Donnerstag, 7. August 2014

Bistum Aachen: Kaplan muss wegen Kinderpornografie vor Gericht

Ein Kaplan aus dem Bistum Aachen muss sich vor Gericht verantworten. Er soll Kinder- und Jugendpornografie besessen und weitergegeben haben. Das Bistum hat ihn von seinen Aufgaben entbunden.

Ein Kaplan aus dem Bistum Aachen steht im September wegen Besitzes und Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie vor Gericht. Dem 36-Jährigen werde in zwei Fällen die Verbreitung von Dateien mit kinderpornografischen Inhalten durch E-Mail-Versand vorgeworfen, teilte eine Sprecherin des Landgerichts am Mittwoch mit. In einem Fall soll er kinder- und jugendpornografisches Material auf einem Rechner gehabt haben. Das Bistum Aachen bestätigte, dass es sich bei dem Beschuldigten um einen 2012 geweihten Kaplan aus Heinsberg handelt. "Aachener Zeitung" und "Aachener Nachrichten" hatten zuvor berichtet.

Der Hinweis war nach Angaben der Staatsanwaltschaft Aachen von Ermittlern aus Ostdeutschland im Zuge eines Verfahrens gegen einen anderen Verdächtigen gekommen. Der Prozess am Amtsgericht Heinsberg findet nach Angaben der Gerichtssprecherin am 12. September statt. Sie konnte keine Angaben dazu machen, ob der beschuldigte Kaplan die Taten zugegeben hat.

Das Bistum teilte mit, der Kaplan habe nach Ermittlungen der Polizei mit dem Bistum gesprochen. Das Bistum habe ihn direkt von seinen priesterlichen Aufgaben entbunden und ihm einen Platz in einem Therapiehaus vermittelt. Es solle geprüft werden, ob eine krankhafte Veranlagung besteht.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Missbrauch: Kirche täuscht weiter die Öffentlichkeit

Diese Woche fand sich ein weiteres Paradebeispiel, wie die katholische Kirche beim Thema “Missbrauch” weiter die Öffentlichkeit täuscht. Und ausgerechnet der Missbrauchsbeauftragte der deutschen Bischöfe, Stephan Ackermann (Trier), ist dafür verantwortlich.

Eltern kann man nur raten, ihre Kinder nicht einer Organisation anzuvertrauen, die ihre Priester selbst bei hochgradig verdächtigem Verhalten weiter mit Kindern und Jugendlichen einsetzt.

den  vollständigen Artikel auf "skydaddy.wordpress.com" lesen

Katholische Initiative entsetzt über Bistumsentscheidung

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche ist noch lange nicht aus der Welt. Viele schauen nach wie vor mit Argusaugen, wie die Kirche mit den Vorwürfen und den Opfern umgeht. Die Wiedereinsetzung eines Pfarrers in Lebach, der einem Jugendlichen Geld für sexuelle Dienste angeboten hatte, sorgt bei einer Inititiative für "ungläubiges Entsetzen".

Initiative stellt Aufarbeitungswillen der Kirche in Frage
Das der Pfarrer nun wieder praktizieren dürfe, „damit kann niemand aus den betroffenen Reihen leben“, sagt Schell. Er halte es für unerträglich, dass die Kirche heutzutage noch eine solche Entscheidung fälle und er zweifele inzwischen daran, dass die katholische Kirche eine wirkliche Aufarbeitung betreiben wolle.

den vollständigen Artikel auf "sr-online.de" lesen

Bischof Ackermann: Opferinitiative wirft Bistum Diffamierung von Missbrauchsopfern vor

Nach der aufgehobenen Beurlaubung eines früheren Pfarrers hat eine Missbrauchsopfer-Initiative das Bistum Trier scharf kritisiert.

Es sei nicht hinnehmbar, dass der Geistliche aus dem saarländischen Lebach wieder als Vertretung oder Aushilfe arbeiten dürfe, sagte der Sprecher der Initiative Schafsbrief, Hermann Schell, am Dienstag. Dies sei eine Diffamierung aller Missbrauchsopfer und zeige beim Bistum „fehlendes Unrechtsbewusstsein ohne Ende“. Das Verfahren gegen den früheren Lebacher Pfarrer wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs war im März dieses Jahres von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken gegen die Zahlung von 6000 Euro eingestellt worden. Die Einstellung sei nicht „wegen erwiesener Unschuld, sondern wegen geringer Schuld“ erfolgt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag.

den vollständigen Artikel auf "focus.de" lesen

Bischof von Trier hebt die Beurlaubung des ehemaligen Lebacher Pfarrers auf

"Montag, 28. Juli 2014
Bischof von Trier hebt die Beurlaubung des ehemaligen Lebacher Pfarrers auf
Trier - Nachdem die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Pfarrer von Lebach wegen des im Juli 2012 gegen ihn erhobenen Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs eines Minderjährigen im März dieses Jahres eingestellt hat, ist nun auch das kirchenrechtliche Verfahren abgeschlossen. Auch das kirchliche Verfahren kommt zu dem Ergebnis, dass dem Priester „kein strafrechtlich relevantes Vergehen im Sinne der 'Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger...' nachgewiesen werden kann.“ Infolgedessen hat Bischof Dr. Ackermann die Beurlaubung des Pfarrers, der inzwischen im Ruhestand ist, mit Datum vom 25. Juli 2014 aufgehoben.
Der Ruhestands-Pfarrer ist nun bereit, nach Kräften Aushilfen und Vertretungen zu übernehmen. Hierüber werden derzeit Gespräche geführt. Es ist jedoch bereits mit Bischof Dr. Ackermann vereinbart, dass sich der Pfarrer aus seiner bisherigen Wirkungsstätte, der Pfarreiengemeinschaft Lebach, fernhalten wird, um vor Ort nach den für alle Beteiligten belastenden Monaten eine ungestörte pastorale Arbeit zu ermöglichen."

Quelle: "bistum-trier.de"

Dass so viele Menschen im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten seien, "das tut richtig weh", sagt der Trierer Generalvikar Dr. Georg Bätzing zu den aktuellen Zahlen.

Die aktuellen Debatten um die katholische Kirche führen wohl dazu, dass sich immer mehr Gläubige von ihrer Kirche abwenden. Im vergangenen Jahr haben 140 Katholiken im Dekanat Cochem die Kirche verlassen, fast 50 mehr als 2012 und mehr als doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Dies zeigt eine jetzt vorgestellte Statistik der Deutschen Bischofskonferenz.

den vollständigen Artikel auf "rhein-zeitung.de" lesen

Pfarrer K. nach Deutschland überstellt


"Hi Claudia,

Sorry for late reply, but everyone has been quiet about what was going on. It has now been confirmed that Kirkhoff was handed over to Interpol at the OR Tambo Airport last night (229 July) for his flight back to Germany.

xx"
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Pfarrer K. ist auf dem Weg nach Deutschland

Der aus Willich stammende Pfarrer Georg K. ist ausgeliefert. Das bestätigte am Dienstagnachmittag die südafrikanische Polizei. Gegen 18 Uhr wurde er deutschen Beamten übergeben, hieß es aus Johannesburg auf WZ-Nachfrage.

Den 56-Jährigen erwartet in Deutschland ein Prozess wegen sexuellen Missbrauchs in 37 Fällen. In Südafrika hatte er sich vor Gericht verantworten, weil er sich 2008 Kommunionkindern sexuell genähert haben soll. Das Verfahren in Brits bei Johannesburg hatte sich endlos in die Länge gezogen.

Bischof Stephan Ackermann: Katholische Kirche zahlt 6 Millionen Schmerzensgeld an Missbrauchsopfer

DIE ZEIT: “Der 46-jährige Ackermann steht beim Thema Kindesmissbrauch für lückenlose Aufklärung. Schon früh erhob der gebürtige Mayener als einer der Ersten im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche die Stimme: Eine “Verharmlosung oder ein Vertuschen” dürfe es nicht geben, sagte er. Die Vorgänge seien “erschütternd und verheerend” für Ansehen und Glaubwürdigkeit der Kirche … ”

(wohlgemerkt: “erschütternd und verheerend” nicht etwa für die Opfer, sondern für die katholische Kirche!!!)

In den vergangenen 4 Jahren hat sich der über die katholischen Sauereien total erschütterte Gottesmann in waghalsiger Tag- und Nachtarbeit – aufklärungsmässig – schier umgebracht. U.a. hier wurde sein fromm-fröhliches Aufklärungsschaffen minutiös dokumentiert.

den vollständigen Artikel auf "bundespresse.com" lesen

Freitag, 27. Juni 2014

Dem Bischof laufen die Gläubigen davon - Negativrekord im Bistum Trier: Über 8500 Kirchenaustritte im vergangenen Jahr



Im Bistum Trier sind im vergangenen Jahr über 8500 Gläubige aus der katholischen Kirche ausgetreten - so viele wie nie zuvor. Die Austrittszahl ist sogar noch deutlich höher als 2010. Damals wurde der Missbrauchsskandal publik.

Bei der Ursachensuche für den rasanten Anstieg der Austrittszahlen herrscht offenbar weitgehend Ratlosigkeit. "Wir sind ja davon ausgegangen, dass die Zahlen steigen", sagte ein hoher Trie8rer Geistlicher dem TV, "aber dass die Austritte so in die Höhe schnellen, hätten wir nicht für möglich gehalten".

Wie unsere Zeitung von einem hohen Geistlichen erfuhr, sind im vergangenen Jahr 8566 Katholiken aus der Kirche ausgetreten, 60 Prozent mehr als im Vorjahr und etwa 1200 mehr als im bisherigen Negativrekordjahr 2010. Der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung im Bistum, das die ehemaligen Regierungsbezirke Trier und Koblenz sowie weite Teile des Saarlandes umfasst, liegt immer noch bei rund 60 Prozent. Vor 15 Jahren lag der Katholikenanteil noch bei 70 Prozent, vor 35 Jahren bei 80 Prozent.

den vollständigen Artikel auf "volksfreund.de" lesen

Bistum Trier: Offenbar Rekord bei Kirchenaustritten

Im Bistum Trier sind im vergangenen Jahr offenbar so viele Menschen aus der Katholischen Kirche ausgetreten wie noch nie. Das berichtet der "Trierische Volksfreund" auf seiner Online-Seite.

dem vollständigen Artikel auf "swr.de" lesen

ehemaliger Vatikanbotschafter wegen sexuellen Missbrauchs in Laienstand versetzt

Der Vatikan hat den früheren päpstlichen Nuntius in der Dominikanischen Republik, Erzbischof Josef Wesolowski, in den Laienstand zurückversetzt. Medienberichten zufolge soll Wesolowski zwischen Januar 2008 und August 2013 gemeinsam mit einem befreundeten Priester mindestens sieben Kinder missbraucht und mit mehreren Messdienern im selben Zimmer geschlafen haben. Bereits im vergangenen Jahr hatte Papst Franziskus Wesolowski von seinem Posten auf der Karibikinsel abberufen.



The Vatican said Friday that Archbishop Jozef Wesolowski was found guilty by the Vatican's Congregation for the Doctrine of the Faith and sentenced to the harshest penalty possible against a cleric under canon law: laicization, meaning he can no longer perform priestly duties or present himself as a priest.




Montag, 23. Juni 2014

Erste Daten über Pädophilie in der polnischen Kirche

Mindestens 19 Geistliche sind in den drei vergangenen Jahren in Polen wegen Pädophilie gerichtlich verurteilt worden. Dies geht aus ersten Daten über das Ausmaß dieser Verbrechen in Polen hervor, die laut der Tageszeitung „Dziennik Gazeta Prawna“ (Montag-Ausgabe) während der Konferenz über Pädophilie in der katholischen Kirche veröffentlicht wurden.

Im vergangenen Jahr war die polnische Kirche von einer Welle von Missbrauchsfällen erschüttert worden. Die größte Affäre betrifft den ehemaligen Vatikan-Nuntius in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, und den in dem Karibikstaat tätigen Priester Wojciech Gil. Beiden polnischen Geistlichen wird vorgeworfen, Sex mit minderjährigen Buben gehabt zu haben - mehr dazu in Causa Wesolowski: Vatikan unterstützt Ermittlungen.

den vollständigen Artikel auf "religion.orf.at" lesen





Es geschieht dir nichts Schlimmes, schließlich bin ich Priester'

Zum ersten Mal befassten sich vergangenes Wochenende Polens Geistliche offiziell mit dem Thema "Wie verhindern und wie reagieren wir auf Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche?" 

Nicht teilgenommen an dem Bußgottesdienst hatte allerdings Erzbischof Jozef Michalik, Vorsitzender der polnischen Bischofskonferenz. 2013 hatte Michalik behauptete, dass die Kinder selbst schuld seien, wenn sie sexuell missbraucht würden. Zwar entschuldigte er sich für diese Aussage, doch die Empörung ebbte nur langsam ab.

Auch wenn die meisten Opfer das Schuldeingeständnis der katholischen Kirche gutheißen, erwarten sie doch mehr: eine strafrechtliche Verfolgung der Täter und eine finanzielle Entschädigung. Dies jedoch lehnt die Kirche vehement ab.

Samstag, 21. Juni 2014

Weisheit des Tages



Fotoquelle: "ARD" , Textzitat: Stephan Wahl (der Hinweis, dass Stephan Wahl auf dem AKO war, erscheint nicht in der Kurzbiografie)

Umso skurriler erscheint  diese Aussage von Stephan Wahl, wenn man bedenkt, dass er vermutlich selbst gemeinsam mit dem des mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigten  Pater S. die Kommunion austeilte.

Der des vielfachen Missbrauchs beschuldigte Pater S., dem auch die Professorin Julia Zinsmeister in ihrem Untersuchungsbericht "kriminelles Handeln" vorgeworfen hatte, verstarb, bevor die Strafanzeige gegen ihn hätte zu einer Gerichtsverhandlung führen können. Pater S. bezeichnete sich selbst als "pädophil". Stephan Wahl bezeichnete Pater S. als seinen "geistigen Mentor".


Donnerstag, 19. Juni 2014

offener Brief an Prälat Dr. Scherschel als Reaktion auf seinen Leserbrief - "Soll ich Ihnen jetzt auch noch meine rechte Wange hinhalten?"

 
Dr. Rainer Scherschel.

Herr Prälat Dr. Scherschel!

Ich beziehe mich auf Ihren öffentlichen Leserbrief zum Artikel "Missbrauchsvorwürfe gegen Trierer Bistumspriester" (TV, 7./8/.9. Juni 2014):

Offensichtlich scheint es eines Ihrer derzeit größten Probleme zu sein, dass der „Trierische Volksfreund“ ausgerechnet am Pfingstwochenende (!) obigen Artikel veröffentlichte. Da scheint der Heilige Geist doch tatsächlich - zumindest Ihrer Meinung nach -  das Bistum Trier verfehlt zu haben - aber völlig!

Glauben Sie mir, mir wäre es auch lieber gewesen, der Artikel wäre ein paar Jahre früher erschienen, so dass die Verjährungsfrist noch nicht eingetreten wäre und sich der mutmaßliche Täter hätte vor Gericht verantworten müssen. Womöglich hätten sich sogar mögliche weitere Übergriffe an Kindern durch eine sofortige Anzeige verhindern lassen können -  aber dieses Interesse geht aus Ihrem Leserbrief leider nicht hervor. Im Gegenteil – Sie verwenden mehrere Zeilen Ihres Textes auf das Layout des Artikels und echauffieren sich sogar darüber, wie es möglich sein kann, dass man angeblich sogar die „Untaten“  (!!) aufzähle - und das noch am Pfingstwochenende!

Ich darf Sie korrigieren, Herr Dr. Scherschel!  Die Anzahl - der von Ihnen durch das Wort „Untaten“ absolut verharmlosten Tatsache - der zum Teil schweren sexuellen Übergriffe sind bis heute nicht bekannt.  Sie selbst scheinen offensichtlich mit den Zahlen zu jonglieren. Bei derzeit 74 bekannten Priestern, die - erfahrungsgemäß nur die Spitze des Eisbergs darstellen - ist davon auszugehen, dass die Anzahl der "Untaten" im hohen dreistelligen Bereich, vermutlich sogar eher im vierstelligen Bereich liegt.  "Lediglich" 74 Priester wurden mit plausiblen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert.  – Viele Vorwürfe wurden von Ihrem Nachfolger, Herr Rütten, als „Distanzunterschreitung“ oder als „nicht plausibel“ eingestuft, da den Betroffenen nicht geglaubt wurde. Die Zahl "74" entspricht also weder der Anzahl der "Untaten", geschweige denn der Zahl der Priester, gegen die überhaupt Vorwürfe erhoben worden sind und von denen einige weiterhin im Einsatz sind - diese Zahl ist nämlich nachweislich noch höher. Denn nachweislich wurde - entgegen Ihrer Behauptung - nicht jeder Priester, gegen den Vorwürfen erhoben wurden, umgehend "beurlaubt". 

Ihre Behauptung „Außerdem werden Vorgänge zusammengezählt, die man eigentlich gar nicht zusammenzählen kann, nämlich sowohl nach deutschem Recht strafbare wie auch nicht strafbare Handlungen, denen nur die Kirche wegen ihrer eigenen Gesetze nachgeht“  scheint an Zynismus kaum mehr zu überbieten.

Wollen oder können Sie nicht verstehen? - Zur Erinnerung: Ich wurde als Kind während meiner Zeit im Kindergarten mehrfach von dem katholischen Pfarrer vergewaltigt. Ich war 3 (!) Jahre alt, als der Missbrauch begann.. Als ich diese "Untaten" (wie Sie es formulieren)  zur Anzeige brachte, waren die Taten zivil- wie strafrechtlich verjährt.  Der Täter inzwischen verstorben -  Vielleicht war es sein Glück. Zumindest kann ich von Glück sprechen, wenn ich davon ausgehe, dass mein Täter sich nicht an weiteren Kindern vergehen konnte.

Verdammt noch einmal, Herr Scherschel, ich erwarte von der Kirche, dass sie WENIGSTENS ihren eigenen Gesetzen nachgeht und kirchenrechtliche Verfahren einleitet und die Priester, die noch am Leben sind, aus dem „Verkehr“ gezogen werden! 

Damit es nicht wieder geschieht. Verstehen Sie? – Einen Sexualstraftäter weiterhin im Einsatz zu lassen und dadurch Kinder dieser Gefahr auszusetzen, darf nicht sein. Die Tat mag vielleicht verjährt sein, aber meinen Sie tatsächlich, der Trieb sei auch verjährt? 

Es ist unglaublich, dass ausgerechnet Sie, nicht nur in Ihrer Funktion als ehemaliger Ansprechpartner für uns Betroffene – sondern auch als ehemaliger Personalchef (!) - solche Worte äußern!

Sie werden verstehen, dass ich auch an Ihrer Aufrichtigkeit, welche den angeblichen Aufklärungswillen der katholischen Kirche betrifft, zweifle. Schließlich waren Sie über Jahre hinweg der Personalverantwortliche. Und schließlich hatten Sie Zugang zu den Personalakten - deren Vollständigkeit nach wie vor in Frage gestellt wird!  Und ausgerechnet Sie erheben jetzt den moralischen Zeigefinger? Sie - bei dem ich mich frage, ob Sie von sich selbst behaupten können,  ein reines Gewissen zu haben!

Wären Sie wenigstens sich selbst gegenüber so ehrlich gewesen und hätten Sie diese Einstellung bereits zu dem Zeitpunkt geäußert, als man Sie zum „Missbrauchsbeauftragten“ ernannte, wäre uns diese Enttäuschung erspart geblieben.

Weiter behaupten Sie in Ihrem Leserbrief: „In dieser Statistik finden sich sogar Beschuldigungen gegen Priester, die bereits verstorben waren, als die Vorwürfe erhoben wurden, und die nie die Gelegenheit hatten, sich dazu zu äußern.“ 

Herr Dr. Scherschel! Soll ich Ihnen jetzt auch noch meine rechte Wange hinhalten?

Ein Schlag ins Gesicht! Mit der flachen Hand. Und das von dem Mann, dem wir Opfer vertrauten. Voller Hoffnung.

Wo auch immer Sie auf meinen Täter treffen sollten – mag es nach Ihrem abstrusen Glauben im Himmel oder vielleicht doch in der Hölle sein – fragen Sie ihn. Schauen Sie ihm in die Augen und fragen Sie ihn, was er mit angetan hat. - Und verdammt noch einmal, Herr Dr. Scherschel, schauen Sie mir in die Augen und versuchen Sie, Ihre Anspielung  ("Priester, die verstorben waren als die Vorwürfe erhoben wurden , hatten nie die Gelegenheit, sich dazu zu äußern") aufrecht zu erhalten - nach all der Korrespondenz, die Sie und ich miteinander führten. 

„Wohlgemerkt, jeder Missbrauch eines Priesters tut weh und ist zutiefst zu bedauern, weil menschliches Vertrauen missbraucht worden ist.“ – Ja, Herr Dr. Scherschel, der Missbrauch tut weh – allerdings ist nicht nur körperliche Schmerz unsagbar grauenvoll. Dieser Schmerz geht irgendwann vorbei, doch die Seele bleibt verwundet. Ein Leben lang.  Wir Opfer haben lebenslänglich. Jahr für Jahr, Tag für Tag spüren wir die Folgen dieses Schmerzes. – Sie behaupten jedoch, der Missbrauch sei schmerzhaft,  "weil menschliches Vertrauen missbraucht wurde". Oh ja. Dieser Schmerz kommt auch noch hinzu!  Auch unser Vertrauen wurde missbraucht. Ebenso, wie das Vertrauen derer, die uns Kinder der Kirche anvertrauten.  Und genau dieses Vertrauen wurde derart massiv verletzt, dass unsereiner sich komplexe neue  Überlebensstrategien  erarbeiten musste, um überhaupt überleben zu können.  Und in diesem Überlebenskampf trafen sich unserer Wege, als wir Opfer Menschen wie Ihnen erneut Vertrauen entgegenbrachten. Aus der letzten Reserve heraus, in der Hoffnung, man würde uns Glauben schenken, die Taten aufklären und die Wahrheit ans Licht bringen. Damit sich das alles niemals wiederholen würde. - Dasselbe Vertrauen, mit denen wir damals völlig unbedarft als Kinder den Tätern in der katholischen Kirche ausgeliefert waren, haben Sie, Herr Dr. Scherschel,  erneut missbraucht. - Und dies nicht minder schmerzhaft.

Ihre Aussage, dass dies alles "zutiefst bedauernswert" sei, lässt daher weitere Fragen zu: Was bedauern Sie denn angeblich „zutiefst“? – Bedauern Sie den Priester, der seiner Neigung nachgegangen ist? Bedauern Sie Ihren Gott, dass er diese  „Untat“ zuließ? Bedauern Sie, dass so vieles ans Tageslicht kam - wohlwissend, dass es sich hier nur um die Spitze des Eisberges handelt? Oder bedauern Sie, dass es ein paar Betroffenen gelungen ist, ihr Schweigen zu brechen?   Bedauern Sie, dass ausgerechnet am Pfingswochenende ein solcher Artikel erscheint? -  Dann müsste es mir ja schon quasi Leid tun, dass ich Ihnen diese Zeilen an Fronleichnam schreibe. - Aber: Uns Betroffenen ist es gleich, welcher Tag ist. Denn wir leiden täglich. Auch an Sonn- und Feiertagen!

Herr Dr. Scherschel, das Einzige, was zu diesem Zeitpunkt bedauernswert ist, ist Ihre offensichtliche Einstellung!  -  Scheinbar sind Sie sich über die Auswirkungen Ihrer Zeilen als ehemaliger Ansprechpartner für Betroffene sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche nicht bewusst. - Wir haben Ihnen die Tathergänge auf mehreren Seiten detailliert geschildert. Unsereiner musste Personen wie Ihnen den Vertrauensvorschuss geben und Tathergänge möglichst  detailliert schildern - die Angst im Nacken sitzend, dass diese Beschreibung nicht erneut zu sexuellen Handlungen Ihrerseits führten. Wissen Sie, was das für eine Qual war? Solch' grausame Einzelheiten weiterzugeben und sich erneut eiuem Fremden gegenüber "blank zu ziehen" zu müssen,  als wäre der Missbrauch, den wir Jahre zuvor am eigenen Körper erleiden mussten an sich nicht schon grauenvoll genug gewesen? Als würde man alles noch einmal erleben?! Und nicht wissend, in welche Hände die Beschreibung gelang.  Und jetzt dieser gefühlte Schlag ins Gesicht. Ausgerechnet von Ihnen. 

Ihre Aussage: „Das war jetzt die 73. Straftat eines Polizisten in den letzten 60 Jahren oder der 75. Missbrauchsfall eines Lehrers seit dem Zweiten Weltkrieg?“ lässt übrigens eindeutig darauf schließen, dass Sie offensichtlich einem großen Denkfehler unterliegen – womöglich aber auch die Realität nicht wahrhaben wollen: Es war nicht die 76. Straftat eines Priesters, sondern es gibt derzeit offiziell 74 Priester im Bistum Trier, die mit plausiblen Tatvorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert wurden! Ich hoffe und wünsche Ihnen,  dass Sie diesen Unterschied begreifen. - Davon ab wage ich stark an Ihrem Verstand  zu zweifeln, wenn Sie als Beispiel nehmen, dass "niemand auf die Idee käme,  die  73.  Straftat eines Polizisten" in Erinnerung zu rufen. Wissen  Sie, warum es niemals dazu kommen wird? - Weil der Polizist bereits vorher seines Amtes enthoben werden würde! - Dass die Kirche allerdings mit erhobenem Zeigefinger auf andere verweist, sind wir Betroffenen bereits gewohnt. Sie, Herr Dr. Scherschel, sollten allerdings nicht ein Beispiel aufnehmen, dass als "Eigentor" bezeichnet wird und das eigene Versagen noch deutlicher macht!

Ihr Hinweis, die "Bürger" seien geschützt, erscheint ebenso aufschlussreich Ihre Sichtweise offenzulegen. Ich gehe davon aus, Sie meinen in diesem Fall die Sexualstraftäter. Warum bezeichnen Sie diese dann nicht als solche?  Nein, Sie betonen sogar, dass man die Täter schützen müsse! - Der Täter steht - wie so oft - im Vordergrund. Ihm wird das Hauptanliegen und die Hauptfürsorge gewidmet. Und das alles im Namen des Herrn.

 Herr Dr. Scherschel, ich gebe Ihnen den Tipp, Ihre Scheuklappen ein wenig hochzuziehen, vielleicht würden Sie dann auch Ihre Aussage revidieren: „Eine solche Statistik, wie sie bei den katholischen Priestern aufgemacht wird, ist bei anderen Bevölkerungsgruppen nicht möglich.“ Diese Aussage entspricht nämlich nachweislich nicht der Wahrheit.  Allerdings gebe ich zu, dass einem solche Statistiken nicht bekannt sein müssen, wenn man sich – scheinbar wie Sie  – nicht damit beschäftigt. Wozu auch, schließlich waren Sie ja lediglich Missbrauchsbeauftragter …?! – Und nach Ihrem Leserbrief zu urteilen: Leider in dieser Funktion völlig fehl am Platz!

Weiterhin behaupten Sie: „Obwohl die katholische Kirche als einzige verfolgt, was jenseits der bürgerlichen Verjährungszeiten liegt, wird sie an den Pranger gestellt, als zu lasch“. – Ich hoffe, der Hinweis auf die Vorgehensweise der evangelischen Kirche im Umgang mit verjährten Sexualstraftaten reicht bereits aus, um auch diese Behauptung zu wiederlegen.  

Dass die Vorgehensweise sowohl der Aufklärung der Missbrauchsfälle wie auch im Umgang mit der Thematik „Prävention“ aus Betroffenensicht das Handeln der Kirche als „lasch“ bezeichnet wird, dürfte inzwischen also auch bei Ihnen angekommen sein.  Auf der einen Seite freut mich dies  – es zeugt allerdings auch davon, dass Sie die letzten Jahre offensichtlich nicht die ernstzunehmenden Kritiken an der katholischen Kirche verfolgt haben. Und das wiederum  ist für einen ehemaligen Missbrauchsbeauftragten traurig!

Ein weiterer trauriger Höhepunkt liest sich im letzten Satz Ihres Leserbriefes: "Danach können wir darüber reden, ob für den Trierer Bischof die Einsetzung einer unabhängigen Kommission erforderlich ist." - Herr Dr. Scherschel! - Sie erheben auf diese Weise von ganz oben herab sinnbildlich den Zeigefinger gegenüber uns Betroffenen und scheuen sich nicht davor, klarzustellen, dass erneut die Kirche bestimmt, was geschieht!

Genau wie damals. Zum Tatzeitpunkt. Als die Pfarrer uns gegenüber nach den Taten mit dem Zeigefinger drohten: Wir sollten schweigen. - Der Schmerz, der durch Ihre Zeilen ausgelöst wird, ist derselbe wie damals. Glauben Sie mir!

Sie reißen mit dem in Ihrem Leserbrief geäußerten erniedrigenden Gedankengängen eine Wunde auf, deren Heilung womöglich ein Leben lang dauert, insofern man überhaupt von "Heilung" sprechen kann. 

Das,  was Sie mit diesem Leserbrief an Gedankengut geäußert haben, Herr Dr. Scherschel, stellt einen weiteren schmerzhaften Tiefpunkt der Glaubwürdigkeit an einem ernstgemeinten Aufklärungswillen der katholischen Kirche dar.

Fazit:  Durch Ihre Meinung, die Sie, Herr Dr. Scherschel,  in Ihrem Leserbrief veröffentlichten, veranschaulichen Sie als trauriges Beispiel das Versagen der katholischen Kirche - in seiner ganzen Form.

Zu den der katholischen Kirche inzwischen zugeschriebenen Attribute wie „scheinheilig“, „unglaubwürdig“, „ täterschützend „ etc.  haben Sie Ihren Teil dazubeigetragen.

Sie hätten besser geschwiegen! 

Claudia Adams



Mittwoch, 18. Juni 2014

erneuter Schlag ins Gesicht der Betroffenen: ausgerechnet der ehemalige Missbrauchsbeauftragte und Ansprechpartner für Opfer sexuellen Missbrauchs durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier nimmt Täter weiterhin in Schutz





Katholische Kirche

Zum Artikel "Missbrauchsvorwürfe gegen Trierer Bistumspriester" (TV vom 7./8./9. Juni):

In der Ausgabe von Pfingsten lässt sich der Volksfreund nicht die Gelegenheit entgehen, auf der Titelseite in einer Schlagzeile zu texten: "Missbrauchsvorwürfe gegen Trierer Bistums priester". Und weiter in hervorgehobener Schrift: "Erneut ist ein katholischer Priester mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert." Im Text werden sogar die Untaten gezählt: "Damit hat sich die Zahl der mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierten Bistumspriester auf insgesamt 74 erhöht." Nirgendwo wird erwähnt, dass es sich um einen Zeitraum von 60 Jahren handelt und dass in dieser Zeit etwa dreitausend Priester im Bistum Trier tätig waren. Außerdem werden Vorgänge zusammengezählt, die man eigentlich gar nicht zusammenzählen kann, nämlich sowohl nach deutschem Recht strafbare wie auch nicht strafbare Handlungen, denen nur die Kirche wegen ihrer eigenen Gesetze nachgeht. In dieser Statistik finden sich sogar Beschuldigungen gegen Priester, die bereits verstorben waren, als die Vorwürfe erhoben wurden, und die nie die Gelegenheit hatten, sich dazu zu äußern. Wohlgemerkt, jeder Missbrauch eines Priesters tut weh und ist zutiefst zu bedauern, weil menschliches Vertrauen missbraucht worden ist. Aber man hat den Eindruck, dass hier die gesamte Priesterschaft des Bistums kollektiv beschuldigt wird wegen der Vergehen einiger weniger. Hat man denn schon einmal lesen können: Das war jetzt die 73. Straftat eines Polizisten in den letzten 60 Jahren oder der 75. Missbrauchsfall eines Lehrers seit dem Zweiten Weltkrieg? Niemand käme auf eine solche Idee. Bei den Priestern aber tut man es. Die Bürger sind gegen solche Darstellungen durch das Verjährungsrecht geschützt. Jenseits der Verjährungsgrenzen darf nicht ermittelt werden. Also darf auch darüber nicht geschrieben werden, und eine solche Statistik, wie sie bei den katholischen Priestern aufgemacht wird, ist bei anderen Bevölkerungsgruppen nicht möglich. Obwohl die katholische Kirche als einzige verfolgt, was jenseits der bürgerlichen Verjährungszeiten liegt, wird sie an den Pranger gestellt: als zu lasch. Völlig absurd ist es, dem Bischof, der fünf Jahre im Amt ist, Vorwürfe zu machen wegen eines (nach deutschem Recht nicht strafbaren) Missbrauchsfalles vor 34 Jahren. Nachdem der Bischof nach Kenntnis der Beschuldigung sofort die Beurlaubung vom Dienst verfügt hat, zitiert Herr Seydewitz die Äußerung einer Opferinitiative: "Der jüngste Fall zeige, dass die Aufarbeitung in der Kirche nicht funktioniere." Man zeige uns den Minister, der sich für den Missbrauch eines seiner Beamten vor fast vierzig Jahren heute noch in die Pflicht nehmen lässt. Danach können wir darüber reden, ob für den Trierer Bischof die Einsetzung einer unabhängigen Kommission erforderlich ist. Dr. Rainer Scherschel, Trier Anm. d. Red.: Herr Scherschel war im Bistum für den Priestereinsatz zuständig und acht Jahre lang Missbrauchsbeauftragter.

Freitag, 13. Juni 2014

Präzedenzfall: Pole verklagt katholische Kirche auf Schadenersatz

Zwei Jahre lang wurde Marcin K. von einem Gemeindepfarrer missbraucht. Nun strengt er einen Musterprozess gegen Polens katholische Kirche an. Die muss nun ihre Haltung zum Thema Missbrauch ändern.

Seine Begründung: die lokalen Kirchenfürsten hätten von der Situation gewusst, aber nichts dagegen unternommen. Der Gerichtsprozess, der einen Präzedenzfall in Polen darstellt, begann an diesem Freitag. Es wird wohl einige Monate dauern, bis ein Urteil in der Sache gefällt wird.

Der Fall ist jedoch schon jetzt äußerst brisant, da die Institution zum ersten Mal für die Taten eines ihrer Vertreter finanziell verantwortlich gemacht werden könnte. Ebenfalls zum ersten Mal wird es im Prozess auch zu einer Vernehmung hochrangiger Kirchenvertreter kommen.

Die polnische katholische Kirche lehnt allerdings jede Art von institutioneller Verantwortung ab. "Wir haben es vom Anfang an deutlich gesagt, dass die Verantwortung bei der individuellen Person und nicht bei der Pfarrgemeinde oder der Kurie liegt", sagt Erzbischof Wojciech Polak, der neu gewählte Primas von Polen.


Anmerkung:

Wie glaubwürdig erscheint da noch das "Reuegebet", welches Erzbischof Wojciech Polak gestern ankündigte... ?


Eltern sind erleichtert: Pfarrer K. verhaftet - Ermittlungsakten verschwunden

In Brits bei Johannesburg wurde am Dienstag der 57-jährige Willicher Pfarrer Georg K. verhaftet.
Nachdem fünf Jahre gegen den Missionspriester wegen Verdacht des sexuellen Missbrauchs in einer südafrikanischen Gemeinde ermittelt worden war (EXPRESS berichtete), wird er jetzt ausgeliefert.

Viele Merkwürdigkeiten hatten die Ermittlungen in Südafrika begleitet. Ermittlungsakten verschwanden. Immer wieder gab es Prozessverzögerungen. Schließlich erfolgte jetzt wegen „verlorener Beweismöglichkeiten“, so ein Ermittler in Pretoria, die Einstellung des Verfahrens.

Kinderschänder Pfarrer Georg K. (55) - Aktion Sühnezeichen - Heimkinderverband und die Kirchengemeinden St. Peter in Hinsbeck und St. Sebastian Lobberich setzen Mahnzeichen - Stahlnägel in den Kirchen als Mahnmahl

Eltern und Opfer aufgefordert, sich den Polizeibehörden zu offenbaren

Das Bistum Aachen hält sich zu Gute, dass es eines der wenigen Bistümer in Deutschland ist, deren Anteil an priesterlichen Kinderschänder nicht so hoch ist. Der Fall des Kinderschänders Pfarrer Georg K. aus Willich hat jedoch das Faß zum überlaufen gebracht. Der Heimkinderverband wird zusammen mit den Kirchengemeinden St. Peter in Hinsbeck und St. Sebastian in Lobberich ein einzigartiges Zeichen setzen. Stahlnägel werden dort in die Kirchenmauern eingeschlagen, als ewiges Mahnmahl, dass auch hier ein Priester in schlimmer Weise Kinder sexuell missbraucht hat. Der genaue Termin wird noch in einem Folgebeitrag bekannt gegeben. Der Heimkinderverband wird diesen Artikel an alle Kirchengemeinden des Bistums Aachen verteilen und um Stellungnahme und Teilnahme bitten. Ebenfalls wird Bischof Heinrich Mussinghoff gebeten, dass er die Aktion des Heimkinderverbandes unterstützt. 

Für Pfarrer Georg K.  (55) aus Willich wurde sein Drang nach sexueller Befriedigung an Kinder so groß, dass er auch nach Südafrika ging, um auch dort auf seine spezielle Art und Weise den Kindern seinen priesterlichen Sperma-Segen zu geben. Allerdings ist er auch in Südafrika aufgefallen und wird nunmehr nach Deutschland abgeschoben. K.  war u.a. Pfarrer an St. Peter, Hinsbeck und St. Sebastian, Lobberich. In Kempen/Niederrhein soll es hinweisen geben, dass er auch dort vor Jahren übergriffig geworden ist. Bereits vor vier Jahren hatte K. zugegeben, mehrere Kinder sexuell missbraucht zu haben. Bischof Heinrich Mussinghoff muss sich fragen lassen, ob er selber auf die Idee kam, K.  die Missionsreise nach Südafrika empfohlen zu haben. In welcher Weise K.  wieder eine Kirchengemeinde am Niederrhein seinen priesterlichen Segen verabreicht, ist noch nicht bekannt. Auf dem Foto wirkt K. wie der gute - aber schüchterne - Priester aus der Nachbarschaft, den alle so gerne haben. Der Heimkinderverband bittet Eltern von den Gemeinden in denen K.  am Niederrhein tätig war, dass sie noch einmal mit ihren Kindern sprechen, insbesondere wenn sie als Messdiener K. zur Hand gingen. Auch sollen Eltern noch einmal mit ihren Kindern sprechen, die als Messdiener tätig waren bzw. noch sind. 

In den 1950er- und 1960er-Jahren sollen im Jülicher Gymnasium Haus Overbach, das von den Oblaten des hl. Franz von Sales getragen wird, elf Schüler missbraucht worden sein. In den 1990er-Jahren hat der Pfarrer der Gemeinde St. Josef in Krefeld mehrere Jungen missbraucht. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt und aus dem Klerikerstand entlassen. Der Spiegel berichtete 2002, dass bei einer Durchsuchung des Pfarrhauses 58.000 Kinderporno-Bilder und 300 Videokassetten gefunden worden seien, die größtenteils von dem Pfarrer erstellt worden seien. Erste Vorwürfe gegen den Geistlichen soll es schon 1972 gegeben haben. Dem Spiegel zufolge gehörte er einem lokalen Pädophilen-Netzwerk an, zu dem neben anderen auch ein Erzieher im Kirchendienst und ein Kirchenmusiker gehört haben sollen. Einige Mitglieder sollen mehrfach verurteilt worden sein. 

2010 lief ein strafrechtliches Verfahren gegen einen Priester, der in Südafrika lebte und Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Krefeld gestellt hatte. Der Mann war auch in Südafrika wegen Missbrauchs angeklagt. 15 Missbrauchsvorwürfe in Deutschland waren bereits verjährt. Im Bistum Aachen soll es insgesamt 24 Priester geben, die sich in den letzten 65 Jahren an Jugendlichen vergangen haben. Bis 2010 waren nur acht Fälle bekannt. Von den angeschuldigten Priestern leben noch acht. Die Beschuldigungen gegen drei der 24 Priester liegen in den Jahren 1990 bis 2010. Die beschuldigten Priester wurden von Bischof Heinrich Mussinghoff aller ihrer Ämter enthoben und suspendiert, ein Priester wurde aus dem Klerikerstand entlassen. Bis Ende Juli 2011 zahlte das Bistum Aachen eine Entschädigung an 15 Missbrauchsopfer. Insgesamt hatten sich seit 2010 65 Missbrauchsopfer gemeldet, 26 von diesen beantragten eine Entschädigung. 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Polen: Katholische Kirche plant Reuegebet als Entschuldigung für Sex-Missbrauch

Die katholische Kirche Polens plant ein Reuegebiet als Zeichen gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester. 

«Wir wollen um Vergebung bitten für alle sexuellen Übergriffe, die sich in der Kirche ereigneten», sagte Erzbischof Wojciech Polak, der neue Primas der katholischen Kirche Polens.

Kirche übernimmt Verantwortung für Missbrauch

«Wir haben gesündigt, ob wir die Kinder ausnutzen oder jene abschirmten, die zu Tätern wurden» zitierte «Rzeczpospolita» aus dem für den 20. Juni geplanten Reuegebet.

Bisher hatte die katholische Kirche Polens sexuellen Missbrauch durch Priester oder Ordensleute verurteilt, aber keine Mitverantwortung als Institution übernommen. Polak, der am vergangenen Wochenende in sein Amt eingeführt wurde und mit 49 Jahren einer der jüngsten Kirchenführer Europas ist, hatte als Generalsekretär der Bischofskonferenz selbst in der Kommission mitgearbeitet, die sich mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche Polens befasste.

den vollständigen Artikel auf "augsburger-allgemeine.de" lesen

Bistum Aachen / Südafrika



Warum das Verfahren gegen Pfarrer K. in Südafrika letztendlich eingestellt wurde, sei dem Bistum angeblich nicht bekannt. - Bekannt ist jedoch, dass Bischof Ackermann Monate zuvor in Südafrika vor Ort war...


Mittwoch, 11. Juni 2014

Bistum Aachen gibt Pressemeldung zum Fall K. heraus




Darin heißt es:


"Wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigter Pfarrer wird nach Deutschland ausgeliefert
Strafverfahren gegen deutschen Pfarrer in Südafrika eingestellt

Aachen, (iba) –  Ein Strafverfahren in Südafrika gegen einen Pfarrer des Bistums Aachen ist am 10. Juni 2014 eingestellt worden. Dem Priester, der in der deutschen Gemeinde in Johannesburg als Seelsorger tätig war, wurde vorgeworfen, Kinder seiner Gemeinde gegen deren Willen festgehalten zu haben. Der Geistliche wurde daraufhin vom Katholischen Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz bis zur Klärung der Vorwürfe von seinen dienstlichen Verpflichtungen als Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Johannesburg entbunden. Zurzeit ist nicht bekannt, warum das Strafverfahren in Südafrika eingestellt worden ist.

Allerdings wird sich Pfarrer K. in Deutschland strafrechtlich verantworten müssen, weil gegen ihn ein internationaler Haftbefehl besteht. Das südafrikanische Gericht ist dem Antrag der Staatsanwaltschaft Krefeld gefolgt und hat die Auslieferung angeordnet. Grund für den internationalen Haftbefehl ist, dass der Pfarrer aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Krefeld dringend verdächtig ist, während seiner Dienstzeit im Bistum Aachen zwei Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Dieser Vorwurf wurde durch eine Selbstanzeige des Pfarrers vom 4. Mai 2010 untermauert.

Unmittelbar nach der Selbstanzeige hat der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff den Geistlichen vom priesterlichen Dienst suspendiert und den Bestimmungen entsprechend die Glaubenskongregation in Rom umfassend informiert. Die vatikanische Behörde hat Bischof Heinrich Mussinghoff angewiesen, mit weiteren kirchenrechtlichen Maßnahmen zu warten, bis Erkenntnisse des Gerichtsverfahrens in Südafrika und des Strafprozesses in Deutschland vorliegen. Im Falle einer strafrechtlichen Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger wird kirchenrechtlich über die Entlassung des Pfarrers aus dem Klerikerstand entschieden.

Pfarrer K. befindet sich zurzeit in Auslieferungshaft in einem Gefängnis in Südafrika. Die Auslieferung wird vom südafrikanischen Staat betrieben. Der südafrikanische Justizminister ist selbst mit dem Verfahren befasst. Sobald das Verwaltungsverfahren abgeschlossen ist, wird Pfarrer K. nach Deutschland ausgeliefert. (iba/Na 99) "




Bistum Aachen / Südafrika: Pfarrer K. vor Auslieferung

Alleged paedophile priest to be extradited

While the alleged victims of German Catholic Priest Georg Kerkhoff may never get closure, he will return home to face prosecution after his extradition application was granted.

Kerkhoff, a priest at a Catholic church in Sundowner, Randburg, was facing charges of sexually abusing five boys, aged nine to 11, after he allegedly climbed into their tents wearing just boxer shorts during a First Holy Communion camp in February 2008.

In Germany, he is facing more than 36 charges of sexual offences relating to minors.


Dienstag, 10. Juni 2014

Südafrika will deutschen Priester wegen Kindesmissbrauchs abschieben


Johannesburg (AFP) Ein des Kindesmissbrauchs beschuldigter deutscher Priester wird aller Voraussicht nach in den kommenden Tagen von Südafrika aus in sein Heimatland abgeschoben. Ein Gericht in Brits im Norden des Landes habe angeordnet, den katholischen Geistlichen in Gewahrsam zu nehmen, verlautete am Dienstag aus Justizkreisen. Der Justizminister müsse seine Entscheidung innerhalb von drei Tagen fällen, hieß es demnach in dem Urteil, in dem eine Abschiebung des Beschuldigten befürwortet wird.




zur Erinnerung:


Bistum Trier: Verfahren gegen Weiskirchener Priester wegen Verjährung eingestellt - Kirchenrechtliche Untersuchung beginnt

Missbrauchsverfahren gegen Pfarrer wegen Verjährung eingestellt

Ein Pfarrer aus Weiskirchen soll Anfang der 1980er Jahre eine16-Jährige sexuell missbraucht haben. Während das Bistum Trier den Fall kirchenrechtlich untersucht, wird sich die Staatsanwaltschaft nicht weiter damit beschäftigen. Die Sache ist juristisch gesehen verjährt.

Ermittlungen gegen 22 Priester

Mit dem Fall des Priesters aus dem Saarland ermittelt das Bistum Trier jetzt wegen Missbrauchsverdachts kirchenintern gegen insgesamt 22 Priester. Fünf Verfahren seien abgeschlossen worden: Zwei Priester erhielten die Höchststrafe - und wurden aus dem Klerikerstand entlassen. Zudem habe es Beschuldigungen gegen 37 Geistliche gegeben, die aber bereits verstorben seien, sagte eine Sprecherin des Bistums.

Samstag, 7. Juni 2014

sexueller Missbrauch durch Angehörige in der katholischen Kirche: Unzufriedenheit mit der bisherigen "Aufklärung" steigt - Vertrauen in kirchliche Einrichtungen sinkt weiter

82,9 Prozent der Befragten sind mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle durch die katholische Kirche NICHT zufrieden:





Für 68 Prozent der Befragten schmälert das Bekanntwerden der Missbrauchsfälle das Vertrauen in die Bildungs- und Jugendarbeit der katholischen Kirche:


Quelle: "de.statista.com"

"Du sollst nicht schweigen" - Priester erhebt Vorwürfe gegen das Bistum: "Man habe ihm im Priesterseminar nicht beigebracht, dass man so etwas nicht tun dürfe."

Jahrelang wird eine Minderjährige von einem katholischen Pfarrer missbraucht – drei Jahrzehnte später macht sie sich auf ihre Weise Luft

Von Hans Holzhaider

Würzburg – Zum Aufruf vor dem Zivilrichter Peter Müller am Landgericht Würzburg kommt die Sache Fromm gegen Weiß (Namen geändert). Johannes Fromm, 70, katholischer Pfarrer im Ruhestand, will Claudia Weiß, 40, verbieten lassen zu behaupten, er habe sie sexuell missbraucht oder sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen. Ferner soll es, fordert der Kläger, Frau Weiß verboten werden, zwei Schreiben des Missbrauchsbeauftragten und des Generalvikariats des Bistums Würzburg, in denen auf diesen sexuellen Missbrauch Bezug genommen wird, zu verbreiten oder an Dritte weiterzuleiten.

Die Vorgänge, die Gegenstand dieser Verhandlung sind, liegen fast 30 Jahre zurück. Claudia Weiß war damals zwölf. Ihr Vater war vier Jahre zuvor bei einem Arbeitsunfall ums Leben gekommen, die Mutter lebte mit Claudia und ihren beiden jüngeren Geschwistern allein in R., einer kleinen Gemeinde in Unterfranken. Dort war Johannes Fromm Pfarrer. Gelegentlich lud er die Kinder ein, im Pfarrhaus zu übernachten. „Wir mochten ihn“, sagt Claudias jüngerer Bruder. „Wir hatten den Eindruck, er wollte nett zu uns sein.“

Als Pfarrer Fromm auf eine neue Pfarrstelle im Spessart versetzt wurde, entschloss sich Claudias Mutter, als neue Haushälterin mit ihm ins Pfarrhaus zu ziehen. Jedes der Kinder bekam dort ein eigenes Zimmer. Aber es gab auch ein Gästezimmer mit einem Doppelbett, „und dort“, erzählt Claudia Weiß, „durfte ich am Wochenende mit ihm zusammen übernachten.“ Die Mutter wusste das und war einverstanden. Dort habe es dann begonnen, sagt Claudia Weiß. Der Herr Pfarrer, den sie auf seinen und der Mutter Wunsch „Papa“ nennen musste, habe sie am ganzen Körper gestreichelt, auch zwischen den Beinen. Er habe ihr gesagt, sie habe ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Unterleib, das müsse geheilt werden, damit sie später eine glückliche Ehe führen könne. Auch wenn die „Familie“ in Urlaub fuhr, habe der Pfarrer mit ihr in einem Doppelzimmer übernachtet. Sie habe sich nicht dagegen wehren können. Die Mutter war ihr keine Hilfe. Der Pfarrer-Papa habe ihr gedroht, wenn sie das harmonische Familienleben störe, müsse er die Mutter entlassen. Er habe ihr auch verboten, mit anderen darüber zu reden. „Die Presse macht aus allem etwas Schmutziges“, habe er gesagt. „Das ging so, bis ich 15 oder 16 war“, sagt Claudia Weiß. „Dann habe ich zu ihm gesagt, das geht jetzt nicht mehr, das fällt unter das Zölibat.“

Viele Jahre habe sie geschwiegen, sagt Claudia Weiß. Eine Partnerschaft ging in die Brüche. Erst 15 Jahre später, nach einer Fehlgeburt, sei es ihr so schlecht gegangen, dass sie eine Psychotherapie begann, da habe sie dann zum ersten Mal darüber gesprochen. Dann ging sie zur Polizei und zeigte den Pfarrer Fromm an. Sie schrieb auch an die Kirche. Von der Staatsanwaltschaft wurde ihr mitgeteilt, die geschilderten „Tathandlungen“ erschienen glaubhaft, könnten aber nicht mehr verfolgt werden, weil sie verjährt seien. Der Personalchef der Diözese Würzburg, der Domkapitular Heinz Geist, lud sie zu einem Gespräch ein, aber es kam nichts dabei heraus. Die Sache sei nicht aufklärbar, sagte der Kirchenmann.

Zehn Jahre später, als plötzlich im ganzen Land über Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche diskutiert wurde, schrieb sie noch mal an das Bistum Würzburg. Dort war inzwischen Klaus Laubenthal, Professor für Kriminologie und Strafrecht an der Universität Würzburg, als Missbrauchsbeauftragter eingesetzt worden. Laubenthal kannte den Namen des Pfarrers Fromm aus den Akten. Der war inzwischen nicht mehr im kirchlichen Dienst. Er hatte im Bayerischen Wald eine Art christliches Ferienheim eingerichtet, den „Johanneshof“, wo die Gäste zu Bibelstunden, Besinnungswochenenden und meditativen Wanderungen eingeladen werden. Laubenthal bestellte Fromm zu einem Gespräch ein. In diesem Gespräch, so teilte Laubenthal jetzt Claudia Weiß mit, „hat Pfarrer Fromm mir gegenüber zugegeben, an Ihnen im Kindesalter sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben“. Kurz darauf erhielt Claudia Weiß auch Post von Karl Hillenbrand, dem Generalvikar des Bischöflichen Ordinariats Würzburg. Er teilte mit, auch ihm gegenüber habe Fromm „zumindest Übergriffigkeiten Ihnen gegenüber eingeräumt“. Der Pfarrer sei daraufhin in den Ruhestand versetzt worden mit der Auflage, die Leitung des Johanneshofs abzugeben und keine Aktivitäten mehr durchzuführen. Ferner habe das Bistum Regensburg dem Pfarrer Fromm ein öffentliches liturgisch-pastorales Wirken untersagt. „Als Zeichen der Hilfe und der Anerkennung Ihrer Situation“ habe er eine Zahlung von 8000 Euro an Claudia Weiß veranlasst.

„Das hat mich wirklich umgehauen“, sagt Claudia Weiß. Nun hatte sie es ja schwarz auf weiß, dass die sexuellen Übergriffe des Pfarrers nicht ihrer Phantasie entsprungen waren, und sie wollte dieses Wissen nicht für sich behalten. Sie fertigte etliche Kopien der beiden Schreiben und verschickte sie an Personen aus dem Umfeld des Pfarrers und an Mitglieder des Freundeskreises des Johanneshofs, die sie im Internet fand. „Ich hatte eine solche aufgestaute Wut“, sagt sie. „Ich war wie ein Dampfkessel.“

Das wollte sich Pfarrer Fromm aber nicht bieten lassen, und deshalb sitzt man nun hier vor dem Richter Peter Müller am Landgericht Würzburg. Eine gütliche Einigung ist gescheitert. Der Sachverhalt muss ermittelt werden. Als Zeuge erscheint Professor Klaus Laubenthal, der Missbrauchsbeauftragte des Bistums. Er hat selbst einen Kommentar zum Sexualstrafrecht verfasst, er ist auch Richter am Oberlandesgericht Bamberg – einen seriöseren Zeugen kann man sich schwerlich vorstellen.

Laubenthal berichtet von dem Gespräch, das er mit Pfarrer Fromm geführt hat. Er hat davon ein Protokoll gefertigt. Darin heißt es wörtlich: „Ich habe Claudia am ganzen Körper und auch an der Scheide gestreichelt, da war sie 12, 13, 14 Jahre alt. Das sollte entsprechend einem damaligen Artikel in der Zeitschrift ,Psychologie heute‘ eine Therapie gewesen sein. Sie war dabei aber nicht nackt.“

„Hat er weitere Details genannt?“, fragt der Richter.

„Konkreter ist er nicht geworden“, sagt Laubenthal. „Er hat Vorwürfe erhoben, gegen das Bistum, dass man ihm im Priesterseminar nicht beigebracht habe, dass man so etwas nicht tun dürfe.“

„Sind Ihnen weitere Fälle bekannt geworden?“, fragt der Richter.

„Einspruch“, ruft der Anwalt des Pfarrers. „Das tut hier nichts zur Sache.“

Richter Müller sieht das anders. „Die Frage ist zur Aufklärung des Sachverhalts erforderlich“, entscheidet er. „Bitte, Herr Laubenthal.“

„Ein Priester aus dem norddeutschen Raum wirft Pfarrer Fromm ebenfalls sexuellen Missbrauch vor“, berichtet der Zeuge. „Er gibt an, er habe als Jugendlicher Pfarrer Fromm aufgesucht, weil er den Wunsch hatte, Priester zu werden. Er habe im Pfarrhaus übernachtet. Fromm sei in das Zimmer gekommen und habe gefragt, ob er sich zu ihm ins Bett legen dürfe. Er habe gesagt, zur Vorbereitung auf den Priesterberuf müsse er zuerst Liebesfähigkeit erwerben. Dann habe das Streicheln angefangen. Er erinnere sich deutlich an den erigierten Penis des Pfarrers. Fromm habe gesagt: ,Wir sind in der Liebe des Heiligen Geistes verbunden‘. Als ungeheuerlich habe er es empfunden, dass der Pfarrer in dieser Situation gebetet habe.“

Nun meldet sich Johannes Fromm selbst zu Wort. „Das ist alles absurd falsch“, sagt er. Der Priester, der diese Vorwürfe erhoben habe, habe ihm damals gestanden, dass er homosexuell sei. Er habe ihm daraufhin erklärt, dass er dann leider nicht Priester werden könne. Darüber sei der junge Mann sehr betrübt gewesen. „Ich habe mit diesem Mann niemals körperlichen Kontakt gehabt“, sagt Pfarrer Fromm. Und was Claudia Weiß angehe: Wenn der Professor Laubenthal behaupte, er habe ihm ein Protokoll vorgelesen, dann sei das eindeutig die Unwahrheit. Erst zwei Jahre später habe ihn der Generalvikar Hillenbrand aufgefordert, das Protokoll zu unterschreiben. „Ich habe gesagt: Das ist alles falsch. Ich habe nie gesagt, dass ich sie an der Scheide gestreichelt habe, sondern am Unterleib.“

„Sie haben aber dann doch unterschrieben“, sagt der Richter.

„Ich hab’s unterschrieben, weil ich in Eile war. Ich musste zum Zug“, sagt Pfarrer Fromm.

An dieser Stelle hält es Richter Peter Müller für angebracht, die vorläufige Meinung des Gerichts mitzuteilen. „So, wie es sich im Moment darstellt, sieht es nicht sehr rosig aus für die Erfolgsaussichten der Klage“, sagt er. Er stelle anheim, ob sich der Kläger vielleicht noch einmal mit seinem Anwalt beraten wolle.

Die Beratung nimmt einige Zeit in Anspruch. Schließlich kommen der Pfarrer und sein Anwalt wieder in den Sitzungssaal. „Mein Mandant legt großen Wert auf die Feststellung“, sagt der Anwalt, „dass jegliches Handeln zu keiner Zeit vor einem sexuellen Hintergrund erfolgt ist. Gleichwohl erklärt er, zur Befriedung der Situation, die Rücknahme der Klage.“


Süddeutsche Zeitung 06.06.14 / print

Freitag, 6. Juni 2014

Bistum Trier: Vorgehensweise von Bischof Ackermann wirft weitere Fragen auf


(Fotoquelle, Pressemeldung Bistum Trier)



"Die ehren- und hauptamtlich Tätigen in der Pfarreiengemeinschaft sind ebenfalls über den Vorwurf informiert worden, sie können bei Bedarf Unterstützungsangebote des Bistums in Anspruch nehmen."

Dies entspricht nicht der Aussage des Dechanten, der mir heute morgen telefonisch mitteilte, wie fassungslos er und seine seine Mitarbeiter vor Ort seien. Laut Aussage des Dechanten sei man bestürzt und in diesen Stunden völlig überrascht von der Tatsache, dass der Pfarrer beurlaubt worden sei. 

Des Weiteren ist auffallend, dass in der Biografie des Priesters zu lesen ist, er sei bereits in bereits in 17 (!) Pfarreien eingesetzt worden - für uns Betroffene "bekannte" Pfarreien. 

Erfahrungsgemäß wird ein Priester nicht umgehend "beurlaubt", wenn Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhoben werden. Im Gegenteil - bis heute sind im Bistum Trier nachweislich Priester weiterhin im Einsatz, die mit Vorwürfen sexuellen Missbrauch konfrontiert wurden. Erst nachdem im Bistum Trier intern eine "Plausibilitätsprüfung" stattfindet und sich der Verdacht erhärtet, sich keinerlei Widersprüche in den Aussagen des Betroffenen ergeben etc. wird ein Priester "mit sofortiger Wirkung beurlaubt".

Es ist also davon auszugehen, dass sich der Verdacht gegenüber diesem Priester erhärtet hat. - Da diese Prüfung aber wiederum Tage, wenn nicht sogar Wochen in Anspruch nimmt, ist davon auszugehen, dass Bischof Ackermann bereits seit längerem über den Vorwurf sexuellen Missbrauchs in Kenntnis gesetzt wurde.

Sollte dies tatsächlich der Fall sein, und der Priester in den letzten Wochen bzw. Monaten im Einsatz gewesen sein, obwohl der Missbrauchsbeauftragte der DBK, Bischof Dr. Stephan Ackermann, über den Vorwurf sexuellen Missbrauchs in Kenntnis gesetzt wurde, und der Priester dabei zum Beispiel Erstkommunionkinder zum Altar geführt hat  etc.,  hat sich seit 2010 nichts verändert. 

- Im Gegenteil: es wiederholt sich.  Der Dechant wurde vorher offensichtlicht nicht informiert, die Pfarreienräte offensichtlich auch nicht. Der mutmaßliche Täter bleibt so lange im Einsatz, bis der Fall publik wird. Erst dann wird gehandelt.  Ehren- und hauptamtlich Tätigen  wird "großzügig" angeboten, man könne bei "Bedarf Unterstützungsangebote des Bistums in Anspruch nehmen".  - Aus Saarbrücken-Burbach, Gerolstein, Köllerbach, etc., nichts gelernt:  Dieselbe Verwirrung unter Haupt- und Ehrenamtlichen - dieselbe Hilflosigkeit. 

Nahezu zynisch klingt es dann noch, dass das Bistum in seiner Pressemeldung darauf hinweist, dass man inzwischen die Staatsanwaltschaft informiert habe. - Nachdem der Fall verjährt sein dürfte.  Ob der Fall auch verjährt wäre, wenn das Bistum sich in "Achtsamkeit" geübt hätte und bisher mögliche Auffälligkeiten in seinen Akten vermerkt und diese Akten auch noch nicht vernichtet hätte, bleibt anzuzweifeln.

Ebenso offen werden vermutlich folgende Fragen bleiben:
  • Wann erhielt Bischof Ackermann  Kenntnis von den Vowürfen? 
  • Welcher Zeitraum verging, nachdem das Bistum erstmals informiert wurde bis der Priester beurlaubt wurde?
  • Warum wurde dieser Priester beurlaubt, während andere Priester trotz Vorwürfe weiterhin im Einsatz sind?
  • Zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form wurden Haupt- und Ehrenamtliche der betroffenen Gemeinde informiert?
  • Warum wurde der Priester so häufig versetzt?
  • Was unternimmt das Bistum, um herauszufinden, ob der Priester bereits in einem/mehreren seiner bisherigen Einsatzorte auffällig war?

Claudia Adams








Bistum Trier: "Bisher wurden 37 verstorbene und 26 noch lebende Priester im Bistum Trier des Missbrauchs beschuldigt."

Nach Bistumsangaben wurden bislang (Stand Dezember 2013 (!) im Bistum Trier 37 verstorbene und 26 noch lebende Priester des sexuellen Missbrauchs beschuldigt.

den vollständigen Artikel auf "saarbruecker-zeitung.de" lesen


Nach erneutem Missbrauchsvorwurf gegen katholischen Pfarrer in Weiskirchen: Unterschiedliche Perspektiven zwischen Kirche und Betroffenen



Das Thema "Missbrauch" in der katholischen Kirche ist wohl noch lange nicht abgeschlossen.Der Trier Bischof Ackermann hat nun den Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Weiskirchen mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Der Vorwurf: Sexueller Missbrauch einer 16-Jährigen. Der Fall soll sich in Koblenz Anfang der 80er Jahren ereignet haben. Dazu im Studiogespräch: SR 3-Kirchenexperte Christian Otterbach.

direkt zum Audiobeitraf auf "sr-mediatheksr-online.de"

Weiskirchener Priester unter Missbrauchsverdacht

(06.06.2014) Nach einer Pressemitteilung des Bistums bezieht sich der Vorwurf auf einen Vorfall, der sich bereits Anfang der 80er, also vor rund 30 Jahren, im Raum Koblenz abgespielt haben soll. Das Bistum hat jetzt offenbar die dortige Staatsanwaltschaft informiert. Strafrechtlich könnte der Fall also bereits verjährt sein.

Kirchenrechtliche Voruntersuchung eingleitet
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat gegen den Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Weiskirchen eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet. Gemäß den im vergangenen Jahr überarbeiteten Leitlinien der deutschen Bischofskonferenz zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs wird der Beschuldigte nun befragt, eventuell auch ein so genanntes forensisches Gutachten erstellt.

Priester darf vorerst keine Gottesdienste mehr abhalten
Bis zum Abschluss der Untersuchung ist es dem Priester untersagt, öffentlich Gottesdienst zu feiern. Nach Angaben der Bistumsleitung wurden die ehren- und hauptamtlich Tätigen in der Pfarreiengemeinschaft Weiskirchen über den Vorwurf informiert. Sie könnten bei Bedarf Unterstützungsangebote des Bistums in Anspruch nehmen.

den vollständigen Artikel auf "sr-online.de" lesen


erneuter Missbrauchsverdacht im Bistum Trier: Bischof Ackermann beurlaubt Priester aus Pfarreiengemeinschaft Weiskirchen

(Trier) Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat einen katholischen Priester der saarländischen Pfarreiengemeinschaft Weiskirchen wegen Missbrauchsvorwürfen beurlaubt. Der Geistliche soll Anfang der 80er Jahre eine 16-Jährige im Raum Koblenz missbraucht haben.

Nach Angaben des Bistums wurde die Staatsanwaltschaft informiert. Dem Priester wurde zunächst untersagt, öffentlich Gottesdienste zu feiern. Weitere Angaben zu dem Vorfall machte Bistumssprecherin Judith Rupp auf Anfrage von volksfreund.de nicht. Mehr zum Thema später auf volksfreund.de und in der TV-Wochenendausgabe. 

Quelle: "volksfreund.de"

Bistum Trier: erneut Pfarrer wegen Vorwurf sexuellen Missbrauchs beurlaubt



Quelle: "www.salue.de"

Donnerstag, 5. Juni 2014

katholischer Orden: 796 Kinderleichen "im Namen des Herrn"

Das Massengrab der Ordensschwestern

Der Fund im irischen Tuam stellt alle bisherigen Skandale um die katholischen Sozialeinrichtungen des Landes in den Schatten: 800 Säuglingsleichen wurden nahe einem Heim für „gefallene Mädchen“ gefunden.

Der Fund in Tuam stellt alle bisherigen Skandale in den Schatten.

den vollständigen Artikel auf "faz.net" lesen


katholische Kirche unter Druck: Was geschah in den Heimen?

Ein grausiger Fund in einem kleinen Ort im Westen Irlands zwingt das Land, sich mit einem düsteren Kapitel seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen: Den Mutter-Kind-Heimen für unverheiratete, „gefallene“ Frauen mit unehelichen Kindern.

Der Fall im Örtchen Tuam im Westen des Landes sorgt derzeit in Irland für besonderes Aufsehen: Dort waren rund 800 Kleinkinder in einem Betontank verscharrt worden. Das Heim wurde von 1925 bis 1961 von katholischen Schwestern betrieben.

Zahlreiche Medienberichte über ähnliche Massengräber wie in Tuam, in denen Kinder zu tausenden anonym beerdigt worden sein sollen, setzen jetzt Regierung und Kirche unter Druck, sich mit der teils grausigen Vergangenheit der katholischen Mutter-Kind-Heime auseinanderzusetzen.

den vollständigen Artikel auf "focus.de" lesen

Mittwoch, 4. Juni 2014

Irland: 800 Baby-Leichen in der Klärgrube eines katholischen Klosters entdeckt

In der Klärgrube eines alten katholischen Klosters im irischen Tuam wurden menschliche Knochen gefunden. Die Überbleibsel von rund 800 Babies, sagt einer irische Historikerin.

Rund 800 Babies von alleinstehenden Müttern sind in der Kläranlage eines Klosters in Tuam begraben worden. Die Frauen seien von den Ordensschwestern in den Jahren 1925 bis 1961 aufgenommen worden. Die Grube war randvoll mit Knochen gefüllt und 1975 von den Einwohnern Tuam entdeckt worden. Die Betonfliesen über der Grube, hatten sich gelöst.

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Deutsche Ordensoberen beschließen Missbrauchs-Rahmenordnung

Bonn, 04.06.2014 (KAP) Die Ordensgemeinschaften Deutschlands haben am Mittwoch in Vallendar aktualisierte "Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch" sowie eine "Rahmenordnung Prävention gegen sexualisierte Gewalt" beschlossen. Bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensoberenkonferenz (DOK), an der rund 200 Ordensoberinnen und -obere teilnahmen, wurden auch Personalentscheidungen getroffen. 

den vollständigen Artikel auf "kathweb.at" lesen

Ehemaliges Jesuiten-Internats Kalksburg: Kläger wäre bereit auf die Schadenersatzforderung in Höhe von 140.000 Euro zu verzichten, wenn S. sich künftig von Kindern fernhalte, also auch seinen Job als Lehrer aufgebe.

Wie berichtet, wirft der ehemalige Schüler des ehemaligen Jesuiten-Internats Kalksburg, seinem damaligen Erzieher S. vor, ihn in den 1980er-Jahren über Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben. Auch die Jesuiten sind in dieser Verhandlung Beklagte.

Es ist auch anzunehmen, dass in weiteren Verhandlungen Zeugen geladen werden. Mehrere Betroffene, die über sexuelle Belästigung und auch über sexuellen Missbrauch durch Mag. S. berichten, haben sich nach den KURIER-Berichten bei Anwalt Öhlböck gemeldet. Wie berichtet, wäre der Kläger bereit, auf die Schadenersatzforderung in Höhe von 140.000 Euro zu verzichten, wenn S. sich künftig von Kindern fernhalte, also auch seinen Job als Lehrer aufgebe.

Zahlungen der deutschen Bistümer in der Insolvenz des Missbrauchopfers: Unpfändbarkeit der kirchlichen Entschädigungszahlung

Zahlungen kirchlicher Körperschaften auf der Grundlage des Beschlusses der Deutschen Bischofskonferenz vom 2. März 2011 über “Leistungen in Anerkennung des Leids, das Opfern sexuellen Missbrauchs zugefügt wurde”, sind nicht pfändbar und fallen im Falle des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Leistungsempfängers nicht in die Masse.

den vollständigen Artikel auf "rechtslupe.de" lesen

Montag, 2. Juni 2014

sexueller Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche in Belgien: Jedes vierte Opfer war jünger als zehn Jahre.

323 Meldungen von Opfern während zwei Jahren - Jahrzehntelang hatte die katholische Kirche in Belgien die Fälle von sexuellem Missbrauch durch Kleriker unter den Teppich gekehrt...

Sonntag, 1. Juni 2014

Bischof Ackermann: "Nicht holzschnittartig handeln"

Der Trierer Bischof plädiert für einen gerechten Umgang bei Verdachtsfällen in Sachen Missbrauchsbekämpfung. „Ich bitte zu bedenken, dass wir nicht holzschnittartig handeln können. Damit wird das Problem nicht gelöst“, sagte Bischof Stephan Ackermann beim Katholikentag in Regensburg. Es sei genau zu untersuchen, was der Tatbestand sei. Ackermann habe den Eindruck, dass sich in den vergangenen vier Jahren in der Kirche vor allem in der Machtstruktur und dem Reden über Sexualität etwas getan habe. Dadurch habe sich auch die Aufmerksamkeit verändert. „Die Gespräche über die Missbrauchsfälle hatten eine katalysatorische Wirkung auch auf andere Bereiche der Kirche“, sagte er.

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Professor Dr. Michael Osterheider (Prof. f. Forensische Psychiatrie, Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden"): "Auch Kirchenmänner haben sich bereits an mich gewandt."

Professor Dr. Michael Osterheider, der am Bezirksklinikum die forensische Psychiatrie leitet und zum Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ gehört, will Vorurteile abbauen: „Pädophilie ist eine Neigung, die man sich nicht ausgesucht hat. Aber diese Männer können Verantwortung übernehmen, damit Kinder nicht zu Opfern werden.“ Und dabei hilft er ihnen; auch Kirchenmänner hätten sich bereits an ihn gewandt.

Der Forensiker wurde vor Jahren heftig dafür kritisiert, als er die katholische Kirche als „Biotop“ und „Schutzraum“ für Pädophile umschrieb. Am Samstag erneuerte er dieses Statement. Strukturen, die intransparent seien, in denen man einen Korpsgeist pflege und die nicht-öffentlich seien, würden Übergriffe begleiten bis unterstützen. Dieser Katholikentag sei der richtige Ort, über diese Strukturen kritisch nachzudenken.

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Im Abseits des Katholikentags: Kriminologe Prof. Dr. Pfeiffer

Missbrauch: Der Wunsch nach Aufklärung - In Regensburg diskutierten Experten, darunter Forensiker Osterheider und Kriminologe Pfeiffer, über fatale Strukturen und „zerstörerische Lust“.

Professor Dr. Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen ging nicht weniger kritisch mit der Institution Kirche um. Der ehemalige Justizminister Niedersachsens geriet zuletzt in die Schlagzeilen, als er sich 2012 mit den deutschen Bischöfen überwarf. Darum wurde die Studie über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche mittendrin abgebrochen. Pfeiffer sprach damals von Versuchen, seine Arbeit zu zensieren – und er tat es auch am Samstag.

"Bis heute wisse man nicht, wie viele Akten (Forschungsgrundlage für die Studie) in den Diözesen zerstört worden seien. Jetzt könnten es noch viele mehr sein – und die Ergebnisse am Ende umso verfälschter."

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Freitag, 30. Mai 2014

Bischof Ackermann räumt Machtlosigkeit ein



Vertuschung „um der Barmherzigkeit Christ willen“

Fehlender Aufklärungswille und zu viel Toleranz gegenüber Tätern: Bei einer der wenigen Veranstaltungen auf dem Katholikentag zu sexuellem Missbrauch musste sich Bischof Stephan Ackermann scharfer Kritik stellen. Er räumt seine eigene Machtlosigkeit ein.

Tatsächlich aber haben, das räumt Ackermann am Freitag auf Nachfragen aus dem Publikum ein, weder er noch die Bischofskonferenz als Ganzes eine Möglichkeit, einzugreifen, wenn ein Bischof – wie in Regensburg geschehen (das erwähnt Ackermann nicht) – sich einfach nicht an die Vorgaben der Deutschen Bischofskonferenz hält, sich der Aufklärung verweigert, Serienbriefe verschickt und den sexuellen Missbrauch verharmlost. „Uns fehlt ein übergeordnetes Monitoring.“ Wenn ein Bischof, das nicht tue, wozu er „gehalten“ sei, dann könne man sich aber immer noch an Rom und die Kongregation wenden, so Ackermann. Und als Katsch darauf erwidert, dass dort dann auch wieder nur „der Müller“ sitze, kommt zynisch-hämisches Gelächter aus dem Publikum.

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sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche: Das Misstrauen nach dem Missbrauch

Scharf attackierte Katsch den Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller. Er finde es schwer erträglich, dass an der Spitze des obersten Kirchengerichts in Sachen Missbrauch jemand sitze, der sich einst als Bischof mit der Verfolgung der Täter schwergetan habe. Ferner forderte Katsch eine Null-Toleranzlinie nach nordamerikanischem Vorbild: "Wer Kinder oder Jugendliche sexuell missbraucht hat, darf nicht mehr Priester dieser Kirche sein!", rief er unter großem Beifall.

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Missbrauchsopfer beklagen "Gesprächsblockade": Katholische Kirche soll auf Betroffene zugehen

Die Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche fordern verstärkte Anstrengungen für eine wirksame Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Die Bischöfe und Ordensoberen in Deutschland müssten die andauernde "Gesprächsblockade" beenden.

"Ängstliches Schweigen einerseits und Wut auf der anderen Seite bringen uns nicht weiter", schreiben die Betroffenen in ihrem Forderungspapier. Darin schlägt das Netzwerk unter anderem die Einrichtung von Gesprächskreisen in allen Diözesen vor, an denen von kirchlicher Seite "Repräsentanten des Bistums, am besten der Bischof selber" und der Missbrauchsbeauftragte teilnehmen sollten.

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Bischof Ackermann ist gegen "starre Nulltoleranz" - "Täter haben Anspruch auf gerechtes Urteil"

Gegen eine starre Nulltoleranzlinie bei der kirchlichen Bestrafung von Missbrauchstätern hat sich der Trierer Bischof Stephan Ackermann ausgesprochen. Auch der Missbrauchstäter bleibe Mensch und habe Anspruch auf ein gerechtes Urteil, betonte Ackermann, der Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Freitag in Regensburg.

Katholikentag in Regensburg: Missbrauchsopfer kritisieren katholische Kirche

Missbrauchsopfer haben der katholischen Kirche mangelnde Gesprächsbereitschaft vorgeworfen. Nötig sei ein Dialog auch der Bischöfe mit den Missbrauchsopfern, sagte Matthias Katsch von der Opferinitiative „Eckiger Tisch“ am Freitag bei einem Podium auf dem Katholikentag in Regensburg.

Triers Bischof Stephan Ackermann verwies auf Fortschritte bei der Aufarbeitung des Skandals. „Wir sind weitergekommen seit 2010 - sowohl was Aufklärung als auch was Prävention betrifft“, sagte der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

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Katholikentag in Regensburg: Bischof Ackermann debattiert mit Matthias Katsch

Das Thema sexueller Missbrauch in der Kirche ist eines der heißen Eisen am Katholikentag in Regensburg. Der Trierer Bischof Ackermann debattierte mit einem Missbrauchsopfer.

Der Bischof gab zu bedenken, dass auf seinen Schultern „immer zwei Dinge lasten: Einerseits will ich den Opfern aufrichtig zuhören. Andererseits habe ich auch Verantwortung für diejenigen, bei denen wir uns die Frage stellen müssen, was tun wir mit ihnen, wenn sie einen sexuellen Missbrauch begangen haben“, so Ackermann.

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Donnerstag, 29. Mai 2014

Armutszeugnis für Katholikentag in Regensburg: "Dass man sich aber abgesehen von einer Veranstaltung dem Thema sexueller Missbrauch so gut wie gar nicht stellt, ist gerade in Regensburg ein Armutszeugnis."

„Der blanke Hohn!“

Dass man sich aber – abgesehen von einer Veranstaltung mit Bischof Stephan Ackermann (Freitag, 11 Uhr, Kolpinghaus) – dem Thema sexueller Missbrauch so gut wie gar nicht stellt, ist gerade in Regensburg ein Armutszeugnis. Auf den T-Shirts der vier Domspatzen, die am Mittwoch über den Domplatz ziehen, steht, in welchem Punkt dieses Bistum deutschlandweit an der Spitze steht: beim „Vergessen, Verschweigen, Verleugnen und Vertuschen“.

Quelle: "regensburg-digital.de" 

Katholikentag: Missbrauchte Domspatzen stören Feierstimmung

"Verprügelt und missbraucht“, steht auf der Schärpe von Udo Kaiser. „Der missbrauchte Domspatz“ hat sich Georg Auer auf die Sandwich-Tafeln geschrieben, die er sich umgehängt hat. Fotos aus seiner Zeit an der Domspatzen-Vorschule in Etterzhausen hat er dazu geklebt. Als Beweis sozusagen. In der Vergangenheit war von Stellen im Bistum Regensburg bestritten worden, dass Auer überhaupt an der Schule gewesen sei. Er gehört ebenso wie Kaiser zu den Empfängern eines Serienbriefs, mit dem das Bistum sie und andere Missbrauchsopfer wissen ließ, dass man ihre (eidesstattlich versicherten) Schilderungen von Prügel und Vergewaltigung „nicht nachvollziehen“ könne. „Eine Leistung in Anerkennung von erlittenem Leid erscheint vor diesem Hintergrund nicht gerechtfertigt“, heißt es in den wortgleichen Briefen, die Generalvikar Michael Fuchs seinerzeit, 2012, unterzeichnet hatte.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Ethikkodex in der katholischen Kirche: Bischof Ackermann spricht von "intensiver Aufarbeitung" / aus seiner "Kultur der Achtsamkeit" wird "bessere Achtsamkeit" / "Ethikkodex professioneller Seelsorger" bereits vor 5 Jahren in Österreich erschienen

Foto: "publik-forum.de"


Bischof begrüßt die Initiative

Bischof Dr. Stephan Ackermann erklärte, ein Anstoß zu dem Vorhaben sei aus der intensiven Aufarbeitung und Präventionsarbeit um die Fälle sexuellen Missbrauchs in der Kirche gekommen. Es sei spürbar geworden, dass dies ein „katalysierendes Thema“ auch für andere Bereiche sei, in denen es noch „Hausaufgaben“ zu erledigen gebe. Im Zusammenhang mit einem Ethikkodex gehe es darüber hinaus um eine bessere Achtsamkeit, um Fragen von Nähe und Distanz, um den Umgang mit Macht. „Da wo Menschen sich anderen anvertrauen, besteht die Gefahr, dass Vertrauen missbraucht wird“, sagte Ackermann. Daher genüge es nicht, Handlungsanweisungen zu geben oder Ordnungen zu erlassen. „Es geht um die Haltung und darum, Haltung zu verändern, wo es notwendig ist.“