Mittwoch, 21. November 2012

Zum Fortgang des Projekts: "Der sexuelle Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (Pfeiffer-Studie)

antwortet die offiziell noch einzig verbliebene Projektmitarbeiterin:

"(...) Momentan kann ich Ihnen bezüglich des aktuellen Sachstands der o. g. Studie lediglich mitteilen,dass sich das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (vertreten durch den Direktor, Herrn Professor Dr. Christian Pfeifer) und die Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz in Verhandlungen über den Fortgang des Projekts befinden.(...)"

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Rückblick: 


22.07.2012
14.07.2012
Denn der Zweck heiligt nicht die Mittel!“ - Interview mit Pfarrer Uwe Winkel, Netzwerk katholischer Priester, über das Ende eines geplanten Forschungsprojekt der Deutschen Bischofskonferenz, bei dem ein Institut Zugriff auf alle Personalakten der 27 Diözesen gehabt hätte
22.04.2012
Bistümer wehren sich gegen Aufarbeitung des Missbrauchsskandals durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen -  Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen stößt bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche immer noch auf Widerstand. Im vergangenen Sommer hatte die Deutsche Bischofskonferenz das Institut beauftragt, in einem dreijährigen Forschungsprojekt die Personalakten der Kirche auf Missbrauchsfälle zu untersuchen. Die Bistümer Hildesheim und Trier stellten Akten für erste Auswertungen zur Verfügung; inwieweit die anderen 25 deutschen Diözesen ihre Personalakten übergeben, ist aber immer noch nicht ganz geklärt.
01.09.2011
Annäherung im Streit um Personalakten - Kriminologe Christian Pfeiffer spricht von "Missverständnis" - Hannover - In den Streit um die Auswertung personenbezogener Daten von katholischen Priestern für die Missbrauchs-Studie der Deutschen Bischofskonferenz kommt offenbar Bewegung. Der Vorsitzende des bei der Studie federführenden kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen, Christian Pfeiffer, sprach auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Hannover von einem "Missverständnis". Es sei durch eine unzureichende Information der Priester ausgelöst worden.
10.08.2011
Pilotphase der Missbrauchsuntersuchung gestartet - Forschungsprojekt soll mehr als 100.000 Personalakten überprüfen - Das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im kirchlichen Bereich hat begonnen. Der Leiter des Kriminologischen Institutes Niedersachsen (KFN), Christian Pfeiffer, startete am Dienstag im Hildesheimer Bistumsarchiv die Pilotphase. Dabei wird ein Schema zur Aktenanalyse entwickelt, das bundesweit angewendet werden soll. Pfeiffer verteidigte das Vorhaben am Dienstag auch gegen Vorwürfe von Priestern, dabei gerate der Datenschutz in Gefahr.
05.08.2011
Gemeinsame Erklärung des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, P. Dr. Hans Langendörfer SJ, und des Direktors des Kriminologischen ForschungsinstitutsNiedersachsen (KFN) e. V., Prof. Dr. Christian Pfeiffer „ Aufgrund von Irritationen hinsichtlich des Umgangs mit daten- und personenschutzrechtlichen Fragen ist es unser Anliegen, die Eckpunkte des gemeinsam entwickelten Datenschutzkonzepts unter Bezug auf unsere Presseerklärung vom 13. Juli 2011 klar zu stellen…“
09.08.2011
Pfeiffer: Priester-Daten ausreichend geschützt - Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens (KFN), Christian Pfeiffer, hat die Kritik an der geplanten Untersuchung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zurückgewiesen
06.08.2011
Aktenprüfung zu Missbrauchsfällen: Priester pochen auf Datenschutz  -"Juristisch wie menschlich höchst bedenklich": Weil ihre Personalakten an ein Forschungsprojekt zu Missbrauchsfällen weitergegeben wurden, protestieren nach SPIEGEL-Informationen katholische Priester bei der Bischofskonferenz. Sie beklagen die Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte.
06.08.2011
Durchführung einer empirischen Untersuchung „Dennoch protestieren wir entschieden gegen die beabsichtigte pauschale Herausgabe aller Personalakten zum Zwecke eines Forschungsprojektes. Denn diese stellt aus unserer Sicht einen unerlaubten Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von Priestern, Diakonen und Ordensgeistlichen dar und beschädigt nachhaltig das Vertrauensverhältnis katholischer Kleriker gegenüber ihren Bischöfen und Oberen. Wir sehen durch die geplante Maßnahme die Majorität unserer Mitbrüder einem öffentlichen Generalverdacht im Hinblick auf sexuellen Missbrauch an Minderjährigen ausgesetzt, der bisher in erster Linie durch eine oft und differenzierte Behandlung des Themas in den Medien hervorgerufen wurde und jetzt auch durch die eigenen Vorgesetzten in der Öffentlichkeit – wenn auch ungewollt - verbreitet wird“
04.08.2011
22.07.2011
Erzbistum Berlin dementiert Teilnahme an Mißbrauchsstudie: Wie „Freie Welt“ jetzt in Erfahrung gebracht hat, haben Diözesanpriester aus der Erzdiözese Berlin, die keiner priesterlichen Vereinigung oder Gemeinschaft angehören, bereits Mitte Juli in Absprache mit einem Rechtsanwalt ein Widerspruch-Schreiben an ihre Bistumsleitung verfasst, in dem sie die Einsichtnahme und Verwendung ihrer Personalakte durch Dritte unter Androhung auch gerichtlicher Schritte untersagen.
13.07.2011
Katholische Kirche: Bischöfe lassen Missbrauch erforschen: Die Untersuchung ist in Europa beispiellos. Nach SPIEGEL-Informationen werden die Bischöfe dazu dem KFN in allen 27 Diözesen Zugriff auf sämtliche Personalakten der vergangenen zehn Jahre gewähren, zusätzlich in neun der 27 Bistümer sogar bis ins Jahr 1945 zurück.
13.07.2011
„WIR WOLLEN DER WAHRHEIT AUF DIE SPUR KOMMEN“ Bischof Ackermann unterstrich bei der Vorstellung der Forschungsvorhaben, dass es den Bischöfen nicht darum gehe, bei dem stehen zu bleiben, was man an Meldungen von Menschen erfahren habe, die zu Opfern geworden seien. „Wir wollen auch der Wahrheit, die möglicherweise noch unentdeckt in Akten vergangener Jahrzehnte liegt, auf die Spur kommen. Zum anderen wollen wir mit der wissenschaftlichen Erforschung nicht nur formale Statistiken und Zahlenwerke erstellen, sondern mit Hilfe unabhängiger Experten auch Ursachenforschung betreiben, um besser zu verstehen, wie es zu den Ungeheuerlichkeiten sexuellen Missbrauchs durch Kleriker und kirchliche Mitarbeiter kommen konnte. Wir wollen noch mehr lernen für die Prävention. Nach Abschluss der beiden Untersuchungen werden wir das bisherige Präventionskonzept der Kirche überprüfen und falls nötig Ergänzungen vornehmen“, so Ackermann. „Wir werden uns mit allen Kräften dafür einsetzen, sexuellen Missbrauch so wirksam wie nur irgend möglich zu verhindern. Kinder und Jugendliche sowie auch ihre Eltern und Sorgeberechtigten sollen die Kirche als einen positiven und sicheren Ort erleben.“

Das erste Forschungsprojekt „Der sexuelle Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ wird unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Pfeiffer durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. durchgeführt. Pfeiffer nannte fünf Ziele für das Projekt: So gehe es um belastbare Zahlen, die Aufarbeitung des Geschehens aus Sicht der Opfer, eine Analyse des Handelns der Täter, eine Untersuchung des Verhaltens der katholischen Kirche gegenüber Tätern und Opfern sowie um die Überprüfung des bestehenden Präventionskonzepts. Methodisch wird dazu eine Längsschnittentwicklung des Missbrauchs in neun ausgewählten Bistümern von 1945 bis 2010 durchgeführt sowie eine Querschnittanalyse in den anderen 18 Bistümern von 2000 bis 2010. „Die Beschränkung der Tiefenbohrung auf jede dritte Diözese wird deshalb empfohlen, weil nicht zu erwarten ist, dass eine sich auf 65 Jahre erstreckende, flächendeckende Datenerhebung im Vergleich dazu bessere Erkenntnisse bringen werde“, sagte Pfeiffer. Die Querschnittsanalyse ermögliche es zu überprüfen, wie sich die von der Deutschen Bischofskonferenz 2002 in Kraft getretenen Leitlinien zum Umgang der Kirche mit Fällen sexuellen Missbrauchs ausgewirkt haben. Bei der Erhebung der Daten wird dem Institut aus daten- und personenschutzrechtlichen Gründen keinerlei direkter Einblick in Personalakten gewährt. Die Daten werden von Archivmitarbeitern bzw. geschulten Juristen erhoben und erst dann mit Hilfe eines Erhebungsbogens zur Auswertung an das Institut übermittelt.
13.07.2011
Statement von Bischof Dr. Stephan Ackermann, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für alle Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im kirchlichen Bereich (Pressekonferenz 13. Juli 2011, Bonn) - Bischof Ackermann „Als wir während unserer Frühjahrsvollversammlung 2010 in Freiburg eine erste gründliche Aussprache über die Enthüllungen von Fällen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen führten, haben wir in der Erklärung, die wir anschließend dazu verabschiedeten, als erstes Ziel formuliert: „Die Wahrheit aufdecken“. Wörtlich haben wir damals gesagt: „Wir wollen eine ehrliche Aufklärung, frei von falscher Rücksichtnahme, auch wenn uns Vorfälle gemeldet werden, die schon lange zurückliegen. Die Opfer haben ein Recht darauf.“
13.07.2011
10.07.2011
Bischofskonferenz startet Forschungsprojekte zum Missbrauch Zugriff auf sämtliche Personalakten der vergangenen zehn Jahre.Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonntag vorab berichtete, werden die Bischöfe dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) in allen 27 Diözesen Zugriff auf sämtliche Personalakten der vergangenen zehn Jahre gewähren, zusätzlich in neun der 27 Bistümer sogar bis ins Jahr 1945. Kirchenmitarbeiter sollten unter Aufsicht eines KFN-Teams, bestehend aus pensionierten Staatsanwälten und Richtern, die Akten auf Hinweise zu sexuellen Übergriffen durchsuchen, berichtete der "Spiegel". In einem zweiten Schritt solle das KFN-Team die Verdachtsakten auswerten. Vorgesehen ist, allen noch erreichbaren Opfern einen Fragebogen auszuhändigen, in dem sie Angaben zu dem Vorfall machen können. In einer zweiten Runde sind bei Interesse auch noch ausführliche Interviews geplant - ebenso mit Tätern, die dazu bereit sind.

Samstag, 17. November 2012

Herr Bischof Ackermann, warum ist dies bei den Katholiken nicht möglich?

Bei der Landeskirche gibt es einen klaren Kurs bei Anschuldigungen wegen Missbrauchs. So wird allen Fällen in enger Zusammenarbeit mit den Justizbehörden nachgegangen und nach Anhörung des Beschuldigten Strafanzeige erstattet. Wenn sich ein Verdacht ergibt, werden die Betroffenen sofort suspendiert. Privatrechtlich Beschäftigten wird fristlos gekündigt, bei Pastoren und Pastorinnen wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Quelle: "abendblatt.de"




Freitag, 16. November 2012

„Opfergerechter Umgang mit Tätern"

„Es geht darum, für die kirchlichen Verantwortlichen Handlungsmöglichkeiten zu einer Problematik aufzuzeichnen, zu der es bisher keine fest vorgezeichneten und positiv bewährten Konzepte gibt. Die zurückliegenden Monate haben gezeigt, dass wir uns gezielter als bisher auch der Frage zuwenden müssen, wie wir mit Priestern verfahren, die zu sexuellen Missbrauchstätern geworden sind“, erklärte Bischof Ackermann. „Diese Tagung gibt uns einerseits einen Zuwachs an Perspektiven für diese besonders schwierige Problematik, andererseits auch eine Schärfung der Position, die wir zukünftig als katholische Kirche in Deutschland insgesamt einnehmen wollen.“

Die Teilnehmer diskutierten gemeinsam mit Fachexperten in Workshops über unterschiedliche Aspekte wie einen angemessenen Umgang mit Tätern, deren Bestrafung und Verbleib im kirchlichen Dienst, eine mögliche Gefahrenminimierung, die Verantwortung der Kirche sowie den Umgang mit Tätern in Öffentlichkeit und Medien.

Wieso verweist das Bistum Trier auf den "kreuz.net-nahestehenden" Pfarrer Hendrik Jolie?




Hintergrund:

Priester gibt Beteiligung an Hass-Website zu - Offiziell hat sich die Katholische Kirche von der katholisch-fundamentalistischen Plattform "kreuz.net" immer distanziert. Doch nun hat ein Priester eingeräumt, dort publiziert zu haben. 




Die soeben veröffentlichte Stellungnahme des Bistums Mainz:
Erklärung des Bistums Mainz zu den Vorwürfen gegen Herrn Pfarrer Hendrick Jolie
Die Vorwürfe gegen Herrn Pfr. Hendrick Jolie, Mühltal bei Darmstadt, Priester des Bistums Mainz, beziehen sich auf die Form seiner Mitwirkung bei Veröffentlichungen im Internetportal kreuz.net. Dazu erklärt das Bistum Mainz:
Wir haben in den Veröffentlichungen von Herrn Pfr. Jolie nie eine Hetze vor allem gegen Ausländer, Muslime, Juden, Homosexuelle usw. feststellen können.
Soweit uns die Veröffentlichungen von Herrn Pfr. Jolie bekannt sind, haben sie eine kirchenpolitische Ausrichtung. Eine Vermischung mit „Rechten" oder gar nazistisch orientierten Parolen ist nicht ersichtlich.
Deshalb haben auch Versuche, ihn mit solchen Hetzen in Verbindung zu bringen, nach unserer Erkenntnis keine Grundlage. Kennzeichnungen, wie „Hassprediger", dürfen hier keine Anwendung finden.
Von den Verantwortlichen des Bistums Mainz ist mit Herrn Pfr. Jolie über seine kirchenpolitische Meinungsbildung öfter gesprochen worden. Aber wir hatten keine Veranlassung, dies mit einer Aktivität  von Pfr. Jolie in kreuz.net in Verbindung zu bringen. Unabhängig von dieser Position gilt Herr Pfr. Jolie in seiner Pfarrei als engagierter Seelsorger. Er ist auch offen für die ökumenische Zusammenarbeit.
Dies hat sich insofern geändert, als Herr Pfr. Jolie in den letzten Tagen einen „leichtfertigen Umgang" mit kreuz.net eingeräumt hat.
Daraufhin muss jetzt geklärt werden, ob dies einen unmittelbaren Verkehr mit der Redaktion von kreuz.net bedeutet, welchen Umfang diese Kontakte haben und welche Inhalte damit berührt sind.
Um dies zu klären, wird das Bistum Mainz in der kommenden Woche über die bisherigen Kontakte hinaus ein amtliches, förmliches Gespräch mit Herrn Pfr. Jolie führen.
Erst danach lässt sich eine verantwortliche Bewertung der Vorwürfe vornehmen. Die Öffentlichkeit wird danach informiert. Wir bitten darum, diese Situation insgesamt sorgfältig zu beachten und keine Vorverurteilungen zu fällen.

Mainz, 16. November 2012                                                                          
Bistum Mainz

Quelle: Bistum Mainz 


Übrigens: Der in Kritik geratenen Priester aus dem Bistum Mainz bekam im Jahr 1999 Verstärkung. Woher? Selbstverständlich aus dem Bistum Trier.

"Der Weggelobte" - man straft den unbequemen Kirchenmann Pater Klaus Mertes

Die Enthüllungen zeigten, wie sehr die Kirche durch jahrelanges Schweigen ihre Täter schützte. Nicht einmal die Selbstanzeige eines Paters war zum Anlass genommen worden, einzuschreiten und die Schüler vor weiteren Übergriffen zu bewahren. 

Donnerstag, 15. November 2012

"Die Opfer stehen im Vordergrund"?



Psychotherapeut Müller spricht zu sexuellem Missbrauch im kirchlichen Bereich


Ochtendung – Für einen Umgang mit Sexualstraftätern aus dem kirchlichen Bereich, der vor allem dem Opfer, aber auch dem Täter gerecht wird, hat der Psychotherapeut und Theologe Dr. Wunibald Müller am 14. November bei einem Vortrag in Ochtendung plädiert. Der Leiter des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach sprach dort auf Einladung des Dekanates Maifeld-Untermosel zum Thema „Aus dem Dunkel ans Licht: Sexueller Missbrauch in der Kirche – Fakten, Konsequenzen, Perspektiven“.

Unter einem „tätergerechten Vorgehen“ verstehe er einen differenzierten Umgang, der die unterschiedliche Schwere und die Hintergründe der Taten berücksichtige, sagte Müller. Missbrauchs-Täter könnten nicht mehr in der Seelsorge, wohl aber nach einem psychotherapeutischen Prozess noch priesterlich tätig sein, also etwa die Eucharistie feiern. Es sei wichtig, dass das Umfeld informiert sei, wenn „Priester-Täter“ wieder eingesetzt würden. Eine „Null-Toleranz-Haltung“ könne in die falsche Richtung gehen. „Null Toleranz ist mit meinem christlichen Menschenbild nicht in Einklang zu bringen“, erklärte Müller. Eindeutig stehe aber auch beim Täter-Umgang „der oder die Überlebende von sexuellem Missbrauch im Vordergrund“.

Müller sagte, es sei ein „Segen, dass die Opfer endlich gehört werden“. Der im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen verwendete Begriff „Seelenmord“ treffe bei Opfern von Priester-Tätern besonders zu. „Die Beziehung zu Gott verdunkelt sich dadurch“ oder werde ganz zerstört. Müller erklärte, es gebe keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat. Wenn der Zölibat von Priestern jedoch missverstanden werde im Sinne von „Ich muss mich nicht mit Sexualität und Intimität auseinandersetzen“, oder wenn die Sexualität unterdrückt würde, könne er ein Faktor sein. Auch seien nicht alle Priester-Täter pädophil, sondern „sexuell unreif“. Und auch wenn die meisten Opfer von Priestern männlich seien, gebe es keinen Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie. Vielmehr habe die Tabuisierung dieser Themen in der Kirche dazu geführt, dass entsprechende Reifungsprozesse unterdrückt würden. Bei diesen Themen gebe es in der Priesterausbildung immer noch Nachholbedarf. Der Mangel an Priesternachwuchs dürfe nicht dazu führen, „dass man wieder schlampig ist in dieser Hinsicht“. „Ich wünsche mir als Priester jemanden, der mit seiner Sexualität in Berührung ist“, sagte Müller. Der Zölibat solle als mögliche priesterliche Lebensform erhalten bleiben, aber eben nur für die, die das Charisma, also die Begabung, dafür hätten. Im Klerikalismus, der Priester aufgrund ihrer sakramentaler Macht als Elite sieht, und dem Wunsch, den guten Ruf der Kirche aufrecht zu erhalten, sieht Müller einen Nährboden für Vertuschung. Das Opfer trete dann in den Hintergrund oder käme in Untersuchungen bei Verdachtsfällen sexuellen Missbrauchs gar nicht vor.

Müller betonte, durch die Auseinandersetzung mit den Fällen sexuellen Missbrauch in der Kirche, der Überarbeitung der Leitlinien oder Präventionsmaßnahmen sei in der Kirche schon einiges erreicht worden. Strukturell, etwa bei der Einstellung zu Sexualität, müsse jedoch noch einiges getan werden. Auch „spirituelle Konsequenzen“ seien noch nicht gezogen worden, das hänge mit dem Klerikalismus zusammen. „Der Läuterungsprozess, der die Kirche demütiger und glaubwürdiger werden lässt, steht noch aus.“ 

Im Anschluss an den Vortrag von Müller stellte Lebensberaterin Ursula Beck, Mitglied der Fachgruppe Prävention im Bistum Trier, die geplanten Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen zur Prävention sexuellen Missbrauchs im Bistum vor. Informationen dazu gibt es unter www.praevention.bistum-trier.de im Internet. (!!!)





Opferverhöhnung pur: Unter den "Experten" der Fachgruppe Prävention im Bistum Trier befinden sich Personen, deren Namen nachweislich im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen  gegen Priester auftauchen.

Samstag, 10. November 2012

Klassisches Beispiel für die Versetzungspraxis von "einschlägig vorbestraften" Priestern: Die Vorgesetzten werden nicht informiert. Der Täter landet - mal wieder - in der Seelsorge und wird erneut auffällig

Als die katholische Kirche über Missbrauchsskandale debattierte, wurde auch der Fall D. aufgedeckt. Die jetzt abgeurteilten Übergriffe waren nicht die einzigen, die sich der Priester hatte zuschulden kommen lassen. Er war sozusagen zur "Bewährung" nach einschlägigen Strafen im Bistum Fulda ins Erfurter Bistum versetzt worden.

Im Oktober 1997 war ihm auf dem Gebiet des Bistums Fulda ein Strafbefehl zugestellt worden. Darin wurde er des sexuellen Missbrauchs von zwei Kindern in zwei Fällen für schuldig befunden, verwarnt und zu einer Gesamtgeldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 115 DM (insgesamt 13.800 DM) verurteilt. Außerdem wurde er unter eine Bewährungszeit von zwei Jahren gestellt.

Noch im gleichen Jahr wurde er von Fulda ins Bistum Erfurt beordert. Er verbrachte seine Bewährungszeit in Thüringen. Nach deren Ablauf wurde er dann ausgerechnet im Gefängnis in Weimar, das auch als Jugendgefängnis diente, aber auch in katholischen Gemeinden als Seelsorger eingesetzt. Sein letzter unmittelbarer Dienstvorgesetzter, der Pfarrer von Weimar, der für ihn ab 2003 zuständig war, wurde über die einschlägigen Vorstrafen nicht informiert.





Donnerstag, 8. November 2012

"Und ewig lockt der Ministrant"

Dass Priester sich um den Nachwuchs kümmern müssen, ist so sicher wie nur irgendwas, aber: Solange die Kirche am Zölibat festhält, wird aus Nächstenliebe immer wieder Pädophilie. So geht man nicht nur davon aus, dass jeder fünfte Priester schwul ist, sondern jeder fünfzigste ist gemäss Schätzungen obendrein noch pädophil.



Würde man diese Schätzung auf das Bistum Trier anwenden, ergäbe dies ca. 150 schwule Priester und ca. 15 pädophile Priester. Die Realität sieht jedoch anders aus: Mindestens 30 Priester im Bistum Trier wurden mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert. 

Mittwoch, 7. November 2012

Neuer Pressesprecher und Kommunikationschef für Bistum Trier




Dr. André Uzulis


Dr. André Uzulis wird zum 1. Dezember neuer Kommunikationsdirektor und Pressesprecher des Bistums Trier. Der 47-Jährige, der zuletzt Auslandschef und Mitglied der Chefredaktion der Nachrichtenagentur dapd war, tritt als Kommunikationsdirektor die Nachfolge von Mons. Stephan Wahl an, der seine Tätigkeit Ende Juli beendet hatte. Als Pressesprecher folgt Uzulis auf Dr. Stephan Kronenburg, der im Januar ins Bistum Münster wechselt. 

André Uzulis stammt aus Hannover. Der promovierte Historiker hat seine journalistische Laufbahn als Volontär bei der Braunschweiger Zeitung begonnen. Danach war er unter anderem Redakteur bei der Deutschen Welle und bei der WELT am SONNTAG. Von 2002 bis 2010 war er Chefredakteur des Nordkuriers, einer Regionalzeitung in Mecklenburg-Vorpommern, bevor er Ende 2010 zur dapd wechselte. André Uzulis ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Das Bistum Trier hatte das fast gleichzeitige Ausscheiden von Kommunikationsdirektor Wahl und Pressesprecher Kronenburg zum Anlass genommen, die Zuständigkeiten im Kommunikationsbereich neu zu ordnen. André Uzulis wird nun beide Funktionen übernehmen; ihm zur Seite wird ein Stellvertretender Pressesprecher gestellt werden. Zum Kommunikationsbereich des Bistums Trier gehören neben der Pressestelle auch die Internet-Redaktion, der Bereich „Bistumsveranstaltungen“, die Interne Kommunikation, die Rundfunkarbeit, die Medienkompetenz mit der Büchereiarbeit und den Medien für Blinde und Sehbehinderte sowie die Redaktion der Bistumszeitung „Paulinus“.

Quelle: Bistum Trier


weitere Infos auf "uzulis.de"

Dienstag, 6. November 2012

Bischof Ackermann: "Das hat mich verletzt"



Foto: Robby Lorenz


offensichtliches Motto Eurer Exzellenz: "Augen zu und durch!"


Ackermann wies vor den SZ-Journalisten Vorwürfe aus der Öffentlichkeit zurück, er als Missbrauchsbeauftragter der Bischofskonferenz mache zwar "große Sprüche", im eigenen Bistum Trier gehe er allerdings zu nachlässig mit pädophil auffällig gewordenen Priestern um. "Das hat mich verletzt", bemerkte der Bischof. Das Bistum habe sich in den vergangenen beiden Jahren als sensible Anlaufstelle für all jene gezeigt, die Missbrauchserfahrungen gemacht haben. "Wir müssen uns aber auch an rechtsstaatliche Normen halten", erklärte Ackermann. Vorwürfe und Verdächtigungen seien noch keine Beweise. Dass der Bischof dabei Richter und Staatsanwalt sei, mache die Situation sicher schwieriger, räumte der Kirchenmann auf Nachfrage ein.





Anmerkung meinerseits: 

" (...) Das verletzt sein entsteht aus dem Bedürfnis heraus, dem Anderen, der mich verletzt hat, zu zeigen, hier, schau her! Das hast DU mit mir gemacht! Nur wegen dir geht es mir jetzt so schlecht! Dabei vergessen die Menschen gerne, dass sie nur verletzt sein können, wenn sie es sein wollen!

Denn mit ihrem verletzt sein (wir könnten es auch beleidigt sein nennen; diesen Terminus finde ich vor allem bei Kindern vor), wollen sie bei dem Anderen nur etwas erreichen. Es ist also kein Akt der Passivität, was jemand von Aussen ihnen antut, bzw. angetan hat. Sondern der eigene Wille, jetzt verletzt zu sein und es anderen zu zeigen, wie schlecht es ihnen geht! Durch ihr verletzt sein versuchen sie dem Anderen eine Schuld aufzudrängen. Es ist geboren aus einer Art Hilfslosigkeit sich selbst Wert zu schätzen. Daher der Versuch, den Anderen dahin zu bewegen, dass er eine imaginäre Schuld verspürt und dadurch zum "Verletzten" wieder nett wird. So bekommt dieser die Aufmerksamkeit, die er vom Anderen "braucht".

Zieht das bei diesem nicht, so werden andere, oft Unbeteiligte, in das Geschehen hineingezogen. So erhält der "Verletzte" seine Energie von anderen Menschen. Er ist ein so genannter Energiefresser. So betrachtet, muss man sagen, das derjenige, der verletzt ist, nicht das Opfer sein kann, wofür man ihn halten soll und als solches er sich selber auch sieht. Sondern, er ist der Täter! Ob bewusst oder unbewusst, er spielt das Spiel der Schuld. Er WILL die Schuld dem Anderen, der ihn vermeintlich verletzte, auferlegen! Je mehr nun dieser für Schuld empfänglich ist, desto eher hat der "Verletzte" mit seinem Spiel des verletzt seins Erfolg. (...)



Donnerstag, 1. November 2012

Der neue Generalvikar: Monsignore Dr. Georg Bätzing





Das Bistum Trier hat seit heute einen neuen Generalvikar. Das Amt übernimmt der 51-jährige Georg Bätzing, der zuletzt Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt war. Als Generalvikar ist er der Stellvertreter von Bischof Ackermann und für die Verwaltung des Bistums zuständig.

Die Aufgabe des Generalvikars ist klar umrissen, was Stephan Ackermann erwartet, weiß Bätzing schon: “Ich muss dem Bischof den Rücken freihalten.”

Ackermanns Vorgänger Reinhard Marx hat es einmal so ausgedrückt: “Der Generalvikar sitzt mit dem Bischof auf einer Bank. Nur ist mein Teil der Bank gepolstert und geheizt. Und der Bischof hat schon mal Auslauf, während der Generalvikar hinterm Schreibtisch hockt.”