Donnerstag, 30. Januar 2025

Bistum Trier: Niederfischbach - Nachdem ein Opfer sein Schweigen gebrochen hat, meldeten sich weitere Betroffene in der Heimatpfarrei des ehemaligen Trierer Generalvikars und heutigen Bischofs von Limburg, Georg Bätzing.

Jahrzehntelang hat ein Betroffener zum erlittenen Missbrauch durch einen Pfarrer in Niederfischbach geschwiegen. Nachdem er sich dem derzeitigen Pfarrer, Augustinus Jünemann, anvertraute, kam ein Stein ins Rollen. 

  • "Im Verlaufe des Abends (Infoveranstaltung in Niederfischbach, am 16.01.2025, Anmerk. ca)   haben sich weitere Betroffene als Opfer geoutet. Nach meiner Zählung derzeit sechs bekannte Jugendliche. Und das ist nur das Hellfeld." (Hermann Schell, hpd.de)
  • Inzwischen haben sich weitere Betroffene gemeldet. (rhein-zeitung.de, aktualisiert). 

Brisant:  Der ehemalige Trierer Generalvikar und heutige Bischof von Limburg, Georg Bätzing,  betonte im Interview mit "domradio.de", "dass er immer Wissen gehabt habe" über den Missbrauch in seiner Heimatpfarrei.


Zudem behauptet Bätzing im Mai 2024: "Ich meine, in den mit bekannten Fällen ansonsten entschieden und korrekt vorgegangen zu sein."  (...)  Er könne jedoch mit Gewissheit sagen, dass er nie irgendetwas vertuscht habe. "Im Gegenteil", betont Bätzing.



Montag, 27. Januar 2025

Bistum Trier: Bisher bezahlte das Bistum Trier nur 3.698.500 Euro an 196 Betroffene

Als sogenannte "Leistungen in Anerkennung des Leids" wurden seit 2010 aus dem Bischöflichen Stuhl Trier 3.698.500 Euro an Betroffene gezahlt. Das teilte eine Sprecherin des Bistums am Montag in Trier  mit. Außerdem erstattet die Diözese Therapiekosten in Höhe von 182.000 Euro. 

Im Jahr 2024 wurden demnach Leistungen in Anerkennung des Leids für 40 Anträge in Höhe von insgesamt 1.071.500 Euro ausgezahlt. Es wurden auch Therapiekosten in Höhe von rund 38.700 Euro erstattet. 

Insgesamt haben bislang 196 Betroffene Leistungen in Anerkennung des Leids erhalten. 

Bisher wurden mehr als 700 Opfer und 230 Beschuldigte registriert. (Hellfeld, Amerk. ca)



Freitag, 24. Januar 2025

Bistum Trier: Entgegen der Behauptung Ackermanns: Täternetzwerk von pädophilen katholischen Priestern im Bistum Trier kann nicht mehr ausgeschlossen werden

"Dass Bischof Ackermann Edmund Dillinger quasi schützte und ihn per Dekret aus der Schusslinie nahm, war beileibe nicht der einzige Skandal in diesem Missbrauchskomplex Dillinger:  Jede Menge Beweismaterial, darunter auch jene Tagebücher des Priesters, vertraute der Neffe des verstorbenen Priesters, Steffen Dillinger, der Staatsanwaltschaft Saarbrücken für weitere Ermittlungen an.  Die aber hatte ihre ganz eigene Ermittlungsmethode und machte kurzen Prozess – mit der Glaubwürdigkeit."

Der Chefredakteur der Rhein-Zeitung, Lars Hennemann,  spricht über ein mögliches Täternetzwerk  bzw. einem "Netzwerk von Mitwissenden" im Bistum Trier.  Hinweise darauf, die auch in andere Bistümer führten, gebe es genug. 







  • Über den Missbrauchstäter Edmund Dillinger ist vieles bekannt. Pedantisch hat er seine Termine in kleinen Büchern festgehalten. Die meisten hat die Staatsanwaltschaft später vernichtet – in eines der drei Letzen hat unsere Zeitung Einblick erhalten. Blick ins Tagebuch: Wer war Edmund Dillinger? (rheinzeitung.de)

Causa Edmund Dillinger: "Mein Onkel konnte nur diesen Zugriff auf so viele junge Menschen haben, weil er die Kirche hinter sich hatte"

Edmund Dillinger, ein katholischer Priester aus dem Bistum Trier hinterlässt ein Haus voll mit Aufzeichnungen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch. Sein Neffe erbt den Tatort – und versucht herauszufinden, was geschehen ist. Inzwischen ist dem Neffen klar, dass sein Onkel diesen Zugriff auf so viele junge Menschen nur haben konnte, weil er die Kirche hinter sich hatte. 

"Es geschahen ein paar merkwürdige Dinge nach dem Tod des Onkels. Zweimal wurde versucht in das Haus einzubrechen. Ein Priester weigerte sich, die Beerdigung zu zelebrieren, ein anderer Priester bot per Sprachnachricht an, dem Neffen zu helfen: "Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, aber man sollte das nicht öffentlich machen (...), dafür ist die Sache einfach zu heiß." Und: "Das wäre mir ganz recht, dass wir beide im Untergrund arbeiten." 

Am Valentinstag 2023 um elf Uhr morgens, beinah drei Monate nach dem Tod des Onkels, betrat Stephan Ackermann, Bischof von Trier seit 2009, einen kleinen Besprechungsraum im Bischofshof, wo der Neffe mit seiner langjährigen Therapeutin, die er zur Unterstützung mitgebracht hatte, bereits auf ihn wartete. Der Neffe hatte den Bischof um diesen Termin gebeten. Er klappte seinen Laptop auf und startete eine PowerPoint-Präsentation. Darin zeigte er einschlägige Bilder. Was er vom Bischof wollte? Der Neffe sagt, er habe sich vorgestellt, dass Ackermann, als ehemaliger Vorgesetzter des Onkels, als Repräsentant einer Organisation, bei der das richtige Verhalten zum Geschäftsmodell gehört, aufspringen und sagen werde: Das ist ja ungeheuerlich, das klären wir jetzt auf. Klick für Klick führte er dem Bischof vor, was er im Haus gefunden hat, die Porno-Show eines verstorbenen Priesters. - Aber der Bischof sei nicht aufgesprungen, sagt der Neffe. Er habe am Ende sinngemäß gesagt: Was soll ich denn machen, die hören ja alle nicht auf mich."


den vollständigen Artikel auf "zeit.de" lesen ("Die Erbsünde")


Mittwoch, 22. Januar 2025

Bistum Trier: Urteil ist rechtskräftig: Akten bleiben geschwärzt - Keine vollständige Akteneinsicht für Missbrauchsopfer in Personalakte

Das Urteil ist rechtskräftig: Weiter keine Akteneinsicht für Missbrauchsopfer

Die Betroffene hatte eine vollständige Einsicht ihrer Personalakte gefordert. Nachdem die Klage abgewiesen wurde, geht die Betroffene nicht in Berufung. 

Das Urteil vom Arbeitsgericht Trier aus dem vergangenen Dezember ist damit rechtskräftig. Darin wurde ihre Klage auf eine vollständige Akteneinsicht abgewiesen.

Urteil: Keine Einsicht in die Personalakte

Die Klägerin ist noch immer beim Bistum Trier eingestellt. Sie hatte vor Gericht eine uneingeschränkte Einsicht in ihre Personalakte gefordert, die mehrere Aktenordner umfasst. Das Bistum stellte der Klägerin aber nur eine Version zur Verfügung, in der etliche Seite komplett geschwärzt sind.

Die damalige Begründung des Bistums: in der Personalakte würden sich auch Dokumente befinden, die formaljuristisch nicht in eine Personalakte gehören.

Die Richterin begründete ihre Entscheidung damit, dass in einem Zivilverfahren die Klägerin beweisen muss, was zur Personalakte gehört und was nicht. Ihr Antrag sei zu allgemein gestellt gewesen.

Der Fall Karin Weißenfels

Die Frau mit dem Pseudonym Karin Weißenfels war jahrelang von einem Priester sexuell missbraucht worden. Er war ihr Vorgesetzter.

Als sie schwanger von ihm wurde, drängte er sie dazu, abzutreiben. Das Bistum hat die Frau als Opfer sexuellen Missbrauchs anerkannt. Sie wurde dafür finanziell entschädigt. Der Täter ist inzwischen verstorben. Er wurde für seine Tat nie bestraft. (swr.de)

Donnerstag, 16. Januar 2025

Mit Verlaub, Herr Bischof: Sie haben aus dem Bistum Trier ein Trümmerfeld gemacht - Ein offener Brief

Mit Verlaub, Herr Bischof!

Wer könnte das Versagen der katholischen Kirche hinsichtlich der Aufklärung des sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester besser dokumentieren und repräsentieren als Sie – in Persona? 

Haben Sie einmal überlegt, welchen Anteil Sie selbst zu dem Ansehensverlust und dem Vertrauensverlust der katholischen Kirche beigetragen haben? Jede Menge, Herr Bischof – jede Menge. 

Was Sie versprachen 

Als der sexuelle Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche öffentlich wurde, beteuerten Sie "Transparenz statt weiterer Geheimhaltung“. Sie versprachen Aufklärung und Aufarbeitung. Sie kündigten eine „Null-Toleranz-Linie gegenüber den Verbrechen“ an und forderten: „Eine Verharmlosung oder ein Vertuschen darf es beim Thema Kindesmissbrauch nicht geben“.  Weiterhin erklärten Sie: „Die Opfer müssten im Mittelpunkt stehen, ihnen müsse geholfen werden.“. "Den Opfern müsse Gerechtigkeit widerfahren.", "Wir Bischöfe sehen uns in die Verantwortung gerufen". 

Ihre Priorität - damals wie heute

Doch schon kurz darauf wurde klar, worum es Ihnen in erster Linie ging: „Der Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche ist verheerend für das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Kirche.“   (Zitat 2012)

Wunschdenken - fern jeglicher Realität

Die deutschen Bischöfe hatten Sie Anfang 2010 mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals betraut. 2013 (!), also kaum 3 Jahre,  nachdem die ersten Fälle in die Öffentlichkeit gelangten, sagten Sie,  Sie sähen "Ihre Aufgaben nahezu als abgearbeitet" an. Es gebe schließlich eine Telefon-Hotline für Opfer, Entschädigungszahlungen, ein umfassendes Präventionskonzept und überarbeitete Leitlinien. Nun stünde lediglich noch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Skandals aus. - Doch es sollte anders kommen.

Mit Verlaub, Herr Bischof!

Sie haben sich in den vergangenen Jahren viel geleistet: Sie haben straffällig gewordene Priester weiterversetzt und dadurch weitere Kinder in höchste Gefahr gebracht. Sie haben moralische wie auch pastorale Verfehlungen begangen, von den Machtstrukturen  selbst profitiert und sie weiter begünstigt und eine Ahnung der Verbrechen verhindert.  Bis heute steht der "Schutz der Institution" über den Rechten und Bedürfnissen der Betroffenen. Was Sie taten? Sie räumten vereinzelt "Fehler" und "Irrtümer" ein und zuckten nur allzu oft mit den Schultern - wohlgemerkt erst dann, als Betroffene ihr Schweigen brachen, den Tätern und Tatorten einen Namen gaben und die Medien über die Fälle berichteten. - Aber auch nur dann.  Und zur Erinnerung: Es waren nicht Sie, der das Versagen an die Öffentlichkeit brachte, sondern wir. Während wir (Recherchenetzwerk Adams/Schell/Schnitzler) im Bistum Trier über 30 katholische Priester ausfindig machten, die mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs konfrontiert wurden und teilweise noch im Einsatz waren  und diese Fakten auf unterschiedliche Weise in den Medien veröffentlichten, re-agierten Sie lediglich auf den öffentlichen Druck der Medien. Einzelne Bischöfe ließen gar verlauten, es handele sich um eine Medienkampagne,  die dem Ansehen und Ruf der Kirche schaden wollen. 

Die Inszenierung / Nebelkerzen

Statt eine ehrliche Aufklärung zu ermöglichen und beim Apostolischen Stuhl den Dispens von der Pflicht zur Geheimarchivierung einzuholen und die Akten von Anfang an freizugeben, setzten sie auf Ihre fragwürdige Prävention, die Sie als "Meilenstein" anpriesen und auf die Sie fast in jedem Interview auswichen.  So wurde z.B. versprochen, dass alle Priester und Verantwortliche an sogenannten "Präventionsschulungen" teilnehmen würden. Doch entgegen Ihres Plans gab es nachweislich  Priester, die sich weigerten, an der Schulung teilzunehmen. Dem standen Sie hilflos gegenüber.  Es wurde nur nicht thematisiert, sondern ignoriert.  - Einige Priester verweigerten die Schulung nicht ohne Grund, wie wir heute wissen.  Ganz zu schweigen von den "Leidlinien", ein von der Kirche selbst entwickelte Regelwerk, welches eine große Benachteiligung für die Opfer und die Behinderung von Polizei und Justiz manifestierte. Und ganz zu schweigen von der Schande der Anerkennungszahlungen. 

Und immer, wenn man dachte, "Schlimmer geht es nicht mehr", sorgten Sie mit Ihrem Gebaren für den nächsten Skandal: 

In diesen Tagen haben Sie sich dazu entschieden, die Einrede der Verjährung geltend zu machen und dadurch einen neuen Tiefpunkt erreicht. 

Betroffene, die als Kind von katholischen Priestern sexuell schwer missbraucht wurden und heute Anspruch auf Schadensersatz stellen, begegnen Sie mit der Einrede der Verjährung.  - Ein legales Mittel - auf welches Sie allerdings hätten verzichten können - wenn Sie sich denn an ihre eigenen Worte erinnert hätten, dass den Betroffenen von damals heute geholfen werden müsse. Und ein Mittel, auf dass Sie hätten verzichten können - wenn Sie es denn gewollt hätten.  

Haben Sie auch nur eine vage Vorstellung davon, welches gesellschaftspolitisch verheerende Signal Sie damit senden,  indem Sie auf die Einrede der Verjährung bestehen? Haben Sie auch nur eine vage Vorstellung davon, dass es nicht nur uns Betroffene aus den vergangenen Jahrzehnten betrifft, sondern auch die Kinder von heute und morgen, die darunter leiden werden? 

Während Sie für die Verjährung der Taten plädieren und sich die Einrede der Verjährung zunutze machen, leiden die Opfer lebenslänglich. 

Und lag bisher die Vermutung darin, dass die Verjährung von Straftaten nur dem Täter zugunsten kommt, eröffnet sich durch Ihre Entscheidung übrigens ein weiterer Diskurs:

Profitieren eigentlich auch die Kirche resp. Sie, Herr Ackermann, selbst von der Verjährung? – Aber selbstverständlich! Sogar in zweierlei Hinsicht: Erstens: Das Bistum Trier muss nicht befürchten,  vor Gericht Akten offenzulegen zu müssen.  Zweitens: Die Verantwortlichen brauchen nicht zu befürchten, dass weiteres Versagen an das Tageslicht kommt und bleiben weiterhin verschont. 

Mit – im wahrsten Sinne – aller Macht, sind Sie es doch, der versucht hat, die "Rest-Glaubwürdigkeit" aufrechtzuerhalten.  Der einzige Unterschied zu Ihren Vor-Bischöfen besteht lediglich darin, dass die Bandagen härter geworden sind, mit denen Sie kämpfen und versuchen, zu vertuschen (z.B. die umfangreiche Beweismittelvernichtung in der Causa Dillinger). 

Der Trierer Dom als Mahnmal für sexuellen Missbrauch durch katholische Priester

Im April 2009, auf einer Pressekonferenz aus Anlass Ihrer Ernennung zum Bischof von Trier, sagten Sie: "In den vergangenen Tagen habe ich vor meinem Haus ein wenig die Frühlingssonne genossen; da fiel mein Blick auf den Dom, den man ja von meinem Garten aus mit seiner ganzen nördlichen Breitseite sehen kann. Da schoss mir durch den Kopf: »Da schaust Du Deine künftige Kathedrale an - und die bleibt völlig unbeeindruckt. Die steht seelenruhig da wie gestern und vorgestern und wie schon durch Jahrhunderte hindurch.« Auch das hat  sehr beruhigend auf mich gewirkt." -  

Mag die nördliche Breitseite "Ihrer" Kathedrale  noch so "seelenruhig" auf Sie gewirkt haben oder wirken:   Aber der Dom besteht nicht nur aus einer "beruhigend wirkenden" Nordseite. Und vielleicht gehörte genau das auch zu Ihrem Versäumnis: Es bedarf verschiedener Perspektiven, um die Kirche als Ganzes wahrzunehmen.  Und ebenso hätte es vieler Perspektiven bedurft, den Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche im Bistum Trier auszuleuchten und einen Blick in das Innere der Kirche zu werfen. Dass es sich ausgerechnet bei dem Trierer Dom um das älteste Bischofskirche deutschlandweit handelt,  steht für unsereiner sinnbildlich für die jahrhundertelange Vertuschung von begangenen Straftaten in den eigenen Reihen.    - Von was das Mauerwerk Ihrer Nordseite alles Zeuge geworden ist und welche Geheimnisse es in sich verbirgt,  mag ich mir übrigens gar nicht vorstellen. 

Der Trierer Dom steht inzwischen symbolisch als ein mahnendes Denkmal für sexuellen Missbrauch durch Angehörige der katholischen Kirche im Bistum Trier. Als Mahnmal für die an Kindern begangenen Verbrechen, aber auch für die Geheimhaltung, die Vertuschung und für Ihren unsäglichen Umgang mit den Betroffenen. - Zudem für die Aufklärung, die es nie geben wird. 

Die Rauchschwaden über dem Dom lösen sich auf

Wurde bisher das Bistum Trier bzw. der Trierer Dom bisher allzu oft mit Nebel oder dunklen Rauchschwaden dargestellt, wenn es um sexuellen Missbrauch im Bistum Trier ging,  der sinnbildlich für die Vertuschung stand, so scheint der Rauch sich inzwischen aufgelöst zu haben und die Sicht ist wieder klar:

Was jetzt allerdings deutlich sichtbar wird:  Ein Trümmerfeld. 

Der Sprengstoff mit seiner hochexplosiven Wirkung mag schon seit Jahrzehnten im Bistum Trier gelagert haben, doch anstatt die Gefahr zu erkennen und die Sprengkörper zu entschärfen, haben Sie sich für das Zündeln entschieden. 

Sie haben das Bistum Trier zu einem Trümmerfeld gemacht,  Herr Ackermann. 

Ich wüsste nicht, mit welchen Attributen Sie noch irgendeiner Ihrer Gebaren rechtfertigen wollten.

Ihre "Aufarbeitung" ist gescheitert.

Sie hätten das tun können, was andere versäumt haben.  -  Aber Sie taten es nicht.

Stattdessen machten Sie sich mitschuldig.

Wagen Sie es daher nicht noch einmal, unsereiner gegenüber von "Verantwortung" zu reden! 


Möge die Scham endlich die Seiten wechseln. 


Claudia Adams



Mittwoch, 15. Januar 2025

Bistum Trier: Neben Einrede der Verjährung - Ackermann bestreitet Vorwürfe mit "Nichtwissen" : In der Personalakte gebe es schließlich keine Hinweise auf Beschwerden gegen den Pfarrer

Bistum verweist auf Personalakte

Mit der Einrede der Verjährung bezog sich das Bistum Trier auf ein Urteil des Landgerichts Aachen vom 2. Juli 2024 in einem vergleichbaren Fall, wie eine Bistumssprecherin am Mittwoch mitteilte. Die im Klageentwurf erhobenen Vorwürfe wurden "mit Nichtwissen bestritten", heißt es laut Bistum in der Erwiderung.

Grund dafür sei, dass es abgesehen von den Vorwürfen, die Gegenstand des Klageentwurfs seien, nach vorliegendem Kenntnisstand keine gegen den Pfarrer gerichteten Vorwürfe, Beschwerden oder Beschuldigungen gegeben habe. Demnach ergäben sich auch aus seiner Personalakte keine Hinweise auf Fehlverhalten im Kontext eines sexuellen Missbrauchs.

(den vollständigen Artikel auf "domradio.de" lesen)

Dienstag, 14. Januar 2025

Bistum Trier: Bischof Ackermann beharrt auf Verjährungsfrist der an Kindern begangenen Verbrechen

Während das Erzbistum Köln bereits zum wiederholten Mal auf die Einrede der Verjährung verzichtet hat, besteht ausgerechnet der ehemalige "Missbrauchsbeauftragte", Bischof Ackermann, im eigenen Bistum auf die Verjährungsfrist. 

Ein Missbrauchsopfer aus Longuich kann wohl keine Schadenersatzansprüche gegen das Bistum geltend machen. Denn die Taten sind verjährt, so das Landgericht Trier.

"Es ist wie das große Finale in einem schlechten Film" - so fasst die Betroffenen-Organisation "Missbrauch im Bistum Trier" (MissBiT) die Klage gegen das Bistum Trier zusammen: "Nach über 50 Jahren Odyssee wird nun mit aller Macht verhindert, dass das Opfer Gerechtigkeit erfahren kann." Was die Vertreter der Missbrauchsopfer in der Region damit meinen, ist der Weg zur ersten Klage eines Betroffenen gegen das Bistum Trier.

Der Mann aus dem Moselort Longuich war seit Ende der 1960er-Jahre von seinem Religionslehrer - einem Bistumspriester - missbraucht worden. Jahrzehnte später, als der Priester längst tot war, plante der Betroffene das Bistum auf 300.000 Euro Entschädigung zu verklagen. Doch bereits bevor es dazu kam, hat das Landgericht Trier ihm signalisiert, dass sein Anliegen keine Aussicht auf Erfolg hat. Denn: die Taten des Priesters sind nach mehr als 30 Jahren verjährt. So erklärte es ein Gerichtssprecher auf SWR-Anfrage.

MissBiT will Beschluss anfechten

Mitte Dezember hatte das Landgericht Trier einen Antrag auf sogenannte Prozesskostenhilfe des Betroffenen abgelehnt. Bevor der Mann gegen das Bistum vor Gericht zieht, wollte er finanzielle Unterstützung für die Verhandlung beantragen. Da die Klage selbst aber aussichtslos sei, wurde dem nicht stattgegeben. Ob es überhaupt noch zu einem Verfahren kommt, ist demnach unklar.

Mit der Zivilklage wollte der Betroffene zumindest erwirken, dass er von der Kirche angemessen entschädigt wird. Denn die sei mitschuldig, habe Taten jahrzehntelang vertuscht. Immerhin hatte ein Kölner Gericht einem Betroffenen das Zehnfache zugesprochen - woraus sich die Forderung im Longuicher Fall erklärt.

Bistum Trier verzichtet nicht auf Verjährung

Anders als das Erzbistum Köln hat das Bistum Trier aber nicht auf die Verjährung verzichtet, bestätigte ein Sprecher des Gerichts. Die Betroffeneninitiative MissBiT will den Beschluss des Trierer Landgerichtes zusammen mit dem Kläger vor dem Oberlandesgericht Koblenz anfechten. Dies ist laut Gericht noch bis zum 18. Januar per Beschwerde möglich.

Die Begründung: Wegen der besonderen Stellung der Katholischen Kirche seien erfolgreiche Klagen erst seit 2010 möglich gewesen. Damit seien die Ansprüche von Missbrauchsbetroffenen nicht verjährt. Parallel würden weitere Klagen von Betroffenen gegen das Bistum vorbereitet. (den vollständigen Text auf "swr.de" lesen) , dpa

Mittwoch, 8. Januar 2025

Die Taten wurden vertuscht, die Verbindung zu den jeweiligen Bistümern verschleiert, falsche Namen, Konten von Mittelsmännnern und verdeckte Finanzströme - Jetzt gibt Ackermann zu: Auch im Bistum Trier wurden katholische Priester, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden, ins Ausland versetzt - Betroffene sollen sich melden

Die Bistümer in Trier und Eichstätt und das Erzbistum Bamberg fordern mögliche Betroffene auf, sich zu melden:

Statt sexuellen Missbrauch durch katholische Priester aufzuklären, half die Katholische Kirche den Tätern, sich nach Südamerika abzusetzen - bis die Tat verjährt war. Kein Einzelfall, wie ARD-Recherchen zeigen.

Die Verschickung ins Ausland waren keine Einzelfälle: Mehrere Fälle sind nach Angaben der dortigen Pressestelle auch aus dem Bistum Trier bekannt. 

Darunter ein Priester, gegen den es im Vorfeld eines Auslandsaufenthaltes in Deutschland ein Strafverfahren wegen sexuellem Missbrauch gegeben hatte. Er wurde noch Ende der 1990er-Jahre in Osteuropa eingesetzt.*

Ein zweiter Priester arbeitete ab 1966 als Pfarrer in Südamerika, obwohl es auch in diesem Fall bereits in den 1960er-Jahren "deutliche Hinweise auf mögliche Missbrauchsfälle" in Deutschland gegeben habe, erklärt die Pressestelle des Bistums Trier auf Anfrage. **

Die Aufarbeitungsexpertin und Juristin Bettina Janssen stieß auf vergleichbare Fälle. Sie untersuchte Akten im Auftrag der katholischen Kirche - unter anderem für die Deutsche Bischofskonferenz. Ihr Fazit: "Man hat verschiedenste Möglichkeiten gefunden, um einen Priester verdeckt zu halten und die Verbindung zum Bistum zu verschleiern, zu vertuschen und um ihm finanzielle Hilfe zukommen zu lassen." Janssen stieß auf falsche Namen, Konten von Mittelsmännern und verdeckte Finanzströme. Die Opfer hätten dabei keine Rolle gespielt. Die Juristin und Mediatorin aus Köln spricht von "einer Form der Strafvereitelung". (tagesschau.de) (br.de)

Die verantwortlichen Bischöfe im Bistum Trier bei den o.a. beiden Verschickungen ins Ausland:   U.a. Marx und Ackermann.  (Anmerk. ca)



* Der Priester wurde nach seiner Verurteilung in Saarbrücken wegen dutzendfachen Missbrauchs von acht Opfern 1994 in die Ukraine versetzt.  Das Bistum Trier holte ihn 1998 zurück. Offiziell ging er 1999 in Ruhestand, aber Ackermann beließ ihn als Hausgeistlichen eines Krankenhauses und eines Altenheims bis 2012. Das Bistum Trier schreibt, dass die damals Verantwortlichen diesen Einsatz fern von Kindern und Jugendlichen für vertretbar gehalten hätten, es allerdings versäumt worden sei, die für ihn zuständigen Stellen angemessen über seine Vorgeschichte zu informieren. Auf eine Rückfrage, ob in einem Krankenhaus ein Einsatz fern von Kindern tatsächlich gewährleistet sei, antwortet das Bistum nicht. 2012 zeigte sich der Priester selbst an: Er habe in seiner Zeit in der Ukraine zwei weitere Jungen missbraucht... Verantwortliche Trierer Bischöfe: Spital, Marx und Ackermann. (spiegel.de) (sueddeutsche.de) (domradio.de)

** Auch in der Causa Klaus Weber werden folgenschwere Fehler des Bistums Trier bekannt:  Das Kirchliches Voruntersuchungsverfahren hätte bereits 2002 eingeleitet werden müssen. Durch das Wegschauen der Verantwortlichen, konnte Weber dadurch über ein Jahrzehnt weiter in Deutschland und Bolivien Kinder und Jugendliche missbrauchen. Die verantwortlichen Bischöfe in Trier: Josef Spital, Reinhard Marx, Stephan Ackermann. 


Was auffällt: Es gibt bisher noch keinen offiziellen Aufruf auf der Seite des Bistums zum Fall des erstgenannten Trierer Bistumspriesters, so dass sich Betroffene überhaupt angesprochen fühlen könnten.  Im Fall Claus Weber veröffentlichte das Bistum Trier Juni 2023 einen solchen  Aufruf. (ca)

Und - wie immer- erfolgt bei solchen Pressemeldungen auch eine lapidare Meldung aus dem Bistum Trier: In der heutigen dpa-Meldung aus dem Bistum Trier heißt es, dass die Missbrauchs-Aufarbeitung in der Kirche weiter gehe: Zum einen wegen der "Erinnerungskultur", zum anderen weil die Präventionsmaßnahmen an den Aufarbeitungsprozessen "hängen".    (sr.de)

Bistum Trier: Bischof Ackermann betont, dass die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker die katholische Kirche auch weiterhin beschäftigen wird

Trier (dpa/lrs) - Die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker wird die katholische Kirche auch künftig weiter beschäftigen. „Es gibt da keinen Schlussstrich“, sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen ja, dass die Aufarbeitung eine nachhaltige Wirkung hat.“

Da sei einmal die Erinnerungskultur: Diese solle so gepflegt werden, „dass man die Thematik präsent hält“. Auch mit Blick auf die Prävention dürfe das Thema nicht verschwinden, sagte der Bischof. „Präventionsmaßnahmen hängen an den Aufarbeitungsprozessen, das heißt am Zeugnis von Betroffenen darüber, was sie erlitten haben.“ 

Derzeit stellten sich alle 27 Bistümer einer unabhängigen Aufarbeitung durch eingerichtete Kommissionen. „Die Prozesse sind in vollem Gange“, sagte Ackermann. Nach einer ersten Zwischenauswertung aus den Bistümern sollten die jeweiligen Ergebnisse künftig stärker standardisiert werden, um sie besser auswerten zu können.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier ist seit Juni 2021 im Amt, ihr gehören Betroffene und Fachleute an. Insgesamt soll die Aufarbeitung sechs Jahre dauern. Die Kommission gibt jährliche Tätigkeitsberichte heraus und stellt von ihr initiierte historische Studien zu den Amtszeiten der Trierer Bischöfe vor. 

Stand Ende Juli wurden für den Zeitraum von 1946 bis 2021 bislang insgesamt Taten mit 711 Opfern und 234 Beschuldigten registriert. (dpa)


Anmerkung ca: 

Die "Erinnerungkultur sollte gepflegt werden, dass man die Thematik des sexuellen Missbrauchs präsent hält?" -  Ich wüsste tatsächlich nicht, dass derzeit eine reelle Gefahr bestehen würde, die Thematik zu vergessen. Resignieren, Wegschauen, Nichtwahrhaben-Wollen bedeutet nicht, dass etwas "in Vergessenheit gerät".  Zudem werden die Opfer nie vergessen. Und falls die Thematik, oder sollte man nicht besser sagen, "Problematik" tatsächlich in Vergessenheit geraten sollten, werden wir Betroffene es sein, die daran erinnern werden.  

Nicht minder verwirrend ist zudem die Aussage, dass "die Präventionsmaßnahmen an den Aufarbeitungsprozessen hängen". Ja, das sagten wir Betroffene schon 2010, dass Prävention nur dann erfolgen kann, wenn in die Vergangenheit geschaut und reflektiert wird und die Gefahren beseitigt werden können.  Allerdings war uns damals nicht so bewusst wie heute, dass das Ganze System hat und die "Gefahren" weiterhin  bei den Verantwortlichen und im "System Kirche" lauern. Es nutzt keine Prävention, wenn die Vertuschung der Verantwortlichen so weitergeht, wie sie die letzten Jahre nachgewiesen werden . Die Begrifflichkeit "Prävention" wurde bereits als "Meilenstein" bezeichnet und taucht immer wieder genau in den Momenten auf, in dem ein Vorwand gesucht wird, dass die Kirche doch bemüht ist. Ja, die Prävention kann nichts schaden, aber wie wirkungsvoll ist sie tatsächlich, wenn z.B. Schulungen nachweislich nicht von allen Priestern besucht werden.  Wenn weiter das Beichtgeheimnis über dem deutschen Strafrecht steht? Was nutzte den die Prävention in den vergangenen Jahren, wenn die Fakten belegen, dass es nicht an mangelnder Prävention lag, sondern an den Bischöfen, Generalvikaren, Personalverantwortlichen etc., die die Taten vertuscht und die Täter versetzt haben? Und nein, die Verantwortlichen sind nicht nur unter den Alt-Bischöfen zu suchen, sondern finden sich auch unter Marx, Ackermann und Bätzing.

Die offiziellen Zahlen, also das Hellfeld,  die heute per dpa-Meldung erschien, sind übrigens seit Monaten bekannt. 

Man frage sich tatsächlich, welche Motivation sich hinter einer solchen Meldung verbirgt - wenn nicht die, dass man beruhigen möchte, weil es wieder neue negativ-Schlagzeilen gibt. Dieses Muster ist übrigens seit Jahren im Bistum Trier nachweisbar. 


Donnerstag, 2. Januar 2025

Bistum Trier: Im Saarland, dem "katholischsten" Bundesland, ist die Zahl der Katholiken deutlich gesunken

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Katholiken im Saarland deutlich gesunken. 2011 waren noch knapp 62 Prozent der Bevölkerung Mitglied der katholischen Kirche, jetzt sind es nur noch 51 Prozent. Immer weniger Menschen im Saarland gehören einer der beiden großen Kirchen an. 

Nach wie vor ist das Saarland zwar das katholischste Bundesland – in einigen Städten sind Menschen, die keiner oder einer anderen Religion angehören aber bereits in der Mehrheit.

Noch knapp etwas mehr als die Hälfte der saarländischen Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Das zeigt eine Sonderauswertung der Zensus-Volkszählung 2022, über die auch das ZDF berichtet hat. In keinem anderen Bundesland ist der Anteil der Katholiken so groß wie im Saarland.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Katholiken aber deutlich gesunken. Elf Jahre zuvor waren noch knapp 62 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch, jetzt nur noch 51 Prozent.

Am "katholischsten" sind Tholey, Mettlach, Weiskirchen, Nalbach, Losheim und Perl: Hier liegt der Anteil der Katholiken immer noch über 70 Prozent. Auch wenn es hier deutliche Rückgänge gab. 2011 waren in Tholey nach 85 Prozent der Bevölkerung katholisch, 2022 waren es noch 73 Prozent.

In den beiden größten saarländischen Städten Saarbrücken und Neunkirchen sowie in Völklingen ist die Zahl der Menschen, die keiner oder einer anderen Religion angehören, mittlerweile in der Mehrheit. In der Landeshauptstadt etwa trifft das auf 46 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner zu. Der Anteil der Katholiken ist zwischen den beiden Volkszählungen von knapp 44 Prozent auf nur noch 34 Prozent gesunken. (sr.de)