Zur weiteren Untersuchung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche will der Trierer Bischof Stephan Ackermann die Archive für unabhängige Fachleute öffnen. Ackermann kündigte an, dass er dazu einen Arbeitsplan vorlegen werde.
"Es ist klar, dass die nun folgende Aufarbeitung keine interne Sache mehr sein kann", sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz in einem "Spiegel"-Interview für die Samstagsausgabe. "Unabhängig heißt für mich, dass der jeweilige Bischof die weitere Untersuchung aus der Hand gibt und alles zur Verfügung stellt, was dafür nötig ist
Weiter führte der Trierer Bischof aus, dass die Kirche schon jetzt in Härtefällen auch mehr als 5.000 Euro an Betroffene von Missbrauch zahle. Bei der Übernahme von Therapiekosten richte man sich nach den Vorgaben des vom Bund eingerichteten Systems. Er wisse, dass es gleichwohl Unzufriedenheit gebe. "Ich halte das System insgesamt aber nicht für verfehlt."
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Eine Meldung, die m.E. nach mit allergrößter Vorsicht zu genießen ist. Bereits 2013 hieß es: "Die Missbrauchsakten aus dem Geheimarchiv könnten auch bei einer künftigen Aufarbeitung eingesehen werden." Daraufhin berichtete u.a. der Kriminologe Pfeiffer über die Hürden, mit denen er konfrontiert wurde, und dass Richter und Staatsanwälte nur mit Hilfe eines "Tricks" in die Bestände aus dem Geheimarchiv Einsicht bekamen. Zudem müssen laut Kirchenrecht bei Sittlichkeitsdelikten jährlich alle Akten, die älter als zehn Jahre sind oder wenn der Angeklagte gestorben ist, vernichtet werden - bis auf einen kurzen Bericht über die Taten und das Urteil. - Ackermann gibt außerdem an, dass "unabhängig" für ihn bedeute, dass "der jeweilige Bischof die weitere Untersuchung aus der Hand gibt und alles zur Verfügung stellt, was dafür nötig ist.": Er schweigt allerdings darüber, in wessen Hände und wem er diese Akten zur Verfügung stellen will. / ca