Monsignore Stephan Wahl, geboren 1960, besuchte das Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg und machte dort auch sein Abitur. Nach seinem Studienabschluss folgte ein Jahr als Präfekt (Erzieher) im Internat des Bonner Jesuitenkollegs.
Nachfolgend Auszüge aus dem umstrittenen "Zinsmeister-Bericht" ("Schwere Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg Bonn - Bad Godesberg, Abschlussbericht zur Untersuchung im Auftrag der Deutschen Provinz der Jesuiten"), die ausschließlich den "geistigen Mentor" von Stephan Wahl betreffen:
4 Pater „Georg“
Pater „Georg“ arbeitete 1956 ein Jahr als Erzieher am Aloisiuskolleg. 1968
begann er seine Tätigkeit als Lehrer und erhielt zeitgleich die Leitung des
Internats übertragen, die er bis 1985 innehatte. Er wohnte von 1968 bis 2006
zusammen mit einem Teil der Internatsschüler auf der Stella Rheni. 1985
wechselte er von der Internatsleitung in das Amt des Schuldirektors, dass er
bis 1992 ausübte. Nach seiner Pensionierung blieb Pater „Georg“ offiziell bis
2006 weiter als Erzieher für die Mittelstufe in der Stella Rheni sowie für den
Förderunterricht zuständig. Im Herbst 2006 wurden neue Erzieher für die Mittelstufe
eingestellt und Pater „Georg“ zog Anfang 2007 in den Patresturm. Er half gelegentlich
noch auf der Stella Rheni aus. Von einer Operation im Oktober 2008 hat er sich
nicht mehr erholt und wurde im Anschluss an den Klinikaufenthalt in ein
Pflegeheim verlegt. Ende 2009 zog er in ein Altenheim, in dem er im Juli 2010
verstarb.
Pater
„Georg“ hatte ein starkes Interesse für die Fotografie. Diese ausgeprägte
Leidenschaft
und hier
insbesondere das Fotografieren heranwachsender Jungen war allgemein
bekannt. Ein anderer Pater erinnert sich, Gerüchte über „Softpornos und
männliche Homosexualität am AKO“ seien selbst in der Süddeutschen Provinz gegenwärtig
gewesen. Ein weiterer Pater schildert, ihmseien Anfang der 70er Jahre die
Bilder aufgefallen. Es habe sich nicht um normale Kinderbilder gehandelt,
sondern um Bilder, in denen erwachsene Männer ihren Blick auf Jungen richten.
Zeugen berichten, innerhalb der Redaktion des AKO-Heftes sei es in den letzten
Jahren mehrfach zu Diskussionen gekommen, weil Pater „Georg“ Bilder nackter
Jungen zur Veröffentlichung hereingereicht habe, weil „sie wunderschön seien“.
Seine
offenkundig praktizierte Günstlingswirtschaft ließ nicht nur die Kinder,
sondern auch viele Erwachsene um seine Aufmerksamkeit und Anerkennung ringen.
Ein Altschüler berichtet z.B. von der Enttäuschung seiner Mutter darüber, dass
er nie zum Kreis der wenigen Schüler aufstieg, die mit Pater „Georg“ in Urlaub
fahren durften. Altschüler berichten, unter ihnen sei thematisiert worden, wer
zum Kreis der von Pater „Georg“ Auserwählten gehöre. Von ihm fotografiert zu
werden habe bedeutet, „zumindest für zwei Stunden bei ihm im Mittelpunkt zu
stehen.“ Das Gleiche habe für die Veröffentlichungen dieser Bilder gegolten.
Einigen Altschülern zufolge galt es als höchste Auszeichnung unter den
Schülern, wenn ihre Bilder öffentlich ausgehängt oder im AKO-Heft
veröffentlicht wurden. In den Augen ihrer Mitschüler
und vieler Mitarbeiter, aber auch in ihrer eigenen Wahrnehmung waren.
Pater
„Georgs“ „Lieblinge“ mithin besonders privilegiert. Den Jungen wurde so
vermittelt, dass Pater
„Georgs“ besonderes Interesse an ihnen eine hohe Auszeichnung war, für die sie
dankbar sein mussten. Sie gaben aber auch an, erlebt zu haben, dass er das
Interesse an ihnen verlor, sobald sie sichtbare Anzeichen körperlicher Reife
entwickelten.
Etliche
Zeugen schildern, dass Pater „Georg“ Jungen eines bestimmten Typus bevorzugt habe. Die
Auswahl sei nach ästhetischen Vorgaben erfolgt. Es habe sich um Jungen
gehandelt, die das Aussehen eines „altgriechischen Epheben“ gehabt hätten, „engelsgleich“
mit schmaler Figur und halblangen Haaren gewesen seien oder sportlich- gutaussehend.
Ein Zeuge schilderte, „mit Brille oder Zahnspange“ wäre man nie auserwählt
worden. Häufig seien die „Lieblinge“ vaterlos gewesen Diese Kriterien
seien auch maßgeblich gewesen für die Entscheidung, welche Mittelstufenschüler auf der
Stella verbleiben durften und welche in den Neubau umziehen mussten. Die
Auswahl wurde von Pater „Georg“ getroffen. Ein Mitarbeiter schildert, die Erzieherkonferenz
habe entschieden, welche Mittelstufenschüler auf der Stella wohnen sollten.
Pater „Georg“ habe die Aufstellung der Erzieherkonferenz zensiert und geändert. Es sei sogar
vorgekommen, dass Schüler, die bereits von den Erziehern auf die Stella geschickt
worden waren, von Pater „Georg“ aufgefordert worden seien, wieder ins
Haupthaus zu ziehen.
Übereinstimmend
berichten mehrere Zeugen, unter Pater „Georg“ habe es nur wenige klare Regeln
und keine festen Sanktionen bei Regelverstößen gegeben. Das gleiche Verhalten
hätte sowohl sanktionslos bleiben als auch mit einer empfindlichen Strafe bedacht
werden können, ohne dass dies vorhersehbar gewesen wäre.
Wir haben
die Berichte von Altschülern, wonach Pater „Georg“ Schüler ohne ausreichend sachlichem
Grund, z.B. unter Vorgabe angeblichen Fehlverhaltens der Schule verwiesen
haben soll, überprüft. Die Einsicht in die Schülerakten lieferte keine
eindeutigen Hinweise.
Einzelne Akten waren nicht mehr auffindbar oder die Gründe für den Schulausschluss
oder –abgang nicht vermerkt. In vielen Fällen hatten die Eltern ihre Kinder von
der Schule genommen und verwiesen in ihren Schreiben zur Begründung auf
vorangegangene Gespräche mit der Kollegs- oder Schulleitung. Deren Inhalt war
in den Akten
jedoch nicht dokumentiert. Soweit Schüler angaben, gezielt schlechter benotet
worden und hierdurch zum Schulabbruch gezwungen worden zu sein, ließen sich zwar
die Bewertungen in ihrer Akten nachvollziehen, nicht aber, wie diese
Bewertungen zustande
kamen.
Auf Pater "Georgs" Veranlassung seien wiederholt Schüler der Schule verwiesen worden seien, ohne dass das
Kollegium hiervon erfuhr. Sie seien von einem Tag auf den anderen einfach nicht mehr
da gewesen. Ein Mitglied des Kollegiums gibt an, die Gründe für den Schulausschluss
seien ihm oft unklar geblieben und er bereue, damals nicht genauer nachgefragt
zu haben. Soweit sich andere Zeugen aus dem Kollegium an Gründe für an
Gründe für Schulverweise
erinnerten, wurde uns der nachgewiesene oder auch nur mutmaßlicheBesitz von
Drogen sowie in zwei Fällen der Verstoß gegen ein von Pater „Georg“ Ausgehverbot genannt.
In
verschiedenen Berichten von Angehörigen verstorbener Schüler wird die Vermutungausgesprochen,
dass es einen Zusammenhang zwischen erlebten Grenzverletzungen auf dem
Aloisiuskolleg und den Suiziden (ehemaliger) Schüler gibt. Durch Berichte sind wir auf
mehrere Suizide von (ehemaligen) Schülern aufmerksam geworden. Die uns
vorliegenden Berichte betreffen jedoch quantitativ nur eine kleine Auswahl der Schülerschaft
des Aloisiuskollegs. Sie reichten nicht aus, um daraus gesichert auf eine signifikante
Häufung (gemessen an der in Todesursachenstatistik ausgewiesenen bundesweit
durchschnittlichen Suizidquote) zu schließen. Zu berücksichtigen ist, dass in der
Gruppe der zwischen 15 - 25jährigen Männer im bundesweiten Durchschnitt der Suizid mit
18 % eine überdurchschnittlich häufige Todesursache ist.
Uns liegen
Angaben von 36 Personen vor, die Pater „Georg“ betreffen. Die Berichte umfassen
Aussagen zu
• Duschen
• FKK,
Saunabesuchen
• rektalem
Fiebermessen
•
körperlicher Gewalt
• sexuellem
Missbrauch
• Gewalt
gegen Sachen
•
entwürdigen Erziehungsmaßnahmen
•
Freiheitsbeschränkungen
•
Fotografieren
Es handelt
sich um Angaben von 31 Berichterstattern, die Grenzverletzungen persönlich erlebt oder
selbst wahrgenommen haben und 5 Zeugen vom Hörensagen, denen von
Grenzverletzungen berichtet wurde. Die Berichte umfassen einen Zeitraum von 1968 bis
2007/2008. Einen der Berichte haben wir nach gründlicher Prüfung und
sorgfältiger Abwägung nicht
in die nachfolgende Chronologie aufgenommen Die Art der vgl.
Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes, sowie deren Auswertung
durch: Rübenbach, Stefan:
Todesursache Suizid, WiStA 10/2007, S.960 (967)
Weiter
liegen uns 5 Mitteilungen von Angehörigen ehemaliger Schüler vor, die vermuten, dass ihre
Angehörigen massive Grenzverletzungen erlebt haben. Die Vermutungen begründen
sich in Andeutungen oder Verhaltensauffälligkeiten der ehemaligen Schüler.
Diese Mitteilungen haben wir, da konkrete Grenzverletzungen nicht berichtet sind, in die
nachfolgende Chronologie ebenfalls nicht aufgenommen.
1. Der erste
Bericht zu Pater „Georg“, der uns persönlich, aber ohne Namensnennung übermittelt
wurde, bezieht sich auf den Beginn von dessen Tätigkeit am Aloisiuskolleg.
Der ehemalige Schüler beschreibt, dass Pater „Georg“ „bald schon in
vielerlei Hinsicht nahezu alles Gewohnte auf den Kopf gestellt“ habe. U.a. hätten
sich die auf der Stella lebenden Schüler auf seine Veranlassung von
einem Tag
auf den anderen morgens beim Duschen im Vorraum unter den Augen des Aufsicht
führenden Pater „Georg“ nackt ausziehen und dann in die Duschkabinen
gehen müssen. Dort habe Pater „Georg“ zur Kontrolle die einzelnen Duschkabinen,
die weder über Türen noch über Vorhänge verfügten, inspiziert. Der
ehemalige Schüler schildert, es sei ihm ein Gräuel gewesen, sich
plötzlich
ohne jede Erklärung nackt zeigen zu müssen und beäugt zu werden.
2. Ein
weiterer uns namentlich bekannter Altschüler, der das Aloisiuskolleg seit 1968 besucht
hat, berichtet, selbst keine Grenzverletzungen erlebt zu haben. Pater
„Georg“ habe das Duschen der Kinder sehr aufmerksam verfolgt. Er habe einen bestimmten
Typ von Jungen bevorzugt
3. Ein
anderer Schüler schildert aus der gleichen Zeit, er habe anfangs aus Scham zum
gemeinschaftlichen Duschen eine Badehose anbehalten. Pater „Georg“ habe ihn vor
den Duschen mit den Worten „Bei uns duscht man nackt, hier wird keine
Badehose angezogen, geh raus und zieh sie aus“ weggeschickt und aufgefordert, ohne
Badehose wieder zu kommen. Derselbe
Schüler schildert, er sei von Pater „Georg“ beim Fußballspielen zu sich
gewunken und aufgefordert worden, Fotos von sich machen zu lassen. Er sei
angewiesen worden, zunächst das Hemd und später die Hose auszuziehen und
bestimmte Posen an einem Baum einzunehmen. Weiter sei
er mehrfach abends von Pater „Georg“ aus nichtigen Gründen aus dem
Schlafsaal in dessen Zimmer geholt worden. Dort habe dieser ihm die Schlafanzughose
herunter gezogen, ihn über seine Beine gelegt und mit der flachen
Hand, manchmal auch mit einer Art Rohrstock, auf das Gesäß geschlagen. Der Altschüler
berichtet weiter, bei den Schlägen einmal eine Erektion bei Pater
„Georg“ gespürt zu haben. Schließlich
schildert der Altschüler, er sei von Pater „Georg“, als er sich wegen einer
Erkältung in die Krankenstation zu dem dort zuständigen Pater begeben wollte,
aufgefordert worden, mit ihm in ein Zimmer zu kommen, sich dort die Schlafanzughose
auszuziehen und auf eine Pritsche zu legen. Pater „Georg“ habe rektal
Fieber gemessen, sich auf einen Sessel gesetzt. Dabei habe er vor sich hin
„gegrummelt oder gebrummelt“. Der
Altschüler berichtet, auf einer gemeinsamen Autofahrt Anfang der 70er Jahre Pater „Hans“
auf das gemeinsame Duschen mit Pater „Georg“ angesprochen zu haben,
der geantwortet habe, dieses sei normal, ob es ihn stören würde. Bei seinem
Weggang vom Aloisiuskolleg 1974 habe er den damaligen Rektor Pater
Gelberg über
seine Erfahrungen mit Pater „Georg“ auf der Stella in Bezug auf
Duschen,
Fiebermessen und körperlichen Züchtigungen informiert.
4. Ein
Altschüler, der das Aloisiuskolleg seit 1968 besucht hat gibt an, die uns
berichteten Erfahrungen
selbst nicht als körperliche Grenzüberschreitungen durch Pater
„Georg“ erlebt zu haben. Er habe 2 Urlaube mit Pater „Georg“ und Pater Hans
verbracht, die er als schöne und spannende Reisen in Erinnerung habe. Er fühlte
sich beiden gegenüber sehr verbunden. Unbehaglich sei ihm gewesen, dass die
Patres während eines der Urlaube mit den Jugendlichen eine Männersauna aufgesucht
hätten. Er habe sich seinerzeit nichts dabei gedacht, sondern sein
Unbehagen seiner Verklemmtheit und Unreife zugeschoben. Irritiert habe es ihn als
Erwachsenen, als er auf späteren AKO-Festen feststellen musste, dass Fotos
der unbekleideten Jugendlichen, die Pater „Georg“ während der Urlaube nach dem
Saunieren aufgenommen habe, auf der Stella hingen. Das Fotografieren sei ihm als
Jugendlicher nicht unangenehm gewesen oder unpassend erschienen.
Als Erwachsener werte er jedoch das Fotografieren und das Ausstellen
der Bilder als befremdlich und nicht tolerierbar.
5. Ein
anderer Altschüler schildert, ab 1969 als Schüler das Aloisiuskolleg besucht zu haben und
1971 in das Internat gewechselt zu sein. An dem Tag des Einzugs in die
Stella habe Pater „Georg“ ihn angesprochen, mit ihm auf den Sportplatz zu gehen, um
dort Fotos zu machen.Pater „Georg“ habe den Schüler aufgefordert, eine
Sporthose anzuziehen. Der ansonsten unbekleidete Schüler habe sich im
Schlamm herumwälzen sollen. Pater „Georg“ habe etliche Fotos gefertigt. Der
Altschüler berichtet weiter, Pater „Georg“ sei während der Sport AGs außerhalb der
Schulzeit mehrfach – insbesondere während des Duschens – in die Sporträume
gekommen.
6. Ein
Schüler berichtet von seiner Ankunft am Aloisiuskolleg 1970: Am Abend des Ankunftstages
habe Pater „Georg“, der eine Kamera bei sich trug, ihn aufgefordert, ihm mit
Kulturbeutel und Bademantel in die Duschräume im Keller zu
folgen. Dort
habe er ihn aufgefordert, sich auszuziehen. Dem Zehnjährigen sei das befremdlich
vorgekommen, er habe die Situation als unheimlich und bedrohlich empfunden.
Er habe zunächst geglaubt, nun Duschen zu müssen. Zu seiner Überraschung
und seinem Unverständnis habe Pater „Georg“ ihn jedoch aufgefordert, Rad zu
schlagen, Handstand zu machen und eine Brücke zu bauen. Diese
Übungen habe Pater „Georg“ fotografiert. Er sei verwirrt und in seinem Schamgefühl
verletzt gewesen. Anschließend habe Pater „Georg“ ihn angewiesen zu duschen.
Er habe vor der Duschkabine gestanden und ihn dabei beobachtet. Schließlich
habe er ihm gesagt: „Zeige mir doch mal, wie Du Deinen Penis
wäschst!“ und „Weißt Du, dass man die Vorhaut zurückziehen muss, um sich auch
dort zu waschen?“ Der
Altschüler empfand die Situation als unangemessen, fremd und
entsetzlich und habe seit diesem Erlebnis in Angst vor Pater „Georg“
gelebt.
Derselbe
Schüler berichtet, dass er als 11-jähriger 1971 gemeinsam mit einigen Mitschülern
einem Klassenkameraden einen üblen Streich gespielt habe. Der vermeintliche
Rädelsführer sei unverzüglich vom Kolleg verwiesen worden, den übrigen
Beteiligten sei ein Sprechverbot auferlegt worden. Anschließend seien sie beim
Abendessen vor allen Mitschülern von Pater „Georg“ niedergemacht worden.
Schließlich sei Pater „Georg“ zum abendlichen Duschen erschienen und habe die
Gruppe im Anschluss an das Duschen aufgefordert, nackt vor ihm eine
gebückte Haltung einzunehmen. Er habe dann mit einem Bambusstock der Reihe nach
mehrfach auf die Gesäße der Kinder eingeschlagen. Der Altschüler schildert,
in dieser Situation nicht nur Schmerz, sondern vor allem eine ungeheure Demütigung
empfunden zu haben. Er sei bis zu diesem Zeitpunkt nie körperlich
gezüchtigt worden. Herabwürdigend sei auch die Stigmatisierung vor der gesamten
Gruppe gewesen. Als gleichermaßen erschreckend schildert der Altschüler
seine Reaktion darauf, als Pater „Georg“ ihm in einem persönlichen Gespräch
wieder die Redeerlaubnis erteilte: Er habe ihm, gemeinsam auf einer Bank
sitzend, väterlich den Arm um die Schultern gelegt. Weinend habe der Junge sich
für die Güte bedankt und gelobt, ihm künftig nur noch Freude zu bereiten. Er habe
fortan die Nähe von Pater „Georg“ gesucht und sei ihm willig gefolgt. Mit
zunehmendem Alter sei er offensichtlich uninteressant für Pater „Georg“ geworden.
7. Ein
Altschüler berichtet, Pater „Georg“ habe es genossen, Schüler einzuschüchtern und Exempel
zu statuieren. Der
Altschüler schildert, er habe gemeinsam mit zwei anderen Schülern nach einem
Fußballspiel nachmittags in den Duschräumen der Stella geduscht. Als sie nackt
unter der Dusche standen, sei Pater „Georg“ herein gekommen. Er habe Shorts
und Unterhemd getragen. Er habe Reiniger und Schrubber geholt, Putzmittel
auf dem Boden verteilt.verteilt, die Jungen dann ca. eine halbe Stunde lang nackt den
Boden abschrubben lassen und sie hierbei genau beobachtet. Sie hätten dabei
zeitweise auch nackt vor ihm auf Knien über den Boden rutschen müssen.
8. Ein
weiterer Altschüler, der 1972 an das Aloisiuskolleg gekommen ist, berichtet von
verschiedenen Ereignissen in seiner Unterstufenzeit auf der Stella Rheni: Als Pater
„Georg“ abends aus einem der Schlafsäle Geräusche hörte, habe er die Jungen
in eines der Studierzimmer zitiert. Dort habe er den Altschüler aufgefordert, im Park
einen Stock zu suchen. Als der Junge mit dem Stock zurück gekommen
sei, hätten alle Schüler die Schlafanzughosen ausziehen müssen und seien
von Pater „Georg“ mit diesem Stock verprügelt worden. Er erinnert häufige
körperliche Züchtigungen durch Pater „Georg“ und berichtet von umfangreichen nächtlichen
Schreibaufgaben als Sanktionen. Der Altschüler schildert die Prozedur
des „Knechtens“: Pater „Georg“ sei von hinten an die Jungen herangetreten
und habe die Daumen in die Muskulatur am Schlüsselbein gedrückt. Der
Altschüler berichtet weiter, Pater „Georg“ habe bei der Duschaufsicht oft einen halb
erigierten Penis gehabt. Er selbst habe versucht, möglichst im hinteren Bereich der
Kabinen zu duschen. Pater „Georg“ habe gern Schüler nach dem Duschen kalt
abgespritzt. Sowohl eine Erzieherin als auch Pater „Hans“ hätten häufig
gleichfalls Duschaufsicht geführt, so dass sie Kenntnis gehabt haben müssten. Einmal sei
er von Pater „Georg“ in die Bibliothek gerufen worden. Dort habe ihn Pater
„Georg“ mit einer Fotoausrüstung und einer Super8-Kamera erwartet. Er habe ihm
befohlen sich aus- und eine rote Badehose anzuziehen. Beim Ausziehen habe er ihn
fotografiert. Anschließend habe er ihn aufgefordert, aus dem Hundezwinger
Welpen zu holen und mit diesen auf dem Arm zu posieren. Dabei sei er von
Pater „Georg“ gefilmt worden. In der
Mittelstufenzeit sei Pater „Georg“ unangemeldet in den Zimmern der Schüler
erschienen und habe Schränke aufgerissen und ausgekippt, um die Schüler zur
Ordnung anzuhalten. Zusammenfassend
berichtet der Altschüler, er habe die Erziehungsmethoden von Pater
„Georg“ als „Zuckerbrot und Peitsche“ kennengelernt. Er sei nie sicher gewesen,
welches Verhalten korrekt sei und welches sanktioniert würde.
9. Ein
Altschüler, der das Internat vor 1972 bis 1978 besucht hat, berichtet davon, dass Pater
„Georg“ mehrfach unbekleidet und mit einer Erektion in der Gemeinschaftsdusche erschienen
und einzelne Duschzellen aufgesucht haben soll. Er sei in
Begleitung eines anderen Paters gewesen. Er habe weiter beobachtet, wie Pater
„Georg“ im Park einen Arm um einen Mitschüler legend im Unterholz verschwunden
ist. Pater „Georg“ habe eine Atmosphäre der Angst verbreitet.
10. Ein
weiterer Schüler, der als externer Schüler von 1972 bis 1979 das Aloisiuskolleg besucht hat,
schildert seine Erfahrungen mit Pater „Georg“, der ab 1976 sein
Mathematiklehrer war. Der Altschüler schildert, wegen der in der Schule kursierenden
Geschichten über Pater „Georg“ vor der ersten
Begegnung in der Klasse
großen Respekt gehabt und angespannt auf die Begegnung gewartet zu haben.
Tatsächlich habe sich Pater „Georg“ ihm gegenüber zunächst als freundlich
und mild erwiesen. Bereits nach einiger Zeit habe Pater „Georg“ ihn jedoch
zunächst vor der versammelten Klasse provoziert und gedemütigt und schließlich
zu Zwangsmaßnahmen gegriffen. So sei er als sehr guter Matheschüler gezwungen
worden, seine Arbeiten im Putzspind zu schreiben, damit geprüft
werden könne, ob er die Arbeiten allein und ohne Hilfsmittel geschrieben habe.
Zeitweise habe Pater „Georg“ sich mit ihm zusammen in diesem Putzspind auf engstem
Raum aufgehalten. Einmal habe
Pater „Georg“ behauptet, der Altschüler würde stinken. Er habe zum Beweis
alle Schüler der Klasse aufgefordert, an dem Mitschüler zu riechen, unter
anderem auch unter den Armen und am Hosenstall. Die Mitschüler hätten sich in eine
Reihe aufstellen, an ihm schnuppern und dann ihr Urteil abgeben müssen. Nach
dieser Prozedur sei Pater „Georg“ mit dem Altschüler zum damaligen Rektor Pater
Gelberg gegangen, um sich von diesem die Einwilligung zu erbitten,
mit dem Altschüler duschen zu gehen. Pater „Georg“ habe als Begründung angegeben,
alle Schüler hätten sich beschwert, sie könnten den Gestank des
Altschülers nicht ertragen. Die beiden Patres hätten sich in einem Nebenzimmer miteinander
besprochen. Pater „Georg“ hab das Büro die Tür knallend verlassen
und sei gegangen. Pater Gelberg habe den Altschüler darauf angesprochen, wie er es
mit seiner Körperpflege halte und habe ihm ihm empfohlen, täglich zu duschen. Der
Altschüler schildert weiter, dass Pater „Georg“ immer wieder betont habe, der
Altschüler sei hässlich und abstoßend. Ihm sei untersagt worden, während der Pausen
den Klassenraum zu verlassen und sich auf dem Schulhof oder dem
Schulgelände aufzuhalten. Diese Anweisung sei damit begründet worden, er wirke
abstoßend auf die Umwelt und solle deshalb von Außenstehenden nicht
gesehen werden. Die Fluraufsicht sei instruiert worden, darauf zu achten, dass der
Altschüler den Klassenraum nicht verlasse. Schließlich
hätten die Herabwürdigungen des Altschülers durch Pater „Georg“ in den
Behauptungen gegipfelt, der Schüler sei Drogenhändler, Vergewaltiger und Schläger. Es
sei ein Elternabend einberufen worden, auf dem diese Vorwürfe bekannt
gemacht worden seien. Diese Vorwürfe habe Pater „Georg“ in einem Gespräch
zuvor der Mutter des Altschülers gegenüber geäußert, um diese zu veranlassen,
den Schüler in das Internat zu geben. Zum Schuljahresende sei ein
Schulverweis gegen den Altschüler ausgesprochen worden und dieser sei ohne
Anhörung der Schule verwiesen worden. Seine Schulnoten seien „frisiert“ gewesen und
hätten nicht den tatsächlichen Leistungen entsprochen, so dass er eine
manipulierte Endnote erhalten habe. Pater
„Georg“ habe ihn auch nach dem Schulverweis an seiner Ausbildungsstelle aufgesucht,
dort verspottet und mit Häme überzogen, dass er jetzt dort sei, wo er
hingehöre.
11. Ein
weiterer anonymer Altschüler berichtet, er und sein Bruder hätten von Anfang der 70er bis
Anfang der 80er Jahre das Aloisiuskolleg besucht. Sowohl die „überaus
große und christliche Vorliebe… für körperliche Züchtigung“ des Pater „Georg“ als
auch dessen Duschvorlieben seien allgemein bekannt gewesen.
12. Ein Altschüler
berichtet uns aus der Zeit von 1977 bis 1983. Der Altschüler schildert,
dass zu dieser Zeit zwischen dem Leben auf der Stella und im Neubau Welten
gelegen hätten. Es habe traditionell einmal jährlich eine Keilerei zwischen
beiden Einrichtungen gegeben. Es sei sehr viel attraktiver gewesen, auf der
Stella zu leben. Dort seien die Zimmer schöner und individueller gestaltet gewesen. Die
Zimmer im Neubau seien deutlich kleiner und die Unterbringung dort eher
wie in einer Kaserne gewesen. Es sei von den Jungen als ein Abstieg
empfunden worden, von der Stella in den Neubau versetzt zu werden. Jeweils zum
Schuljahresende hätten Listen ausgehangen, wo die Schüler im künftigen
Schuljahr unterkommen. Innerhalb der Schülerschaft sei bekannt gewesen, nach welchen
Kategorien Pater „Georg“ die Aufteilung vornehme. Ein Abstieg in
den Neubau habe immer dann angestanden, wenn die betreffenden Schüler
entweder aufmüpfig geworden oder nicht mehr schön genug oder zu alt gewesen
seien. Der betreffende Altschüler selbst sei die ersten vier Jahre auf der Stella
gewesen. In seinem
ersten Jahr auf der Stella habe er in einem alten Schlafsaal mit acht Betten
geschlafen. Um 20:00 Uhr habe Nachtruhe herrschen sollen. Wenn es in den Zimmern
unruhig geworden sei, habe Pater „Georg“ zwei bis drei Schüler nach unten
in die Stella geholt und ihnen dort für zwei bis drei Stunden Strafarbeiten aufgegeben.
Sie hätten Seiten aus dem Lesebuch abschreiben oder Gedichte auswendig
lernen müssen. Pater „Georg“ habe auch Taschenlampen aus dem Fenster
geschmissen, wenn Schüler nach Beginn der Nachtruhe mit Taschenlampen erwischt
worden seien. Ohrfeigen
habe er nur im Internat, nicht jedoch an der Schule erlebt. In der Schule seien
allenfalls Kreide oder Schlüsselbunde geworfen worden. Pater „Georg“ habe
beispielsweise Ohrfeigen auch kollektiv an mehrere Schüler verteilt, wenn diese
gemeinsam etwas angestellt hatten. Sie hätten sich dann in eine Reihe
aufstellen müssen und nacheinander eine Ohrfeige bekommen. Auch Kopfnüsse
seien verteilt worden, diese seien jedoch weniger eine Sanktion als eine
ruppig-zärtliche Art der Zuwendung gewesen. Es habe auch den Brauch des
„Knechtens“ gegeben.Pater „Georg“ sei dazu von hinten an einen Schüler getreten und
habe dessen Nacken von hinten geknetet. Dies habe ein bisschen weh getan,
sei jedoch von den Schülern schmeichelhaft und als Aufmerksamkeit vom „großen
Chef“ aufgefasst worden. Alle Schüler
hätten sich morgens gemeinsam nackt duschen müssen. Pater „Georg“ habe
jeweils nackt mit vor dem Bauch verschränkten Armen vor der ersten
Dusche gestanden. Häufig habe er einen leicht erigierten Penis gehabt. Für den
Altschüler und seine Mitschüler sei die Nacktheit seinerzeit normal gewesen. Die
Anwesenheit Pater „Georgs“ und sein Gebaren seien zwar Gesprächsthema gewesen,
sein Verhalten sei jedoch nicht mit Sexualität in Verbindung gebracht
worden. In dieser Zeit sei Pater „Hans“ als Erzieher auf der Stella tätig
gewesen. Ihm und seinen Mitschülern sei klar gewesen, dass er
an schließend
die Nachfolge von Pater „Georg“ antreten werde. Er ginge davon aus, dass
Pater „Hans“ das Verhalten Pater „Georgs“ mitbekommen habe. Der
Altschüler schildert, ihm selbst werde erst im Rückblick deutlich, was
seinerzeit vorgefallen
sei. Während seiner Schulzeit hätte ihn das Verhalten Pater „Georgs“
weder beschäftigt noch belastet. Pater „Georg“ habe ihm gegenüber durchaus
auch einfühlsames und tröstendes Verhalten gezeigt. Der
Altschüler schildert, zwei Mal mit Pater „Georg“ in Urlaub gefahren zu sein. Während des
ersten Urlaubs sei er 12 Jahre alt gewesen, während des zweiten Urlaubs
circa 13 Jahre. Die Urlaube hätten einen großen Teil der Sommerferien umfasst,
seine Mutter habe für den Urlaub nichts beziehungsweise nur einen kleinen
finanziellen Obolus zahlen müssen. Die Urlaube seien jeweils mit dem VW-Bus Pater
„Georgs“ unternommen worden. Für die teilnehmenden Jungen sei der
Urlaub eine coole Sache gewesen.Vor dem ersten Urlaub sei den Schülern
mitgeteilt worden, sie bräuchten keinen Fotoapparat
mitzubringen, Pater „Georg“ würde Fotos machen und anschließend gebe es
einen schönen Dia-Abend. In dem Urlaub seien dann tatsächlich viele Bilder
von Pater „Georg“ gefertigt worden. Er habe die Jungen auf Steinen im
Sonnenuntergang fotografiert, auf dem Steg sitzend, zum Teil bekleidet, zum Teil mit
nacktem Oberkörper, zum Teil auch ohne Badehose. Die Jungen seien von Pater
„Georg“ für die Fotos arrangiert und aufgefordert worden, bestimmte Positionen
einzunehmen. Im Nachhinein habe Pater „Georg“ mitgeteilt, die Filme seien alle
Nichts geworden.
Zu der
Hütte, die Pater „Georg“ mit den Schülern bewohnt habe, habe eine Sauna
gehört. Die Ansage während des Urlaubs sei gewesen, dass man in Skandinavien
nackt in die Sauna geht, man ginge auch nackt schwimmen. Die Jungen hätten
dies als gegeben hingenommen, die Nacktheit sei ihnen nicht unangenehm
gewesen. In der Sauna habe das Verhalten Pater „Georgs“ zeitweise etwas
Kokettierendes gehabt. Er habe die Jungen angepustet, wodurch die Luft auf
der Haut besonders heiß geworden sei, um sie zum Kichern zu bringen.
Pater „Georg“ und die Jungen hätten Birkenzweige geschnitten, mit denen Pater
„Georg“ die Jungen leicht „geschlagen“ habe, dies sei nach Angaben Pater
„Georgs“ in skandinavischen Saunen so üblich gewesen. Auch im
zweiten Urlaub, an dem zwei Jungen Teil genommen haben, die nicht im Internat
waren, sei wiederum die Aufforderung erhangen, nackt schwimmen zu gehen.
Die beiden externen Schüler hätten dies nicht gewollt, seien von Pater „Georg“
jedoch aufgefordert worden, sich den Bräuchen anzupassen und
ohne
Badehose zu baden. Das Thema Nacktheit sei beim Saunieren und Baden immer wieder
Thema während des Urlaubs gewesen. Der Schüler berichtet, er habe nicht
verstanden, warum die beiden anderen Schüler ihre Badehosen nicht hätten
anbehalten dürfen. Der
Altschüler schildert, dass ihn eine Situation in diesem Urlaub deutlich
irritiert habe. An
einem heißen Tag habe Pater „Georg“ den nackt in der Sonne liegenden Schüler
eingecremt und dies mit der Sonnenbrandgefahr begründet. Er habe den
Schüler am gesamten Körper eingecremt und mit zwei Fingern den Penis
des Schülers
hochgehoben, um ihn am Unterleib einzucremen. In dieser Situation habe er sich
deutlich unbehaglich gefühlt, ein nachhaltiges Problem habe sich für ihn
nicht daraus ergeben. Der Schüler
schildert, dass innerhalb der Schülerschaft immer klar gewesen sei, welche
Mitschüler gerade die „Lieblinge“ von Pater „Georg“ gewesen seien. Diese
Mitschüler hätten die schönsten Zimmer bekommen, ihre Fotos hätten an präsenter
Stelle ausgehangen und sie seien vorne auf dem AKO-Heft abgebildet gewesen. Von
den Mitschülern seien sie allenfalls mit einem Spruch bedeckt worden,
allen sei jedoch klar gewesen, dass man diese Position auch schnell
wieder verlieren könne. Der
Altschüler berichtet, dass auf der Stella im Aufgang oder in den Treppenhäusern Gegenlichtaufnahmen
von nackten Schülern gehangen hätten, die zum Teil ein
deutlich größeres Format als DIN A4 gehabt hätten. Wegen des Gegenlichtes sei nicht
sofort erkennbar gewesen, dass die Schüler unbekleidet gewesen seien. Die
Schüler hätten sich darüber lustig gemacht, wenn Außenstehende die
Nacktheit der fotografierten Schüler nicht erkannt hätten.
13. Ein
weiterer Altschüler berichtet, von 1976 bis 1983 am Aloisiuskolleg gewesen zu sein. Er
erinnert sich an den Tag seiner Aufnahme ins Kolleg. Er sei zunächst von Pater
„Georg“ auf dem Gelände des Kollegs herumgeführt worden. Dann habe Pater „Georg“
ihm sein Zimmer auf der Stella gezeigt und ihn in den Keller
gebracht, um ihm die Duschenräume zu zeigen. Dort habe Pater „Georg“ den Schüler
aufgefordert, sich auszuziehen und zu duschen. Er habe erklärt, dieses
Duschen fände für seinen Jahrgang jeden Abend statt. Er solle bereits jetzt einmal
duschen, damit er sich später nicht schäme. Sowohl beim Ausziehen im Vorraum
als auch in der Duschkabine habe Pater „Georg“ mit verschränkten Armen vor
dem Schüler gestanden und ihn beim Duschen beobachtet. In der
Folgezeit habe die Klasse des Betreffenden Altschülers regelmäßig abends
geduscht. Pater „Georg“ sei bei jedem Duschen zugegen gewesen. Er habe mit
verschränkten Armen vor den Jungen gestanden und sie beobachtet. Er sei mit
einem Fell-Wams bekleidet gewesen. Im Bademantel oder nackt sei er nie
gewesen. Alle paar Abende habe Pater „Georg“ bestimmte Jungen mit einem
Wasserschlauch kalt abgeduscht. Dies habe zur Folge gehabt, dass es
ein großes
Gekreische und Herumlaufen unter den Duschen gegeben habe, das Pater
„Georg“ sichtlich genossen habe. Pater „Georg“ habe einige Schüler auch
eingeseift. Das Ganze habe in einem spielerischen Rahmen statt gefunden. Ihm sei von
Mitschülern berichtet worden, dass Pater „Georg“ in der Regel immer
morgens mit den Jungen geduscht habe. Dabei sei er genau wie die Jungen nackt
gewesen. Der
Altschüler schildert weiter, dass im Sommer zeitweise an Stelle des Duschens abends am
Brunnen des Gartens die Schüler mit einem Wasserschlauch kalt
abgespritzt worden seien. Der Schüler erinnert zwei Situationen, bei denen
nur wenige Jungen beteiligt waren, die von Pater„Georg“
aufgefordert worden
seien, sich auszuziehen. Bei einer dieser Situationen sei Pater „Hans“
anwesend gewesen. Bei den „Spielen“ mit dem Wasserschlauch habePater
„Georg“ häufig fotografiert. Der Altschüler schildert, diese Aktionen nichtals
unbehaglich empfunden zu haben. Er sei neidisch gewesen, als er zu einemspäteren
Zeitpunkt nicht mehr dazu gehört habe. Der
Altschüler schildert das abendliche „Knechten“ im Bett. Pater „Georg“ und Pater „Hans“
seien abends in die Schlafräume der Jungen in die Stella gekommen, hätten die
Jungen am Kopf gestreichelt, zwischen dem Nacken und den Schulterblätter
gekniffen oder sie mit den Fingerknöcheln auf der Brust gerieben. Zeitweise
sei Reiben und Kneifen so heftig gewesen, dass die Jungen blaue
Flecken davon trugen. Das abendliche „Knechten“ sei von den Jungen als Auszeichnung
und Zuneigungsbeweis empfunden. Die abendlichen Besuche hätten
nahezu ausschließlich in der Stella stattgefunden. Während seiner Zeit im Neubau
habe der Altschüler abendliche Besuche Pater „Georgs“ nur in einem Zeitraum
erlebt, in dem ein Schüler aus der Stella zu ihm ins Zimmer verlegt worden sei.
Dieser Schüler habe dem Schönheitsideal Pater „Georgs“ entsprochen. Der
Altschüler schildert, Pater „Hans“ und Pater „Georg“ seien nachts in die Zimmer der
Jungen gekommen, um heimliche Fotoaufnahmen zu machen. Der Altschüler
erinnert sich weiter, dass er bei einer Gelegenheit in der Zeit zwischen den Duschen
und Schlafengehen, als die Jungen bereits im Schlafanzug herumgelaufen
seien, von Pater „Georg“ aufgefordert worden sei, in einen separaten Raum zu
kommen, die Hose herunter zu ziehen und seine Vorhaut zurück zu ziehen.
Dies diene der Phimosekontrolle. Pater „Georg“ habe den Schüler nicht
berührt. Beide seien allein in einem Raum gewesen. Der
Altschüler schildert mehrere Situationen, bei denen Pater „Georg“ Schüler heftig
geohrfeigt habe. Er selbst sei einmal so stark geschlagen worden, dass er hingefallen
sei. Weiter berichtet der Schüler von Situationen, in denen Pater „Georg“
regelrecht Wutanfälle bekommen habe, bei denen er ohne Rücksicht auf den Wert
Gegenstände aus dem Fenster geworfen habe. Einmal sei es eine Stereoanlage
gewesen. Der Altschüler
schildert, er habe den Umgang im Aloisiuskolleg als sehr ausgrenzend und ohne
Empathie und Wärme für die Kinder und Jugendlichen empfunden. Ein für ihn
zuständiger Erzieher habe ihn beispielsweise vollkommen
ignoriert
und sei über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr nicht ein einziges Mal in sein
Zimmer gekommen. Selbst bei älteren Schülern seien zumindest einmal
täglich solche Besuche üblich gewesen. Innerhalb der Schülerschaft habe ein
Corpsgeist geherrscht. Es sei nicht üblich gewesen, sich mit jüngeren Schülern
abzugeben, es sei denn, man benutzte sie als „Wasserträger“. Er habe
die
Atmosphäre als sehr ausgrenzend erlebt. Er habe wenig Förderung und Unterstützung
durch die Erzieher erfahren und den Eindruck gehabt, von diesen seien
Schüler nur unterstützt worden, wenn sie entweder einen bestimmten so zialen
Hintergrund gehabt, einer bestimmten Ästhetik entsprochen oder sportliche oder
musische Fähigkeiten aufgewiesen hätten.
14. Ein
Altschüler, der das Aloisiuskolleg seit 1979 besuchte und auf der Stella wohnte,
schildert, dass er einer der „Lieblinge“ von Pater „Georg“ gewesen sei. Pater
„Georg“ habe bevorzugten Schülern vieles durchgehen lassen, während er andere
Schüler gelegentlich gedemütigt habe. Er beschreibt Pater „Georgs“ „rustikale
Art“, die auch „ordentliche Ohrfeigen“ im Jähzorn umfasste. Er beschreibt das tägliche
Duschen und das kalte Abduschen unter Aufsicht des gleichfalls
nackten Pater „Georgs“. Auch er habe an einem Sommerurlaub in Skandinavien
teilgenommen, bei dem gemeinsam nackt sauniert und gebadet worden sei.
Der Altschüler beschreibt, er habe Pater „Georg“ immer als respektvoll in Bezug auf
die Sexualität der Jungen, körperliche Berührungen oderNacktheit
erlebt. Einen Versuch eines sexuellen Übergriffs habe er durch einen am Kolleg
tätigen Sportlehrer erfahren, diesen Versuch habe er jedoch abwehren können.
15. Ein
weiterer Altschüler war seit 1981 Schüler des Aloisiuskollegs und lebte auf der Stella.
Er berichtete, „Liebling“ von Pater „Georg“ gewesen zu sein. Er habe zeitweise in
dem als „Rilkezimmer“ bezeichneten Einzelzimmer gelebt. Außerdem habe er als
weiteres Privileg das „Zimmerstudium“ betreiben, d.h. auf seinem Zimmer die
Hausaufgaben machen dürfen. Pater „Georg“ sei zu ihm gekommen und habe die
Hausaufgaben korrigiert. Während
seiner Schuljahre habe Pater „Georg“ ihn regelmäßig am letzten Ferientag vom
Flughafen abgeholt. Nachdem er seine Sachen in seinem Zimmer ausgepackt
habe, habe Pater „Georg“ ihn in sein Zimmer geholt, ihn aufgefordert sich nackt
auszuziehen und ihm eine weiße Hose gegeben, die er habe anziehen müssen.
Beide seien auf die Pferdekoppel gegangen und Pater „Georg“ habe ihn
aufgefordert, sich in bestimmte Posen zu setzen bzw. zu stellen. Er habe
fotografiert und den Schüler aufgefordert, dieHose auszuziehen und sich erneut zu
positionieren. Das Fotografieren habe er mit wohligen Ausrufen wie „ja, schön!“
kommentiert. Nach dem Fotografieren habe Pater „Georg“ ihn in die Dusche
begleitet. Der Altschüler habe sich vor Pater „Georg“ duschen müssen. Dieser habe
ihn einige Male am Kopf und am Oberkörper eingeseift. Im Anschluss an das
Duschen sei er von Pater „Georg“ mit einem Schlauch kalt abgespritzt worden. Der
Altschüler gibt an, dass Pater „Hans“ einige Male zum Fotografieren an der Pferdekoppel
hinzu gekommen sei. Pater „Georg“ habe Pater „Hans“ aufgefordert, das gute
Aussehen des Schülers zu bestätigen, was Pater „Hans“ getan habe.
Der
Altschüler schildert, in den Fluren der Stella hätten Fotos von unbekleideten Jungen
gehangen. Seine Mutter habe das einmal auf einem Elterntreffen thematisiert, die anderen
Eltern seien jedoch nicht darauf eingegangen. Der
Altschüler bestätigt die Angaben zum morgendlichen Duschen. Pater „Georg“ habe
entweder in der ersten Dusche gestanden oder auf einem Stuhl gesessen. Er
habe entweder einen offen stehenden Bademantel getragen oder sei nackt
gewesen. Sein Penis sei allein wegen seiner Größe aufgefallen. Zeitweise habe Pater
„Georg“ Jungen am Kopf und am Oberkörper eingeseift. Nach dem Duschen
hätten die Jungen sich in der ersten Dusche kalt abduschen müssen oder seien
von Pater „Georg“ mit einem Schlauch kalt abgespritzt worden. Der Altschüler
schildert, Pater „Georg“ hätte schnell, unvermittelt und hart bestraft. Er hätte
geohrfeigt. Er selbst sei einmal eine Nacht lang im Hundekeller eingesperrt
worden und einmal habe er als Strafe für einen nächtlichen Regelverstoß vor Pater
„Georg“ in dessen Zimmer nackt Liegestützen machen müssen. Der
Altschüler schildert weiter, dass eines Nachts, als er ca. 16 Jahre alt gewesen
sei, Pater
„Georg“ in sein Zimmer gekommen sei. Er habe sich auf den Sessel
gesetzt und ihn aufgefordert, zu ihm zu kommen. Dann habe Pater „Georg“ seinen Penis
entblößt und den Altschüler aufgefordert, sich vor ihm auf den Boden zu
setzen und ihn oral zu befriedigen, was er getan habe. Pater „Georg“ habe ihm
aufgetragen, dies nicht seinen Eltern zu erzählen. Damit seien die Übergriffe
beendet gewesen. Für den Altschüler stellte sich dies gleichsam als Abschiedsritual
dar.
16. Ein
weiterer Altschüler berichtet von Erlebnissen als externer Schüler am
Aloisiuskolleg seit Beginn
der 80er Jahre. Der Altschüler schildert, er habe von seinem damaligen
Mathematiklehrer bereits in der ersten Unterrichtsstunde eine Ohrfeige
bekommen, weil er sich zu einem Klassenkameraden umgedreht habe. Nach dem
Unterricht sei er empört nach Hause gegangen, um sich bei seinen Eltern zu
beschweren. Diese hätten ihm deutlich gemacht, dass sie sehr viel Geld
für die Schule bezahlen würden und dass er die Ohrfeige wohl verdient habe. Hier
sei ihm sehr schnell klar geworden, dass alles, was am Aloisiuskolleg passiert,
als richtig galt und die volle Unterstützung seiner Eltern fand. Der
Altschüler schildert, dass er das Externat besucht habe. Dort habe es keine
festen
Betreuungszeiten gegeben, er habe so lange bleiben müssen, bis alle Hausaufgaben
und Lernaufgaben erledigt gewesen seien. Es sei ihm willkürlich erschienen,
wann er nach Hause gehen durfte Der
Altschüler schildert, er sei zweimal nach Regelverstößen (beim ersten Mal habe er sich
mit einem anderen Schüler auf dem Gang gebalgt) von den jeweiligen Lehrern zu
Pater „Georg“ abkommandiert worden. Von diesem sei ihm als Strafe
auferlegt worden, Gartenarbeit in dem Garten Pater „Georgs“ mit
Wasserlandschaft, den dieser
besonders gehegt habe, zu erledigen. Die Zeit der Gartenarbeit
sei weit über die Zeit des Silentiums hinaus gegangen. Er habe zu Hause
anrufen müssen, um seinen Eltern zu erklären, dass er später komme. Der Altschüler
schildert, Pater „Georg“ in Vertretungsstunden erlebt zu haben. Dieser habe
für die Schüler mathematische Ratespiele auf die Tafel gemalt. Am Ende der
Stunde habe ein Schüler an der Tafel das Rätsel lösen müssen. Dies habe nie
jemand geschafft. Der Schüler an der Tafel sei bis zum Heulen vorgeführt worden.
17. Ein
weiterer Altschüler, der seit Anfang der 80er Jahre am Aloisiuskolleg war und auf der
Stella gewohnt hat, schildert gleichfalls das morgendliche Duschen in
Anwesenheit von Pater „Georg“: Pater „Georg“ habe sich im Vorraum der Duschen aufgehalten
und den Jungen beim Ausziehen zugesehen. Er sei im Bademantel gewesen,
weil er vor den Schülern geduscht habe. Der Bademantel sei offen
gewesen. Eine volle Erektion habe er bei Pater „Georg“ nie beobachtet, einmal habe
er jedoch bei Pater „Georg“ eine leichte Erektion festgestellt, was diesem
offensichtlich unangenehm war. Der Altschüler erinnert auch, dass verschiedene
Schüler von Pater „Georg“ abgeseift worden seien. Er bestätigt, dass eine
externe Fotografin verschiedene Jungen mit der Kamera begleitet habe. Sie
sei auch zum Fotografieren in der Dusche gewesen. Der
Altschüler erinnert weiter, mit dem Feuerwehrschlauch draußen im Park sowohl mit
als auch ohne Badehose abgespritzt worden zu sein. Der
Altschüler schildert, dass Pater „Georg“ 2 oder 3 Mal beim ihm rektal Fieber gemessen
habe. Er habe sich nicht ausziehen, sondern die Hose herunterziehen und auf die
Liege legen müssen. Anlass seien Erkältungskrankheiten gewesen. Der
Altschüler gibt an, auf der Stella habe sich allein Pater „Georg“ um Kranke
gekümmert. Als krank habe man bei Pater „Georg“ nur gegolten, wenn man Fieber
gehabt habe. Der
Altschüler schildert, Pater „Georg“ habe bei manchen Situationen,
beispielsweise beim
Fiebermessen oder Abspritzen mit dem Feuerwehrschlauch, „gegrunzt“.
Diese Laute wären kindlich und spontan gewesen und für ihn nicht
in Einklang
mit dem sonstigen Verhalten von Pater „Georg“ zu bringen gewesen. Der
Altschüler berichtet von gezielten und zum Teil heftigen Ohrfeigen. Ein Schüler sei
einmal so geschlagen worden, dass er umfiel. Weiter berichtet er von
unberechenbaren und unangemessenen Sanktionen. Er habe beispielsweise für eine
Verspätung um wenige Minuten mehrere Stunden Gartenarbeit machen müssen. Bei
nächtlichen Regelverstößen hätten die Schüler noch in der Nacht
Gedichte auswendig lernen und am nächsten Morgen vollständig aufsagen müssen.
Pater „Georg“ habe Gewalt gegen Sachen angewandt und beispielsweise eine
Figurensammlung, die ihn im Gemeinschaftsraum störte, aus dem Fenster
geworfen.
18. Ein
weiterer Altschüler besuchte das Aloisiuskolleg seit 1982 und lebte die ersten 3 Jahre auf
der Stella Rheni. Er schildert, dass die Schüler der Unterstufe morgens in
die Duschräume im Keller gegangen seien. Dort habe sich Pater „Georg“
aufgehalten, der, nachdem er zusammen mit der Mittelstufe geduscht hätte, in
ein Badetuch eingewickelt gewesen sei. Die Jungen hätten jeweils in
einer
eigenen Duschkabine geduscht. Zum Verlassen der Duschen hätten sie jedoch an
der ersten Duschkabine vorbei gemusst. Vor dieser Duschkabine habe Pater
„Georg“ nackt gestanden. Er habe jeden Jungen in die erste Kabine geschickt,
um sich dort kalt abzuduschen. Dieser Prozedur habe er frontal der Kabine
stehend aus einem Meter Entfernung zugesehen. Bei Verlassen der Kabine
hätten die Jungen nahe an ihm vorbeigehen müssen. Der
Altschüler schildert weiter eine Situation, in der Pater „Georg“ eines Nachts sehr wütend
auf ihn gewesen sei. Er habe ihn, nur mit einem Pyjama bekleidet, mit dem Auto
von der Stella in den Neubau gebracht. Dort habe der Schüler in einem
Zimmer, in dem lediglich ein Bett mit Matratze und Decke stand, schlafen müssen. Am
folgenden Morgen habe Pater „Georg“ ihn aus dem Bett gerissen und wieder
nur im Pyjama mit dem Auto zur Stella gefahren. Dort habe er den Schüler zum
Duschen gebracht, ohne ihm zu gestatten, sein Badetuch zu holen. Nach dem
Duschen habe Pater „Georg“ dem Schüler befohlen, sich zum Trocknen
nackt unter einen der Wandföne zustellen. Die Mittelstufenschüler, die zu dieser
Zeit duschten, seien an dem Altschüler vorbei gegangen. Diese Situation sei für ihn
sehr demütigend gewesen. Im Anschluss an das Abtrocknen habe Pater
„Georg“ dem Schüler untersagt, sich seinen Pyjama anzuziehen. Er habe ihn
aufgefordert, den Pyjama in die Hand zu nehmen und nackt von den Duschräumen
im Keller in sein Zimmer in der obersten Etage in der Stella Rheni zu laufen.
Auch hier seien ihm auf dem Weg in sein Zimmer etliche angezogene Mitschüler
begegnet, so dass er sich „völlig gedemütigt und vogelfrei“ gefühlt habe. Der
Altschüler schildert weiter eine Situation, bei der er 13 Jahre alt gewesen sei. Da er
wegen eines Gipsfußes nicht habe duschen können, habe Pater „Georg“ ihn
aufgefordert, in eine Badewanne zu steigen. Dort habe Pater „Georg“ ihn
gründlich mit Seife an Armen, Beinen, Kopf, Rücken und Bauch gewaschen. Zum Schluss
habe er ihn aufgefordert „Geschlecht wäschst Du selbst“. Während dessen habe
Pater „Georg“ an der Badewanne unmittelbar vor dem Schüler gestanden
und ihm unverwandt zugeschaut. Weiter
schildert der Schüler, dass während seiner Unterstufenzeit ohne nähere Erläuterungen
angekündigt worden sei, es käme eine Fotografin, die das Internatslebendokumentieren
solle. 2 Tage später sei die Fotografin, eine ca. 25- jährige
Frau, mit einem Fotoapparat in den Duschraum gekommen. Alle Schüler, die die
Duschkabinen betreten haben, hätten auf dem Weg dorthin und auf dem Weg
zurück nackt an der Fotografin vorbei gehen müssen. Diese Situation sei schlimm
für ihn gewesen. Im Übrigen habe die Fotografin unter der Dusche keinen
Schüler ohne Absprache fotografiert.
19. Ein
weiterer Altschüler, der das Aloisiuskolleg gleichfalls Anfang der 80er Jahre besuchte,
schildert, dass er gemeinsam mit einem Mitschüler nachmittags zum Duschen in
den Keller der Stella gegangen sei. Pater „Georg“ habe die beiden entdeckt und
aufgefordert, zum Fotografieren in den Park zu kommen. Der Altschüler schildert,
beide hätten sich ausziehen müssen. Die Fotos, die Pater „Georg“
gefertigt habe, wären aus seiner Sicht nicht pornografisch gewesen, sondern
hätten einen eher „ästhetischen Ansatz“ gehabt. Ihm sei die Situation sehr
unangenehm gewesen, öffentlich im Park nackt fotografiert zu werden. Er und der
Mitschüler hätten Pater „Georg“ später gefragt, was aus den Fotos
geworden sei.
Pater „Georg“ habe ihnen mitgeteilt, die Fotos wären nichts geworden. Der zweite
beteiligte Altschüler hat diese Situation bestätigt. Der
Altschüler bestätigt, dass in der Stella großformatige Jungenfotos ausgehangen hätten, auf
denen beispielsweise Jungen mit nacktem Oberkörper abgebildet waren. Der
Altschüler erinnert weiter heftige Ohrfeigen von Pater „Georg“. Er berichtet
auch, dass es in der Stella keine Hausordnung mit klaren Sanktionen bei
Verstößen gegeben habe. Sanktionen seien willkürlich ausgesprochen worden.
Gleiches Verhalten sei manchmal folgenlos geblieben und manchmal sanktioniert
worden.
21. Ein
weiterer Altschüler berichtet, Mitte der 80er Jahre mit 13 Jahren auf die
Stella gezogen zu
sein. Er schildert, er habe sich zu Anfang seiner Schulzeit wegen Fieber von
der Krankenstationsschwester krankschreiben lassen und in seinem Zimmer ins
Bett gelegt. Pater „Georg“ sei zu ihm ins Zimmer gekommen und habe ihn
aufgefordert, ihn in sein Büro zu begleiten. Dort habe er dem Schüler angekündigt,
er müsse nun Fieber messen und diesen angewiesen, sich nackt auszuziehen.
Der Schüler schildert, er sei verunsichert und eingeschüchtert
gewesen und
habe seinen Bademantel und seine Unterhose auf einen Sessel gelegt.
Pater „Georg“ habe ihn aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Hierbei sei ihm sehr
unwohl zumute gewesen. Er habe sich zunächst auf den Rücken gelegt und
sei dann aufgefordert worden, sich auf den Bauch zu legen Weiter sei er
von Pater „Georg“ aufgefordert worden, seine Beine zu spreizen. Er habe
wahrgenommen, dass Pater „Georg“ mit einer Hand seine Pobacken spreizte und
das Fieberthermometer rektal einführte. Der Altschüler schildert, er erinnere
noch lebhaft, dass Pater „Georg“ Geräusche von sich gegeben habe. Er habe
gebrummt und genüsslich gesummt und dem Schüler gesagt, er würde das sehr gut
machen. Während der Minuten des Fiebermessens habe er dem Schüler über
den Rücken, das Gesäß und die Beine gestreichelt. Nach dem
Fiebermessen habe er dem Schüler gesagt, dass Licht draußen sei schön, er
wolle ein paar Fotos von ihm machen. Er habe den Schüler aufgefordert, eine rote
Badehose anzuziehen, die Pater „Georg“ ihm gegeben habe. Diese
Badehose sei viel zu groß gewesen. Er habe den Jungen zu einem Brunnen im Park
geführt. Dort habe er ihn aufgefordert, den Bademantel abzulegen und die
Schuhe auszuziehen. Pater „Georg“ habe den Jungen in verschiedene Posen
dirigiert und fortwährend fotografiert. Als der Schüler ihn daran erinnert habe, dass
er Fieber hätte und wieder ins Bett wolle, habe Pater „Georg“ erwidert, die frische
Luft würde ihn abhärten. Der Schüler schildert, er habe die zu große
Badehose immer wieder zu recht rücken und festhalten müssen. Pater „Georg“ habe
ihn schließlich aufgefordert, die Badehose auszuziehen. Erst als der Schüler
erneut mehrfach darauf hingewiesen habe, dass er krank sei und ins Bett
wolle und Pater „Georg“ eine Vielzahl von Fotos gemacht habe, hätte er in sein
Zimmer zurückgehen dürfen. Der Altschüler schildert, die Situation sei ihm extrem
unangenehm gewesen, und er habe zunächst mit niemanden darüber gesprochen.
Erst, als er in den folgenden Wochen im Gespräch mit anderen Internatsschülern
verschiedene gleichartige Erzählungen gehört habe, habe er über
seine Erfahrungen sprechen können. Einige Zeit später habe er festgestellt, dass auf dem
Schreibtisch Pater „Georgs“ in dessen Büro eines der Fotos von ihm, die
an dem Brunnen gefertigt worden seien, eingefasst in einen silbernen Rahmen
stand. Es habe sich um das einzige Foto eines Jungen auf demSchreibtisch gehandelt und dies wäre ihm besonders peinlich gewesen. einer Karnevalsparty zurück in die Stella gekommen sei. Er sei begeistert von dem Kostüm des Schülers gewesen und habe ihn aufgefordert, in die Duschräume zu gehen. Er wolle ihn beim Abschminken fotografieren. Pater „Georg“ habe sowohl beim Ausziehen im Vorraum der Duschen als auch beim Duschen selbst fotografiert. Der Schüler erinnert sich sowohl an die Geräusche des Fotoapparates als daran, dass Pater „Georg“ vor Begeisterung „gegrunzt“ habe.
(...)
Quelle: "Schwere Grenzverletzungen zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen im Aloisiuskolleg Bonn - Bad Godesberg, Abschlussbericht zur Untersuchung im Auftrag der Deutschen Provinz
Anmerkung ca: