Dienstag, 20. März 2018

Bistum Trier / Freisen II: Wegen Verjährung : Staatsanwaltschaft Würzburg stellt Ermittlungen gegen Priester V. ein

Auch die Staatsanwaltschaft Würzburg hat die Ermittlungen gegen den in Freisen aufgewachsenen  Priester wegen des Verdachts etwaigen sexuellen Missbrauchs in einem Kloster in Österreich  eingestellt. Das teilte Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen auf SZ-Nachfrage mit. Nach dem Ergebnis der  Rechtshilfeermittlungen sei davon auszugehen, dass bereits Verjährung eingetreten ist. Auch das zweite Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Korneuburg ist eingestellt (wir berichteten). Aus Beweisgründen.  Das Opfer  habe keine Angaben zum Vorfall machen wollen.  Sonstige Beweismittel zur Überführung des Beschuldigten stünden nicht  zur Verfügung.

Der beschuldigte Pfarrer  lebte als Kind in Freisen, feierte dort seine Primiz und unterhielt weiter Kontakte nach Freisen und zu dem ebenfalls des Missbrauchs beschuldigten zweiten Pfarrer. Seit dem Jahr 2002 ist er suspendiert. Er hatte zugegeben, in Unterfranken einen elfjährigen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Aber damit nicht genug: Wie erst Ende des vergangenen Jahres bekannt wurde, soll er sich bereits 1993 im Stift Klosterneuburg bei Wien  an einem jugendlichen Ministranten vergangen haben.


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  • Sünder im Talar": "Pfarrer Veix hat dem Markus in die Hose gelangt, deswegen hat er an Ostern den Domkapitular Geist in Würzburg angerufen, der hat ihn geladen und gehört. "Sind Sie schuldig?", hat er gefragt, und nach dem Geständnis, weil es die Juristen geraten haben, hat sich der Pfarrer Veix bei der Polizei in Schweinfurt selbst angezeigt. "  (zeit.de, Mai 2002
  • Wegen sexuellen Missbrauchs eines elfjährigen Schülers wurde V. schließlich 2002 vom Amtsgericht Bad Neustadt zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Außerdem musste er ein Bußgeld von 2000 Euro und die Verfahrenskosten zahlen. V. hatte das Urteil angenommen.
  • 2001 war V. an der Gründung eines "Jugendkellers" beteiligt. 2002 regte V. einen Tanzkurs für Jugendliche und Erwachsene an, an dem er auch selbst teilnahm. Jahre später arbeitete V. in der Flüchtlingshilfe und bot dort u.a. Sprachunterricht an. Die Flüchtlingshilfe bietet u.a. auch Unterstützung im Kontakt mit Schulen und Kindergärten an.  An Weihnachten 2013 lobte der damalige Würzburger Bischof F. Hofmann die Flüchtlingsinitiative mit den Worten,  "die christliche" Nächstenliebe sei realisiert worden".
  •  "Hätte sich die Diözese Oradea im Stift Klosterneuburg erkundigt, wäre Herr Veix nie zum Priester geweiht worden". Michael Prüller, Pressesprecher der Erzdiözese Wien, betonte gegenüber "Kathpress", dass es von Seiten des Stiftes Klosterneuburg niemals eine Anfrage gegeben habe, Herrn Veix zum Priester zu weihen. Auch von anderen Diözesen, sei es Oradea, Basel oder Würzburg, habe es nie Anfragen bezüglich der Person des Ex-Chorherren gegeben, "und wenn, dann hätte die Erzdiözese Wien diese Anfragen an das Stift Klosterneuburg weitergeleitet", so Prüller. Nachsatz: "Und das Stift hätte sicher den Missbrauch zur Sprache gebracht."
  • Dem ehemaligen Missbrauchsbeauftragter des Bistums Würzburg und späterer Domkapitular, H. Geist, der V. geladen und gehört hat,  wurde im März 2016 ebenfalls schwerer sexueller Missbrauch vorgeworfen: Eine 44-Jährige erhebt nach SPIEGEL-Informationen schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Missbrauchsbeauftragten des Bistums Würzburg: Er soll sie 1988 zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. (spiegel, März 2016)
  • Kontakt hielt Pfarrer V., der u.a.  im Bistum Trier im Priesterseminar war, zu dem ehemaligen Freisener Pfarrer, Otmar M.: Gegen M. wurde wurde inzwischen ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln eingeleitet: ebenfalls wegen Vorwürfe sexuellen Missbrauchs.