Mitspieler anlächeln? Wie wird ein Opfer reagieren, wenn diese Szenen zur Sprache kommen? Und dies alles in einem Kreis, der sich zum "Spielen" getroffen hat? Habe ich einen Täter überführt, wenn ein Mitspieler plötzlich während des Spiels den Raum verlässt? Kann dieses Spiel auch dazu dienen, jemanden zu stimulieren? Handelt es sich vielleicht dabei um ein Geschicklichkeitsspiel, wie man seine körperliche Reaktionen und Emotionen am besten verbirgt? Welche Auswirkungen kann dieses "Spiel" auf Einzelne haben? Welchen pädagogischen Einfluss soll dieses Spiel in sich verbergen? - Nein, ich finde keine positiven Antworten.
Wird es bald auch ein Spiel zur Thematik "Menschen mit Behinderung" geben? Nach dem Motto: Wann erkenne ich, ob eine Behinderung vorliegt? Vielleicht ein "Syrien-Spiel"? Motto: Wie erkenne ich, wer von wem angeschossen wurde und wer welchen Verletzungen erlag? Vielleicht auch ein "Jesus-stirbt-am-Kreuz-Spiel"? Motto: Treffe die richtigen Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde. Gibt es für Priester auch ein "Kinder-Roulette?" Wer das nächste Opfer ist? Oder welcher Tätername vom Bistum Trier demnächst veröffentlicht wird? Wer wird fliegen? Wer wird geschützt? - Zynismus aus.
Ich frage mich trotzdem weiter, warum das Spiel erst ab 16 spielbar ist. - Warum sollte nicht ein 6jähriges Kind mit dieser Thematik konfrontiert werden? In einer geselligen "Spielerunde," wohlgemerkt. Es entspräche doch schließlich der Realität. Über wie viele erlebte Grenzüberschreitungen, die sie selbst erfahren mussten, würden die Kinder berichten? Die Wahrheit würde vermutlich schmerzen. Wer gewinnt, könnte übrigens auch selbst ein Täter sein. Schließlich hat er mitunter am meisten Wissen über das, was er darf - und was nicht.
Nein, dieses "Spiel" ist weder etwas für Kinder, noch für Jugendliche oder Erwachsene. Egal, unter welchem pädagogischen Aspekt der Spielewissenschaft dieses Spiel auch betrachtet wird: Es birgt mehr Widersprüche in sich als das es Ziele einer ernsthaften Prävention verfolgt. Und wenn es hierbei tatsächlich um ein "Lernspiel" handeln soll, dann wäre das Alter enorm hoch angesetzt. Aber vielleicht sollte diese Angabe nur ein Scherz sein. Ein übler Scherz: Wie dieses Spiel auch.
Ein Spiel - welches jetzt schon verloren wurde.
Sexuellen Missbrauch oder auch nur eines seiner Attribute mit einem Spiel in Verbindung zu bringen, nein, das geht nicht. Hier wurde ein weiteres Tabu gebrochen.
"Ich sehe was, was du nicht siehst" - ein Titel für eine beliebtes Ratespiel für Kleinkinder, bei dem das Kind einen Gegenstand erraten muss. Zu jeder Zeit und an jedem Ort einsetzbar. Verlockend - im wahrsten Sinne des Wortes - für jedes Kind. - Ich selbst habe das Spiel übrigens auch spielen müssen - wie viele von uns. Auch im Kindergarten. Mit dem Priester. Doch ich zähle mich nicht zu den Gewinnern, bei dem, was ich dort sehen musste. "Ich sehe nichts, was du nicht siehst" wäre - was das Bistum Trier betrifft - wohl ein zutreffender Name gewesen.
"Laut Bischof Ackermann selbst sei immer noch zu spüren, dass es Abwehrmechanismen gegen Präventionsmaßnahmen geben würde." heißt es im o.a. Artikel. Er sollte sich fragen, warum dem so ist. Er sollte offenlegen und sich eingestehen, dass nicht alle Priester im Bistum die Verpflichtungen seines Präventionsprogramms erfüllt haben. Und: dass es offensichtlich noch große Lücken gibt, die es zu schließen gilt. Sonst hätte es wohl nicht soweit kommen können, dass ein Priester aus dem Nachbarbistum acht Jahre lang Messen zelebrieren sowie intensiven Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben konnte, obwohl ihm sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Und dies im Jahr 2018.
ca
Quelle: bistum-trier.de
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Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, als ich diesen Artikel las. Wie verzweifelt muss der Missbrauchsbeauftragte, Bischof Ackermann, sein, um mit solch einer "Erfolgsmeldung" von den aktuellen Schlagzeilen ablenken zu wollen. - Ich habe mir lange überlegt, ob ich den entsprechenden Artikel tatsächlich veröffentlichen oder ignorieren soll. Ich möchte schließlich keine Werbung für dieses Spiel machen, sondern erneut an die typische Vorgehensweise und den Umgang des Missbrauchsbeauftragten mit der Thematik "sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche" erinnern. Dieses Spiel ist dazu sehr aussagekräftig und trifft dabei den Nagel auf den Kopf. - In vielerlei Hinsicht.
Als Zielgruppe wird "Leute im Alter von 16-99" angegeben. Ein Spiel für einen geselligen Familienabend kann es somit nicht sein. Ich stelle mir vor, wie die Priesterseminaristen in St. Lambert in ihrer Stammkneipe das Spiel spielen. - Keine gute Vorstellung. Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen? Wie viele von ihnen haben selbst Traumata erlebt und setzen sich der Gefahr der Retraumatisierung aus? Ein paar Flashbacks hier? Eine paar Dissoziationen dort! Bitte, gerne: all inclusive. - Ganz erschreckend finde ich die Aussage, dass "die Spieler dabei in ihre Körper hineinfühlen können". Wie makaber dies klingt, wenn man bedenkt, dass auch Täter und Opfer in die Runde dieses Spiels eingeladen werden. Was empfinden sie, wenn sie auf den Aktionskarten grenzüberschreitenden Szenen sehen oder lesen? Wird ein Täter dann einen Schweißausbruch bekommen, zum nächsten Bier oder Messwein greifen, um sich den Erinnerungen zu entziehen, wenn er mit ihnen konfrontiert wird und weiter seine Mitspieler anlächeln? Wie wird ein Opfer reagieren, wenn diese Szenen zur Sprache kommen? Und dies alles in einem Kreis, der sich zum "Spielen" getroffen hat? Habe ich einen Täter überführt, wenn ein Mitspieler plötzlich während des Spiels den Raum verlässt? Kann dieses Spiel auch dazu dienen, jemanden zu stimulieren? Handelt es sich vielleicht dabei um ein Geschicklichkeitsspiel, wie man seine körperliche Reaktionen und Emotionen am besten verbirgt? Welche Auswirkungen kann dieses "Spiel" auf Einzelne haben? Welchen pädagogischen Einfluss soll dieses Spiel in sich verbergen? - Nein, ich finde keine positiven Antworten.
Wird es bald auch ein Spiel zur Thematik "Menschen mit Behinderung" geben? Nach dem Motto: Wann erkenne ich, ob eine Behinderung vorliegt? Vielleicht ein "Syrien-Spiel"? Motto: Wie erkenne ich, wer von wem angeschossen wurde und wer welchen Verletzungen erlag? Vielleicht auch ein "Jesus-stirbt-am-Kreuz-Spiel"? Motto: Treffe die richtigen Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde. Gibt es für Priester auch ein "Kinder-Roulette?" Wer das nächste Opfer ist? Oder welcher Tätername vom Bistum Trier demnächst veröffentlicht wird? Wer wird fliegen? Wer wird geschützt? - Zynismus aus.
Ich frage mich trotzdem weiter, warum das Spiel erst ab 16 spielbar ist. - Warum sollte nicht ein 6jähriges Kind mit dieser Thematik konfrontiert werden? In einer geselligen "Spielerunde," wohlgemerkt. Es entspräche doch schließlich der Realität. Über wie viele erlebte Grenzüberschreitungen, die sie selbst erfahren mussten, würden die Kinder berichten? Die Wahrheit würde vermutlich schmerzen. Wer gewinnt, könnte übrigens auch selbst ein Täter sein. Schließlich hat er mitunter am meisten Wissen über das, was er darf - und was nicht.
Nein, dieses "Spiel" ist weder etwas für Kinder, noch für Jugendliche oder Erwachsene. Egal, unter welchem pädagogischen Aspekt der Spielewissenschaft dieses Spiel auch betrachtet wird: Es birgt mehr Widersprüche in sich als das es Ziele einer ernsthaften Prävention verfolgt. Und wenn es hierbei tatsächlich um ein "Lernspiel" handeln soll, dann wäre das Alter enorm hoch angesetzt. Aber vielleicht sollte diese Angabe nur ein Scherz sein. Ein übler Scherz: Wie dieses Spiel auch.
Ein Spiel - welches jetzt schon verloren wurde.
Sexuellen Missbrauch oder auch nur eines seiner Attribute mit einem Spiel in Verbindung zu bringen, nein, das geht nicht. Hier wurde ein weiteres Tabu gebrochen.
"Ich sehe was, was du nicht siehst" - ein Titel für eine beliebtes Ratespiel für Kleinkinder, bei dem das Kind einen Gegenstand erraten muss. Zu jeder Zeit und an jedem Ort einsetzbar. Verlockend - im wahrsten Sinne des Wortes - für jedes Kind. - Ich selbst habe das Spiel übrigens auch spielen müssen - wie viele von uns. Auch im Kindergarten. Mit dem Priester. Doch ich zähle mich nicht zu den Gewinnern, bei dem, was ich dort sehen musste. "Ich sehe nichts, was du nicht siehst" wäre - was das Bistum Trier betrifft - wohl ein zutreffender Name gewesen.
"Laut Bischof Ackermann selbst sei immer noch zu spüren, dass es Abwehrmechanismen gegen Präventionsmaßnahmen geben würde." heißt es im o.a. Artikel. Er sollte sich fragen, warum dem so ist. Er sollte offenlegen und sich eingestehen, dass nicht alle Priester im Bistum die Verpflichtungen seines Präventionsprogramms erfüllt haben. Und: dass es offensichtlich noch große Lücken gibt, die es zu schließen gilt. Sonst hätte es wohl nicht soweit kommen können, dass ein Priester aus dem Nachbarbistum acht Jahre lang Messen zelebrieren sowie intensiven Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben konnte, obwohl ihm sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Und dies im Jahr 2018.
ca
Quelle: bistum-trier.de
Bistum Trier: Ist es ein Einzelfall, oder macht die katholische Kirche so weiter wie in den Jahren zuvor?
Ein Kommentar von Rolf Seydewitz
Die gestern zeitgleich in Köln und Trier verbreitete Nachricht über einen mutmaßlichen Missbrauchspriester, der über Jahre hinweg im Bistum Trier auch in der Kinder- und Jugendarbeit tätig war, ist für die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche eine Katastrophe.
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Die gestern zeitgleich in Köln und Trier verbreitete Nachricht über einen mutmaßlichen Missbrauchspriester, der über Jahre hinweg im Bistum Trier auch in der Kinder- und Jugendarbeit tätig war, ist für die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche eine Katastrophe.
Ist es ein Einzelfall, oder macht die katholische Kirche so weiter wie in den Jahren vor Bekanntwerden des Missbrauchsskandals? Taucht ein Problem auf, machen die frommen Männer die Augen zu und bereiten das Mäntelchen des Schweigens darüber aus. Wann lernt die Kirche endlich aus ihren Fehlern?
Bistum Trier: Neuer Missbrauchsskandal erschüttert das Bistum Trier
Ein neuer Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche im Bistum Trier
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Ein seit acht Jahren im Bistum Trier lebender Ruhestandsgeistlicher aus dem Erzbistum Köln hatte offenbar jahrelang Kontakt zu Kindern und Jugendlichen, obwohl ihm dies untersagt war. Schlimmer noch: Obwohl es seit den 70er Jahren Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester gibt, die er allerdings bestreitet, war das Trierer Generalvikariat nicht darüber informiert. Das gaben am Dienstag zeitgleich das Erzbistum Köln und das Trierer Generalvikariat bereit.
Die für die katholische Kirche äußerst peinliche Angelegenheit ist offenbar nur durch einen Zufall aufgefallen. Nach Angaben des Bistums Trier gab es Pläne, dem Geistlichen eine Pfarrverwaltung zu übertragen. Daraufhin habe es einen Kontakt zum Erzbistum Köln gegeben. Als man dort in die Personalakten des Priesters geschaut habe, sei aufgefallen, dass es „aufgrund von Vorfällen aus den 1970er Jahren“ Auflagen für den Geistlichen gebe. Weitere Recherchen hätten dann ergeben, dass sich der Priester vermutlich nicht an die Auflage gehalten habe, keine Angebote für Kinder und Jugendliche zu machen. Bischofssprecherin Judith Rupp formulierte es gestern sogar noch deutlicher: Im Rahmen des Einsatzes in der Seelsorge komme es unweigerlich zu Kontakten auch mit Kindern und Jugendlichen, so die Sprecherin. (...)
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Dienstag, 24. April 2018
Bistum Trier: Trotz Vorwürfe sexuellen Missbrauchs und Auflagen - Priester konnte im Bistum des Missbrauchsbeauftragten, Bischof Ackermann, acht Jahre lang "seelsorgerisch tätig sein" und Messen zelebrieren
Fall wird überprüft: Zelebrationsverbot für Priester des Erzbistums Köln
Trier/Köln – Gegen einen seit dem Jahr 2010 im Bistum Trier lebenden Ruhestandsgeistlichen des Erzbistums Köln hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ein Zelebrationsverbot verhängt (à siehe Pressemitteilung des Erzbistums Köln vom 24. April 2018).
Der Ruhestandsgeistliche hatte in der Vergangenheit immer wieder Messvertretungen im Bistum Trier übernommen. Da das Bistum ihm offizielle Aufgaben übertragen wollte, hatte es einen Kontakt zum Erzbistum Köln gegeben. Im Zuge der Sichtung der Personalakten durch das Erzbistum Köln ist aufgefallen, dass es aufgrund von Vorfällen aus den 1970er Jahren Auflagen für den Geistlichen gibt. Weitere Recherchen ergaben, dass sich der Priester vermutlich nicht an eine Auflage hält, keine Angebote für Kinder und Jugendliche zu machen. Im konkreten Fall wurde auch festgestellt, dass es beim Umzug des Priesters im Jahr 2010 keine Information des Erzbistums Köln an das Bistum Trier über die Vorwürfe gegen den Geistlichen und damit verbundene Auflagen gegeben hat. In diesem Fall hätte das Bistum Trier diese Vertretungsdienste nicht zugelassen. Für dieses Versäumnis des Erzbistums hat sich Erzbischof Woelki beim Bischof von Trier, Stephan Ackermann, entschuldigt. Der Generalvikar des Bistums Trier hat dem Ruhestandsgeistlichen die seelsorgliche Tätigkeit unmittelbar nach der Information über die Vorwürfe und Auflagen im Februar 2018 bis auf die weitere Klärung durch das Erzbistum Köln untersagt.
Dem Priester wird unter anderem ein sexueller Missbrauch in den 1970er Jahren im Bereich der Erzdiözese Köln vorgeworfen. Der beschuldigte Priester bestreitet die Vorwürfe. Gegen den Ruhestandsgeistlichen wurde entsprechend den heutigen Richtlinien aufgrund der Vorwürfe ein Zelebrationsverbot verhängt. Der Fall wird, nach Abschluss der vorgeschriebenen Maßnahmen, zur Überprüfung nach Rom gemeldet.
Nach dem Amtsantritt von Kardinal Woelki im Erzbistum Köln hatte dieser angeordnet alle Fälle, in denen es Vorwürfe der sexuellen Grenzüberschreitung oder des sexuellen Missbrauchs gegeben hat, zu überprüfen. Darüber hinaus hat Kardinal Woelki im Jahr 2015 neue Mitglieder in seinen Beraterstab berufen und die Bearbeitung solcher Fälle in einer eigenen Stabsstelle Intervention gebündelt.
Quelle: Bistum Trier
Prävention auf katholisch. Wie ein System versagt. / ca
Bistum Trier: 135 Opfer haben sich bisher gemeldet
Von 2010 bis Ende Dezember 2017 wurden im Bistum Trier 42 verstorbene und 33 noch lebende Priester beschuldigt, Kinder sexuell missbraucht zu haben.
Aktuell ist gegen den früheren Pfarrer in Freisen ein Verfahren vor dem Gericht in Köln in Gang. Das Verfahren findet auf Wunsch von Bischof Stephan Ackermann in Köln statt, um „größtmögliche Neutralität“ sicherzustellen.
Bislang hat der Trierer Bischof zwölf Verfahren im Auftrag oder mit Zustimmung der Glaubenskongregation entschieden. In weiteren Fällen wurden Disziplinarmaßnahmen verhängt oder teils zeitlich befristete Zelebrationsverbote ausgesprochen – oder aber der Missbrauchsvorwurf hatte sich nicht bestätigt.
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