Fulda/Limburg/Mainz (dpa/lhe) - Auch Jahre nach Bekanntwerden von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche werden in den hessischen Bistümern immer noch weitere Fälle angezeigt. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den drei Kirchenbezirken und bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Bonn ergeben.
In den Bistümern Fulda, Limburg und Mainz wurden mehr als 100 Anträge auf Entschädigungszahlungen gestellt. Knapp 465 000 Euro wurden in den drei Bistümern an Opfer gezahlt. Einen Gesamtüberblick zu allen bundesweit geleisteten Zahlungen könne nicht gegeben werden, weil sie im jeweiligen Bistum erfolgen, erklärte die Bischofskonferenz.
Die Situation in Deutschland im Überblick:
Seit Bekanntwerden des Skandals seien bei der Bischofskonferenz insgesamt 1788 Anträge von Opfern gestellt worden. In 1675 Fällen habe die Zentrale Koordinierungskommission (ZKS) die Zahlung einer sogenannten Anerkennungsleistung empfohlen. Die Zahl der Anträge ging zwar zuletzt zurück, war im vergangenen Jahr aber immer noch beträchtlich. 2015 waren 105 Anträge, 2016 126 Anträge und im vergangenen Jahr 54 Anträge.
Die katholische Kirche habe über die Zahlung von Geldbeträgen hinaus Therapiekosten übernommen, seelsorgliche Gespräche geführt und durch konsequente Prävention weitere Taten verhindert, sagte DBK-Sprecher Matthias Kopp. Um den Missbrauchsskandal aufzuarbeiten, sei eine breit angelegte und mehrjährige Forschungsstudie gemacht worden. Strafrechtlich blieben allerdings viele Vorfälle folgenlos, weil die Taten verjährt waren. In den Bistümern gibt es nun Präventions- und Schutzkonzepte nach den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz.