28.01.2020: Missbrauchsskandal: Was sagen Kirche und Opfer zehn Jahre später? Auch die Betroffene Claudia Adams, die als Kindergartenkind von einem katholischen Pfarrer sexuell missbraucht wurde, zeigt sich zehn Jahre später im Gespräch mit unserer Redaktion unzufrieden. Als Opfer fühlt sie sich noch heute als "Last", die die Kirche zu tragen habe und am liebsten verdrängen würde. Neue Leitlinien begrüßt Adams, fragt aber: "Was nützen Präventionsverordnungen und Schulungen, wenn es Priester gibt, die sich wehren und an solchen Präventionsschulungen nicht teilnehmen?" Ein Dorn im Auge ist ihr, dass es Priester gibt, die trotz Vorwürfen des sexuellen Missbrauches weiter zelebrieren durften. "Es fällt mir bis heute schwer zu glauben, dass Priester aus dem Bistum Trier, die mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert wurden, nicht mehr tätig sein sollen. Schließlich kann der Missbrauchsbeauftragte Ackermann selbst die Frage 'Wohin mit auffällig gewordenen Priestern?' bis heute nicht beantworten."
12.07.2019: Bischof Ackermann und die "kleine Plausibilitätsprüfung" - ein Kommentar von Claudia Adams
01.01.2019: Offener Brief von ca an Bischof Ackermann: "Der Preis, den die Kirche für ihr strahlendes Bild bezahlte, waren übrigens wir Kinder, Herr Bischof. Der Preis war unser Lachen. Unser Vertrauen . Unsere Neugierde auf das Leben. Unsere Träume. Unsere Hoffnungen. - Mitunter unser Leben. Ja, dieser Preis war zu hoch." Bistum Trier - offener Brief an Bischof Ackermann zu seinen Äußerungen in der Silvesterpredigt 2018
23.08.2016: Schleppende Ermittlungen: Bei den bistumsinternen Ermittlungen zu den Missbrauchsvorwürfen gegen einen ehemaligen Freisener Pfarrer geht es nur schleppend voran. Das kritisieren Betroffene. Deshalb fordern Vertreter der Opferorganisation "Sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier " (Missbit) eine von der Kirche unabhängige Aufarbeitung. Nur dann rechne Missbit damit, dass wirklich aufgeklärt werde, sagt Claudia Adams. Die Merzigerin betreibt den Missbit-Blog, eine im Internet wie ein Tagebuch geführte Seite mit Berichten und Kommentaren. (saarbrücker-zeitung.de)
22.05.2016: Offener Brief von ca an Bischof Ackermann: "Dieser unhaltbare Zustand, der derzeit im Bistum herrscht, wird nur noch größere Katastrophen heraufbeschwören (...) Haben Sie auch eine Vorstellung davon, wie sich ein unschuldiger Priester fühlt, der einem Opfer sexuellen Missbrauchs durch einen anderen Priester gegenübersteht? Der Priester hat Angst, man könne auch ihn für einen Täter halten! - Von den Emotionen des Opfers ganz zu schweigen. Hier finden erste zaghafte Schritte der Versöhnung mit dem Priestertum statt. Auf Augenhöhe. Von Mensch zu Mensch. Durch die Priester, die als "Nestbeschmutzer" gelten. Genau diese Priester, die unter Ihnen zu leiden haben, waren es, die uns Betroffenen Halt gaben - und geben. Fernab von der Versöhnung mit der Kirche, von der Sie sprachen. Und genau diesen Priestern gegenüber, sollten Sie, Herr Bischof Ackermann, sich dankbar zeigen und sich wenigstens ihnen gegenüber moralisch korrekt verhalten. Es ist höchste Zeit, dass Sie sich bei manchen Priestern entschuldigen, statt weiterhin einzuschüchtern. Dieser unhaltbare Zustand, der derzeit im Bistum herrscht, wird nur noch größere Katastrophen heraufbeschwören." offener Brief von ca an Bischof Ackermann: "Dieser unhaltbare Zustand, der derzeit im Bistum herrscht, wird nur noch größere Katastrophen heraufbeschwören."
31.03.2016: Mutmaßliches Opfer spricht Jahrzehnte später über Missbrauch: "Was war der Auslöser, sich im Januar 2016 an Claudia Adams zu wenden, die in Trier den Missbrauchs-Blog ,MissBit' betreibt?" AW: "Ich war in einer sehr ohnmächtigen und hilflosen Situation, die mich bewog, einen Weg an die Öffentlichkeit zu suchen. Ich habe Frau Adams Blog schon viele Monate still beobachtet und dachte mir, da wäre jemand, der sich in auskennt und dem ich vertrauen kann. Sie wusste dann, dass es jemanden im ,Spiegel‘ gibt, der sich schon seit Jahren mit Missbrauchsfällen befasst hat. Ich hab noch etwas überlegt, mich dann aber gemeldet, und es war eine gute Entscheidung. So etwas ist nicht so einfach für jemanden, der das, was er erlebt hat, eigentlich für immer verdrängen wollte." (augsburger-allgemeine.de)
19.06.2014: Offener Brief von ca an Herrn Dr. Scherschel: "Sie hätten besser geschwiegen! (...) Soll ich Ihnen jetzt auch noch meine rechte Wange hinhalten? Ein Schlag ins Gesicht! Mit der flachen Hand. (offener Brief von ca an Prälat Dr. Scherschel)
25.02.2013: Vom 18. bis 21. Februar 2013 trafen sich rund 70 deutsche Bischöfe zur Frühjahrskonferenz. Ein Bericht von Evelin Frerk mit Beiträgen und Fotografien von Claudia Adams, Danylo Bilyk, Wolfgang Klosterhalfen, Matthias Krause und Thorsten Pagße mit Beispielen aus dem Programm.(hpd.de)
18.02.2013: Missbrauchsskandal: Proteste bei der Bischofskonferenz (rhein-zeitung.de)
17.02.2013: "Die Plastik hatte Claudia Adams von der Organisation MissBIT, Sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier, in Düsseldorf abgeholt." (volksfreund.de)
17.02.2013: “Das haben die Bischöfe noch nicht begriffen!”: Gleich nach der Ankündigung des Papstes empfahl MissBiT-Sprecherin Claudia Adams dem Trierer Bischof, sich ein Beispiel an Benedikt zu nehmen. Schließlich habe dieser seinen Rücktritt auch damit begründet, dass er seiner Aufgabe nicht mehr gerecht werden könne. Das gälte doch auch für Ackermann und dessen Funktion als Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, so Adams. (wir-sind-kirche.de)
04.02.2013: Ein breites Bündnis kirchenkritischer und kirchenreformerischer Kräfte plant während der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 18. bis 21. Februar Proteste gegen den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsfällen: Initiatoren sind die Saarbrücker Initiative gegen sexualisierte Gewalt, die Katholische Studierende Jugend (KSJ), die Initiativen "Kirche von unten" und "Wir sind Kirche", die Leserinitiative Publik Forum, die Initiative "Missbit", das Netzwerk "schafsbrief.de" sowie die "Initiative Ehemaliger Johanneum Homburg".Die Kirchenkritiker planen vor oder nach den Pressekonferenzen der Bischöfe zu Beginn und am Ende ihrer Frühjahrsvollversammlung eigene "Eröffnungs- und Abschlusspressekonferenzen". Am 18. Februar soll um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche stattfinden, zu der die Initiatoren unter anderem den Trierer Bischof Stephan Ackermann eingeladen haben. Ab dem 18. Februar planen "schafsbrief.de", "Missbit" und die "Initiative Ehemaliger Johanneum Homburg" eine "Dauerkundgebung" auf dem Domvorplatz und in der Trierer Fußgängerzone. Die drei Organisationen wollen nach eigenen Worten "über einen Zeitraum von vier Tagen hinweg einen Aktenberg leerer Missbrauchsakten entstehen lassen". Am 19. Februar, dem "zentralen Aktionstag" ist ab 16.30 Uhr einen Protestmarsch vom Dom zum Tagungsort der Bischöfe, dem Era Conference Center (ECC) sowie um 19 Uhr eine Autorenlesung zum Thema Missbrauch in der Kirche geplant. Am 20. Februar wird es ab 19 Uhr einen "Kreuzweg" vom Vorplatz St. Agritius zur Kapelle Petrisberg geben. Dort sollen in Anwesenheit "betroffener Zeugen" Berichte über Missbrauch verlesen werden - auch über Fälle, die bisher nicht bekannt sind, wie die Initiatoren betonen. Das Bistum Trier und die Bischofskonferenz wollten auf SZ-Anfrage zu den angekündigten Protesten keine Stellungnahme abgeben. (saarbruecker-zeitung.de)
17.01.2013: Der Missbrauch und das bischöfliche Geheimarchiv: Sie wollten aufklären: Missbrauchsopfer Claudia Adams ganz persönlich und Christian Pfeiffer, Chef des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), bundesweit im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Beide sind gescheitert. Mit dem TV sprachen sie über unerwartete Hindernisse. Hat der Pastor noch weitere Opfer missbraucht? Was ist über die Tat dokumentiert? Antworten auf diese Fragen hoffte Claudia Adams in der Personalakte des Priesters zu finden, der sie als Kind missbraucht hatte. Doch dort fand sie kein Wort zum Missbrauch. Daumenbreite Seitenreste deutete sie als herausgeschnittene Unterlagen (der TV berichtete). Sie fragte beim Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragten Stephan Ackermann höchstpersönlich nach, ob die Akte manipuliert worden sei. Die Antwort: Die Akte sei ordnungsgemäß archiviert worden. Was der Bischof nicht sagte: Adams hätte in der Personalakte gar nichts finden können. Denn laut Bistumssprecher André Uzulis werden gemäß Kirchenrecht bei Strafsachen in Sittlichkeitsverfahren sämtliche angefallenen Akten im Geheimarchiv - zu dem nur der Bischof und eine von ihm festgelegte Personengruppe Zugang haben - aufbewahrt. Zudem müssen laut Kirchenrecht bei Sittlichkeitsdelikten jährlich alle Akten, die älter als zehn Jahre sind oder wenn der Angeklagte gestorben ist, vernichtet werden - bis auf einen kurzen Bericht über die Taten und das Urteil. Als Missbrauchsbeauftragter sei er somit untragbar geworden. Auch KFN-Direktor Pfeiffer machte eine bittere Erfahrung: "Bei Vertragsabschluss wusste ich natürlich von den Geheimarchiven." Mit einem "Trick" hätten ehemalige Richter und Staatsanwälte, die im Auftrag der KFN arbeiteten, die Akten durchsehen können: Sie wurden vorab zu Mitarbeitern der Diözese gemacht, unterschrieben also zwei Verträge, um kirchenrechtlich gleichgestellt zu sein. Aber: "Ich wurde erst im Herbst 2012 auf die kirchenrechtlichen Vorschriften der Aktenvernichtung aufmerksam gemacht", sagt der KFN-Chef." (volksfreund.de)
11.01.2013: Wurden Akten im Bistum Trier vernichtet? Nach dem Aus für die Missbrauchsstudie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen wirft dessen Leiter, Kriminologe Christian Pfeiffer, der katholischen Kirche die Vernichtung von Akten vor. Damit steht der KFN-Chef nicht alleine da. Auch Missbrauchsopfer aus dem Bistum Trier vermuten Manipulation. Claudia Adams, Opfer und Bloggerin ( www.missbrauch-im-bistum-trier.blogspot.de ) hatte 2011 einen Antrag auf Einsicht in die Personalakte ihres Peinigers gestellt. Im Trierer Bistumsarchiv studierte sie Wort für Wort. "Am Ende fehlten sieben Seiten", sagt Adams. Das schloss sie aus daumenbreiten Seitenresten. Auch fand sie keine Eintragungen für den Zeitraum von 1975 bis 1979 - die Zeit, in der sie als Kindergartenkind von dem Priester mehrfach missbraucht worden war. "Bei der Rückgabe hatte meine Tochter gefragt, ob es üblich sei, dass Seiten fehlten", berichtet Alfred Adams. Die Mitarbeiterin des Archivs habe gesagt, dass ihr diese Art von Anordnung fremd sei. Claudia Adams und ihr Vater haben ihren Verdacht der Manipulation sogar gegenüber dem Trierer Bischof Stephan Ackermann geäußert. In einem Antwortschreiben, das unserer Zeitung vorliegt, steht: "Der Archivdirektor hat mir noch einmal bestätigt, dass das gesamte amtliche Schrift- und Dokumentationsgut, so wie es von der Bischöflichen Behörde dem Archiv übergeben wurde, ordnungsgemäß archiviert worden ist." Die Fragen nach den herausgeschnittenen Seiten jedoch blieben offen. Pressesprecher Uzulis erklärt, dass Dokumente über Missbrauch nicht zwingend in der Personalakte stehen müssten (siehe Extra links). Laut André Uzulis, Sprecher des Bistums Trier, müssen Dokumente über Missbrauchsfälle nicht unweigerlich in der Personalakte des Priesters stehen. Diesbezügliche Unterlagen könnten vielmehr Bestandteil eines Archivs im Generalvikariat sein, zu dem nur eine sehr begrenzte, vom Bischof festgelegte Personengruppe Zugang hat, sagte Uzulis. "Personalakten sind keine ´Tagebücher. Sie müssen nur die Dokumente vollständig führen, die dienstrechtlich von Belang sind", sagt Bistumssprecher André Uzulis. (volksfreund.de)
10.04.2012: Missbrauch: Stummer Protest gegen Bischof Ackermann: In Mönchskutten hat am Ostersonntag das Opferbündnis „MissBiT“ vor dem Trierer Dom friedlich gegen den Trierer Bischof Stephan Ackermann protestiert. Die Betroffenen von Missbrauch durch Angehörige des Bistums Trier hatten sich mit dem Dokumentartheater Berlin und der Duisburger Kanzlei Sehr & Baier zusammengetan. (rhein-zeitung.de)
18.03.2012: Scham und Bestürzung: Als Missbrauchsbeauftragter der Kirche predigt der Trierer Bischof Stephan Ackermann »null Toleranz«. Im eigenen Bistum geht er milde mit pädophilen Pfarrern um. Aufgeschreckt von etlichen Hinweisen aus dem Bistum suchte Thomas Schnitzler, ein Historiker, der selbst als Kind missbraucht worden war, Kontakt zu anderen Betroffenen und baute im vorigen Jahr ein Recherche-Netzwerk mit Claudia Adams und Hermann Schell auf. Die drei fingen mit ihren Recherchen da an, wo das Bistum aufgehört hatte. Sie suchten Zeugen in Gemeinden, verbrachten viele Stunden in Archiven, verglichen Daten, sprachen mit Opfern und deren Angehörigen. Ihre Ergebnisse publizieren sie im Internet auf »MissBiT« und »Schafsbrief«. »In Trier wird Pseudo-Aufklärung betrieben, nichts weiter«, lautet Adams' Fazit. (spiegel.de)
27.01.2012 Teilnahme am "jour fixe" bei der Geschäftsstelle "Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs", Johannes Wilhelm Rörig, in Berlin. Kernpunkte und Forderungen: Änderung der strafrechtlichen Verjährungsfristen und die weitere Aufarbeitung des zum Teil jahrelangen sexuellen Kindesmissbrauchs in vielen Institutionen sowie die Anerkennungs- und Wiedergutmachungsleistungen der Institutionen, in denen sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen stattgefunden hat.