Ausgerechnet der ehemalige Trierer Bischof, Kardinal Reinhard Marx, der bereits im März 2011 eine schonungslose Aufklärung versprach, hat beim Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan ein Ende der Geheimniskrämerei um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche gefordert. Offen prangerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag auch Vertuschung und Machtmissbrauch an: "Akten, die die furchtbaren Taten dokumentieren und Verantwortliche hätten nennen können, wurden vernichtet oder gar nicht erst erstellt." Nötig seien nun Fakten und Offenheit. (dpa) "Direkte Zuweisungen", welcher Bischof für die Aktenmanipulation und -vernichtung verantwortlich ist, gibt es laut Marx allerdings keine. - Dabei liegen die Gründe, warum gerade Kardinal Marx darüber schweigt, auf der Hand. Er selbst gehörte zu den Verantwortlichen. Hinzu kommt: Während immer mehr Bischöfe ihre Vorgänger belasten, dürfte dies im Bistum Trier nur schwer möglich sein. Der Missbrauchsbeauftragte Ackermann selbst wird wohl alles daran setzen, sich schützend vor seinen eigenen Vorgänger und den heutigen Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Marx stellen und alles dafür tun, Marx nicht in die Bredouille zu bringen.
Quelle: ca
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18.04.2011 Einsicht in die Akte meines Täters im bischöflichen Archiv in Trier. Aus der Akte gehen keinerlei Hinweise auf Vorwürfe sexuellen Missbrauchs hervor. (Dies bestätigte
auch der damalige Archivleiter Martin Persch in einem weiteren Gespräch. "Ich habe
die Akte gesichtet. Es gibt keine Hinweise auf sexuellen Missbrauch durch Pfarrer
Josef M.")
04.07.2011 Bischof Ackermann bestätigt, "dass das gesamte amtliche Schrift- und Dokumen-
tationsgut, so wie von der Bischöflichen Behörde dem Archiv übergeben wurde,
ordnungsgemäß archiviert worden ist".
11.01.2013 Der damalige Trierer Bistumspressesprecher Uzulis verweist auf die damalig übliche
Bindetechnik bei der Aktenführung.
31.08.2016 Das Bistum Trier teilt mir auf Anfrage mit, dass es inzwischen "Hinweise auf weiteren
sexuellen Missbrauch durch Pfarrer Josef M. gibt".
10.12.2018: Auf Nachfrage kündigt das Bistum Trier an, mir Auskunft darüber zu geben, ob
Pfarrer Josef M. bereits in seinen vorherigen Pfarreien auffällig war und man ihn
deshalb nach Brotdorf versetzt habe oder ob es erstmals in Brotdorf Hinweise auf
Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gab. Aufgrund der hohen Arbeitsanforderung könne
sich die Beantwortung meiner Anfrage allerdings bis März hinziehen.
Verantwortliche Bischöfe seit dem Tatzeitpunkt:
1967 - 1980 Bernhard Stein
1981 - 2001 Hermann Josef Spital
2002 - 2008 Reinhard Marx
2009 - heute Stephan Ackermann
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