Papst Franziskus hat nach Informationen dieser Zeitung den Priester Wolfdieter W. aus der Diözese Würzburg wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger mit sofortiger Wirkung alle Rechte und Pflichten entzogen, die mit dem Klerikerstand verbunden sind. Damit ist der 75-Jährige, der zeitweise auch im Bistum Limburg und im Erzbistum Bamberg tätig war, aus dem Klerikerstand entlassen.
Die Entscheidung in Rom fiel aufgrund neu bekannt gewordener Vorfälle sexuellen Missbrauchs durch den Priester. Das Bistum Limburg hatte Anfang dieses Jahres eine Anzeige in Rom vorgelegt. Wolfdieter W. war Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre im Bistum Limburg in einer Gemeinde im Westerwald als Pfarrer tätig, später war er für ein Jahr in der Krankenhausseelsorge in Frankfurt aktiv. Gegen den Ausschluss aus dem Klerikerstand kann der Betroffene keinen Einspruch erheben.
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- "Aus Klerikerstand entlassen - Papst Franziskus entzieht 75-Jährigem alle Rechte und Pflichten eines Priesters" (direkt zur Meldung der Diözese Würzburg)
- Papst feuert Priester im Bistum Würzburg (br.de)
- Bereits 2009 berichtete der "SPIEGEL" über den Fall: "Die jahrelange innerkirchliche Verharmlosung und Unterstützung des Täters nährte offenbar nicht nur bei Pfarrer Weiß den Wahn, unschuldig zu sein."
Anmerkung ca: "Der Papst reagiert". - Offensichtlich 15 Jahre zu spät.
"Die Entscheidung in Rom fiel aufgrund neu bekannt gwordener Vorfälle sexuellen Missbrauchs durch den Priester."
Das beste Beispiel für das Versagen der Kirche - und für die klassische Vorgehensweise, besser gesagt: Taktik. - Ein bereits wegen sexuellen Missbrauchs verurteilter Täter wird versetzt. Vorzugsweise in die Seelsorge. Durch Versetzen in andere Bistümer wird die Vergangenheit verschleiert. Als Auflage gilt, den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen (!) zu unterbinden. Doch dies ist fast unmöglich: Besonders im Bereich der Seelsorge, wo es für den Täter ein leichtes ist, erneut Opfer zu finden. Weitere Betroffene melden sich. Neue Vorwürfe werden laut. Und erst jetzt reagiert Rom.
Hätten also nicht weitere Opfer verhindert werden können, wenn die Kirche bereits 15 Jahre zuvor restriktiv gehandelt hätte?
Wurde nicht auch in diesem Fall verschleiert, vertuscht und gehofft, dass nichts mehr passiert?
Und was hat sich geändert im Jahr 2015? - Nichts.