Donnerstag, 14. März 2013

Der dunkle Fleck: Papst Franziskus und die Militärjunta

"Gemeint ist die Rolle des 76-jährigen Argentiniers während der Militärdiktatur in seinem Land. Die Zeit von 1976 bis 1983 gilt als die dunkelste der noch jungen argentinischen Geschichte - das Land hat erst 1816 die Unabhängigkeit von Spanien erlangt.

Das zweitgrößte Land Südamerikas arbeitet bis heute diese sechs Jahre Staatsterror auf, in denen rund 30.000 Menschen "verschwanden".

Ohne Zweifel gab es zwischen katholischer Kirche und den Militärs Berührungspunkte. Vor nicht allzu langer Zeit hat der zu lebenslanger Haft verurteilte ehemalige Juntachef Jorge Videla die argentinische Bischofskonferenz der Mitwisserschaft bezichtigt. Die Kirche habe das Überbringen der Todesnachrichten übernommen, sagte er im vergangenen Jahr dem Magazin "El Sur". Sie habe sich dafür eingesetzt, dass die Familien über den Verbleib ihrer Kinder informiert wurden, auch wenn sie damit einen "Teil des Risikos" auf sich genommen habe.

Der heutige Papst stand zu dieser Zeit nicht in der ersten Reihe der katholischen Würdenträger Argentiniens. Von 1973 bis 1979 war Bergoglio Provinzial des Jesuitenordens. Und diese Zeit wird nun besonders beleuchtet. 2005 wurde ihm von Menschenrechtlern vorgeworfen, im Jahr 1976 in das Verschwinden der Jesuiten Franz Jalics und Orlando Yorio verwickelt gewesen zu sein, deren regierungsfeindliche Sicht er als gefährlich unorthodox angesehen habe. Ein Anwalt strengte kurz vor der Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. sogar einen Prozess gegen den Kirchenmann aus Buenos Aires an. Bergoglio wies die Anschuldigung zurück und erklärte, er habe den beiden angeboten, im Jesuitenhaus Schutz zu suchen. Die Klage wurde abgewiesen. Jalics und Yorio wurden verhaftet und kamen nach fünf Monaten wieder frei. Danach beschuldigten sie Bergoglio der Denunziation. Aussagen stehen gegen Aussagen. Jalics lebt heute in Deutschland. Yorio starb vor 13 Jahren..."