Dienstag, 11. Dezember 2018

Bistum Trier: "Kultur der Achtsamkeit" - für ein gutes Image. Missbrauch im Namen der Seelsorge.


Bischof Ackermann fordert "eine Kultur der Achtsamkeit für schutzbedürftige Erwachsene in Behinderten-, Alten- und Gesundheitshilfe sowie Psychiatrie, die wir bislang nicht im Blick hatten."

Das Anliegen stößt nicht in allen Einrichtungen auf Zustimmung. „Wir haben Personalknappheit, müssen viele andere Themen schulen und sind im Übrigen auch nicht zuständig dafür, das Image der Kirche in Fragen des sexuellen Missbrauchs wieder aufzupolieren“, heißt es auf Seiten der Skeptiker.

Die Befürworter des Schutzkonzepts erkennen auch in Pflegeeinrichtungen durchaus Möglichkeiten, übergriffig zu werden – etwa allein im Zimmer bei der Pflege oder im Nachtdienst. „Regelmäßige, nachhaltige Präventionsmaßnahmen verschaffen unseren Einrichtungen ein gutes Image“, hieß es  beim Fachtag in Essen.

bistum-essen.de


An Unglaubwürdigkeit nicht zu überbieten


Welch eine Scheinheiligkeit!  - Bereits 2012 ergaben Recherchen von "MissBiT", dass fast alle auffällig - aber auch zum Teil straffällig  - gewordene  Priester nach ihren "Vergehen" als Seelsorger in Krankenhäusern (z.B. in Losheim) und Altenheimen (z.B. in Wadgassen) eingesetzt wurden - auch in der Psychiatrie (z.B. im Klinikum Sonnenberg, Saarbrücken).  Unter der Regie des Missbrauchsbeauftragten, Bischof Dr. Ackermann, selbst.  Es hagelte Kritik. Besonders von den Mitarbeiter/innen der Einrichtungen, die den Einsatz von teilweise bereits straffällig gewordenen Sexualstraftätern bei Patienten als unhaltbar kritisierten. Und bereits im März 2012 wurde die Frage aufgeworfen, wie Bischof Ackermann mit auffällig gewordene Priestern umgehen wolle. „Ein Guantánamo für Täter gibt es nicht“, sagte Ackermann damals schulterzuckend. Eine Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit den Tätern kann Ackermann bis heute nicht geben.  Was sich allerdings in den letzten Jahren nachweisen lässt, ist die Tatsache, dass Ackermann selbst auffällig gewordene Priester, Priester, die des Missbrauchs beschuldigt wurden und sogar vorbestrafte Priester weiterhin in der Seelsorge einsetzte.  

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+++ Aktualisierung +++

Missbrauch im Namen der Seelsorge

"Das Bistum Münster weist außerdem darauf hin, dass der nun beschuldigte Priester schon an zwei früheren Stationen auffällig geworden sei. So kam es 2006, als er Pfarrer in Ottmarsbocholt (Senden) war, zu sexuellen Annäherungen an einen Erwachsenen. Er musste sich daraufhin einer psychologischen Beratung unterziehen. Erneut kam es 2011 in Kevelaer zu für einen Priester unangemessenen Kontakten, im Sinne eines Austauschs elektronischer Nachrichten mit sexuellen Inhalten mit zwei erwachsenen Männern. Der Priester hat daraufhin eine längere Therapie gemacht. Experten kamen zu der Einschätzung, dass „ein weiterer Einsatz kein erhöhtes Rückfallrisiko bedeutet“. Alle diese Vorgänge werden der Staatsanwaltschaft zur weiteren Beurteilung übergeben. Angesichts der jüngsten Ereignisse in Bedburg-Hau erklärt das Bistum Münster, dass es – ungeachtet dieser Einschätzung – im Nachhinein ein Fehler gewesen ist, dem Priester wieder eine leitende Aufgabe in der Seelsorge zu geben. „Aus diesen Erfahrungen werden wir für die zukünftige Einsatzpraxis die notwendigen Konsequenzen ziehen“, sagt Personaldezernent Karl Render. (bistum-muenster.de)", 

„Aus diesen Erfahrungen werden wir für die zukünftige Einsatzpraxis die notwendigen Konsequenzen ziehen“, sagen sie. Versetzten  aber gleichzeitig weitere auffällig gewordene Priester in die Seelsorge. Nachweislich  noch im September 2018.  - Dem derzeitigen Münsteraner - und ehemaligen Trierer - Pressesprecher, Stephan Kronenburg, dürfte diese Vorgehensweise aus dem Bistum Trier nur all zugut bekannt sein. Bleibt zu hoffen, dass er  im Bistum Münster eine klügere Vorgehensweise wählt, hierfür Erklärungen zu kommunizieren  als seinerzeit im Bistum Trier.  - Vor genau dieser Herausforderung steht die Kirche übrigens seit spätestens 2011: Der Umgang mit auffällig gewordenen Priestern. De facto wurden noch im Jahr 2018 auffällig gewordene Priester in der Seelsorge eingesetzt.   

Beispiel: 

Münster, 12.06.2016:  Bischof Felix Genn hat zwei Priester des Bistums Münster von ihrem Dienst entpflichtet: Unter ihnen Pastor Gereon Beese - wegen "völlig unangemessenen" Verhaltens, wie die Bischöfliche Pressestelle am Sonntag mitteilte. Beese (52), der seit Sommer 2015 in Rheine tätig war, hatte den Angaben zufolge mit Jugendlichen Handynummern ausgetauscht und ihnen elektronische Nachrichten geschickt, bei denen sich die Verantwortlichen im Bistum Münster und in Rheine einig seien, dass sie in Inhalt und Form "völlig unangemessen und unklug für einen Geistlichen sind". Wegen desselben Verhaltens habe der Priester bereits im April vergangenen Jahres die Pfarrei in Lippetal verlassen. (kirchensite.de)

Münster, 25.09.2018: "Vor wenigen Tagen hat Pfarrer Gereon Beese seinen Dienst im Augustahospital Anholt angetreten. Pfarrer Beese ist zum Seelsorger in der neurologischen Fachklinik ernannt worden. Zugleich wird er rector ecclesiae der dortigen Krankenhauskapelle." (isselburg-live.de).